Prolog

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Schon wieder die selbe Blumenwiese. Schon wieder der selbe Bach der sie in zwei Hälften teilte. Und wie immer das Mädchen das auf der anderen Seite stand, aber mir den Rücken zuwandte. Immer war es die selbe Szene.

Mittlerweile hatte ich fast jede Nacht den selben Traum. Ich versuchte über den Fluss zu kommen oder nach dem Mädchen zu rufen, aber es bemerkte nichts. Ihre zierliche Gestalt wanderte nun durch die Wiese, von mir weg. Ihre langen Haare wogten im Wind. Als ich sie so beobachtete ging mir das Herz auf und ich fühlte mich plötzlich leicht als würde ich fliegen können. Normalerweise endete mein Traum hier und ich wachte auf, immer noch von den berauschenden Gefühlen erfüllt, die sie in mir weckte.

Aber heute Nacht war etwas anders. Es war als würde ich von einer unsichtbaren Kraft zurück auf den Boden gezogen werden. Der Himmel über dem imaginären Land verdunkelte sich, als würde die Sonne plötzlich verschwinden. Es wurde eiskalt, durch einen Wind der von den weit entfernten Hügeln kam, die aber nun aussahen wie zerklüftete Felsen. Irgendetwas war falsch. Es fühlte sich an als hätte ich plötzlich Druck auf den Ohren und ich hörte das Rauschen des Windes in den wenigen Bäumen nicht mehr. Entsetzt sah ich mich um, und suchte nach einer Ursache.

Da bemerkte ich, dass sich das Mädchen umgedreht hatte. Ihr Gesicht konnte ich leider nicht erkennen, da die vom Wind aufgebauschten Haare es verdeckten. Sie fiel auf die Knie und ihr Kopf knickte nach vorn auf ihre Brust. Ich fühlte wie die Erde leicht zu beben begann und, dass die Luft sirrte. Hören konnte ich nachwievor nichts, obwohl mein Gehör normalerweise außerordentlich gut war. Ich sah wie sich ihr Körper angespannt und sich die Kopfhaltung verändert hatte. Vermutlich hatte sie einen Schrei ausgestoßen, welcher die Luft erzittern ließ. Mein Körper reagierte sofort darauf und lief los, doch je näher ich ihr kam, desto langsamer konnte ich rennen, selbst wenn ich mich noch so anstrengte. Doch ich versuchte es weiter.

Dann ging alles ganz schnell. Ich merkte nun ein deutlich stärkeres Beben, das nicht von dem Mädchen kommen konnte und musste entsetzt zusehen wie die Erde auf der anderen Seite des Bachs zerriss. Es entstanden tiefe Furchen die alles verschlingen zu schienen. Die Blumen, die Wärme, ja es schien sogar so, als würde das übriggebliebene Licht verschwinden. Nach einem "Plopp" waren meine Ohren wieder normal, doch was ich hörte war entsetzlich. Die Erde knirschte und krachte, die Blumen, die normalerweise eine leise, beruhigende Melodie spielten, waren plötzlich totenstill, der Wind war mittlerweile fast unerträglich geworden und schien jede Zelle meines Körpers einfrieren zu lassen. Doch am allerschlimmsten war ihr Schrei. Er stellte alle anderen Sinneswahrnehmungen in den Hintergrund. Ich konnte die Angst, aber auch das blanke Entsetzen darin erkennen. Ein Riss hatte sich schon so weit verbreitert, dass er gerade dabei war einen ganzen Baum verschwinden zu lassen. Ich beobachtete das Geschehen und bekam Gänsehaut.

Als der Schrei des Mädchens plötzlich verstummte, und ich mit den Augen die Stelle suchte wo sie gerade noch auf dem Boden kniete, war sie weg. Wortwörtlich war sie vom Erdboden verschluckt worden. Bevor ich jedoch wieder klar denken konnte fühlte es sich wieder so an, als würde ich fliegen. Diesmal stieg ich aber nicht in den Himmel hinauf, sondern schien zu fallen. Ich fiel durch eine undurchdringliche Schwärze die mich zu ersticken drohte.

Schweißgebadet saß ich mich kerzengerade auf. Ich war verwirrt und im ersten Moment so sehr, dass ich nicht mal wusste wo ich war. Dann erkannte ich aber ein kleines Licht und identifizierte es als die Straßenlaterne, die jede Nacht vor meinem Zimmer brannte.  Ich bemerkte, dass ich aber nicht mehr in meinem Bett war, sondern mich auf dem Boden befand und die ganzen Decken, die normalerweise fein säuberlich auf mir lagen, sich um meine Beine verworren hatten und ich mich kaum noch bewegen konnte. Als ich mich befreit hatte stand ich auf und brachte wieder Ordnung in mein Bett. Mein Wecker zeigte 4:38 Uhr an, was eindeutig zu früh zum aufstehen war, weswegen ich mich nochmal hinlegte. Ich versuchte wieder Schlaf zu finden, konnte aber nicht, da mir immer wieder das Leid und der Schrei des Mädchens in den Sinn kamen. Warum hat sich der Traum verändert? Warum hab ich das geträumt? Was war mit dem Mädchen geschehen? Hat das alles irgendetwas zu bedeuten?

Nachdem ich mich dazu gezwungen hatte mir keine weiteren Fragen mehr zu überlegen auf die ich keine Antwort bekommen würde, fiel ich doch noch für eine halbe Stunde in einen unruhigen Schlaf, aus dem ich aber wieder allzu bald von meiner Mutter geweckt wurde.

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Ich hab mich jetzt dazu entschlossen die ganze Geschichte nen bisschen umzustrukturieren. Sowohl von dem Inhalt, aber auch von anderen Dingen, zb werd ich ab jetz in der Ich-Form schreiben! Is n bissl einfacher :)

LG Chrissi

Ps.: Bitte kommentieren usw!

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