Kapitel 1

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"Trav-Schatz! Aufstehn!" Benommen wachte ich auf. Das war die Stimme meiner Mutter gewesen. Wie jeden Morgen folgte nun die selbe Routine. Ich stand auf, torkelte ins Bad, duschte, putzte mir die Zähne, zog mich an, packte mein Schulzeug und ... halt stop! Ich hatte was vergessen. Ich ging ein paar Schritte zurück und starrte auf meinen Kalender. Verdammt! Heute war mein Geburtstag. Das hieß jeder würde mir Aufmerksamkeit schenken obwohl ich heute garkeine Lust darauf hatte, so zu tun als wär alles okay. Aber ich würde das überstehen. Mir blieb garnichts anderes übrig.

Als ich in der Küche ankam empfing mich schon der Duft von meinem Lieblingsfrühstück. Pancakes mit ganz viel Honig! Und ich entdeckte auch schon zwei kleine Geschenke auf dem Tisch. Meine Mum empfing mich freudestrahlend, drückte mich fest und gab mir einen dicken Schmatz auf die Wange. Ich tat gespielt empört und angeekelt und wischte ihn ab.

"Alles Liebe zum Geburtstag mein Liebling. Nur noch ein Jahr dann darfst du tun was du willst. Mensch bist du schnell groß geworden... Gestern lagst du noch in Windeln vor mir und" "Mum! Ich weiß schon. Danke!" Ich schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln...

und machte mich sofort ans Geschenke auspacken. Die bestanden aus einem Couvert und einer kleinen Schachtel. Mein Hauptgeschenk hatte ich schon bekommen: Einen riesengroßen LCD Plasma Fernseher mit allem möglichem Schnickschnack. Die Karte war schlicht und ihn ihr stand ein kleines Gedicht. Meine Mutter liebte so etwas. Dann machte ich mich dran die Schachtel zu öffnen.

In ihr befand sich eine robuste silberne Kette mit einem Anhänger. Meinem Lieblingstier. Einem Drachen. Ich fand diese Wesen schon immer faszinierend. Ich betrachtete ihn und das Muster in dem Drachen war so fein gearbeitet, dass man, wenn sich das Licht darin spiegelte, meinte, er würde sich bewegen.

"Gefällt sie dir? Ich fand sie wunderschön und sie ist aus echtem Silber und deswegen nur schwer kaputt zu machen." Ich umarmte meine Mum und murmelte ihr ein "Vielen Dank" ins Ohr. Ich legte mir die Kette gleich um und betrachtete mich im Spiegel im Flur. Sie stand mir echt gut. Meine Mutter wünschte mir noch einen schönen Tag und dann machte ich mich auf den Weg in die Schule.

Wie jeden Morgen empfing mich mein Freund Corvin. Er nahm mich kurz in den Arm (ganz cool wie Jungs das halt so machen) und wünschte mir auch Alles Gute zum Geburtstag. Ich würde natürlich noch mit ihm feiern gehen. Man wird nur einmal 17!

Bei der Schule angekommen wurde ich von Glückwünschen nur so überhäuft und ständig kamen auch Lehrer auf mich zu, um mir zu gratulieren. Das schrecklichste war, dass meine Klasse darauf bestand mir jede Stunde ein Happy-Birthday-Lied zu singen. Extrem peinlich... Meinen Traum hatte ich schon fast wieder vergessen.

In der Mittagspause hatten sich alle wieder etwas beruhigt und meine Freunde und ich saßen in der Mensa beim Essen. Neben mir natürlich meine beste Freundin Chloe.

Und da ich mich gerade mit niemandem unterhielt holte mich mein Traum in Sekundenschnelle wieder ein. Ich musste wieder an das Mächen denken. Ihren Schmerz. Was würde ich nur dafür geben ihr einmal in die Augen blicken zu können... "Trav? Alles klar?". Chloe musste meinen leeren Blick bemerkt haben, den ich immer hatte wenn ich nachdachte. Ich blickte sie an. Ich hatte gerade wirklich keine Lust mit ihr zu reden und ihr irgendetwas zu erklären, das sie nicht verstand. Deshalb sah ich ihr ganz tief in die Augen, wie ich es immer tat, wenn ich etwas wollte, und wie durch ein Wunder gab sie sich mit meinem "Ja natürlich" zufrieden. Es war wirklich erstaunlich, denn das funktionierte bei jedem. Ich musste ihnen nur in die Augen sehen und es war, als wäre ich ihr Hypnotiseur dem sie alles glaubten. Ich hatte nie mit jemandem darüber geredet. Nichtmal mit Chloe. Jeder wusste, dass ich außergewöhnlich war, da ich sämtliche Sportarten super beherrschte und ich auch nie für Tests lernen brauchte. Da wollte ich sie nicht noch mehr verunsichern. Aber ich hatte auch Angst davor, als Verrückter abgestempelt zu werden. Wer mochte es denn schon gern ein Außenseiter zu sein?

Nach der Pause hatten wir noch eine Doppelstunde Sport, was mich wie immer etwas ablenkte, und danach hatten wir aus. Chloe wollte unbedingt noch mit mir in ein Café gehen. Ich ließ mich dazu überreden und wir gingen die Hauptstraße unseres kleinen Dörfchens Willington entlang. In dem Cafe bestellten wir uns beide einen Cappuchino und redeten über Gott und die Welt. Es war schon mal wieder einen normalen Nachmittag mit meiner besten Freundin zu verbringen.

Da wir beide genau in unterschiedlichen Richtungen wohnten, verabschiedeten wir uns als wir fertig waren mit einer Umarmungen und ich machte mich auf den Weg nach Hause.

Es hatte zu nieseln begonnen und ich ging im Laufschritt durch eine abgelegene Gasse. Dies war eine Abkürzung die ich schon seit dem Schulanfang nutzte. Wie jeden Tag tauchte plötzlich die grau-schwarz getigerte Katze auf. Sie war abgemagert, hatte aber dennoch eine gewisse Schönheit. Ich bückte mich als sie um meine Beine strich und mich anmaunzte. Sie fing sofort an zu schnurren als ich sie zu streicheln begann. "Na meine Kleine? Wie geht's dir?" Zur Antwort bekam ich ein zufriedenes 'Miau'.

Doch plötzlich hüpfte sie von mir weg, schaute in meine Richtung, machte einen Katzenbuckel und schlüpfte hinter die nächste Mülltonne.

Gerade als ich verwundert aufstehen wollte und mich nach dem Grund für ihr komisches Verhalten umsehen wollte spürte ich den dumpfen Schlag in meinem Nacken. Er war nicht fest gewesen und dennoch verlor ich fast augenblicklich das Bewusstsein. Das letzte was ich fühlte, waren kräftige Arme die mich über die Schulter warfen.

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Ich hoffe es gefällt euch ^_^

Mal schauen wann ich dazu komm wieder weiterzuschreiben!

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LG Chrissi

Nichts ist jemals so einfach wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt