Als wir angekommen waren zeigte ich stumm auf meine Hütte. Er verstand mein Zeichen und ging hinein, ich folgte ihm. „Hier wohnst du also?", sagte er und ließ sich auf mein Bett fallen. Ich beachtete ihn nicht sonderlich. Er hatte mir das Leben gerettet und ich war ihm etwas schuldig. Ich ließ ihn bei mir Schlafen, wer hatte gesagt, dass ich nett zu ihm sein musste? Stumm nickte ich und legte ein wenig Holz in das Feuer, das ich gerade in meinem Kamin angezündet hatte. Ich bewunderte mein Werk kurz. Die kleinen Funken, die durch die Gegend flogen, das leise und auch laute prasseln der Flammen und letztendlich die angenehme Wärme, die es spendete. Schnell wurde der große Raum erhellt und auch gemütlich warm.
„Also nur damit du es deutlich verstehst, du darfst die Nacht hier bleiben, dann ist meine Schuld bei dir beglichen. Das bedeutet, dass du morgen weg bist!" ich drehte mich zu ihm um und schaute ihn ernst an. Er schaute mich provokativ an. „Und wo soll ichschlafen?" fragte er schließlich. Sein frecher Ton gefiel mir gar nicht, es klang so Respektlos. Ich hasse es, wenn man mich nicht Respektiert. Es mir so zu zeigen war normalerweise ein Todesurteil. Aber in solchen Situationen bedarf es einen kühlen Kopf zu bewahren und einfach darüber hinweg zu sehen. Sollte er mir noch einmal über den Weg laufen, mache ich ihn dann kalt.
Ich schnappte mir schnell ein paar Felle von einem Haufen in der Ecke. Dann lief ich auf den Kamin zu und lies sie davor fallen. Auffordernd guckte ich ihn an. „Hier, es ist warm und die Felle sind weich." sagte ich etwas kühl. Eigentlich interessierte es mich überhaupt nicht, ob er es gemütlich hatte. Zumal ich eigentlich nicht einmal wollte, dass er in meinem Haus schlief. „Aber ich würde lieber in diesem Bett schlafen." meckerte er. Ich schnaubte. „ Was du willst, ist mir ziehmlich egal! Sei lieber mal froh das du hier schlafen kannst. Du wirst dort schlafen, wo ich dir sage das du schläfst!" rief ich. Mein Gedultsfaden hatte fast das Ende erreicht, aber ich schaffte es mich zusammen zu reißen.
Ich schüttelte meinen Kopf und Wand mich wieder dem Feuer zu. „Wie hast du es eigentlich geschafft mich so schnell auf zu fangen?", fragte ich und versuchte nicht allzu neugierig zu klingen. „Das war eigentlich einfach... du bist nicht die einziege die klettern kann.", antwortete er gelangweilt. Was soll das denn jetzt heißen? "Scheinst wohl nicht gerne darüber zu reden, was?" frage ich leicht genervt. Warum kümmert es mich überhaupt, worüber er redet? Er lachte laut. "Seit wann interessierst du dich eigentlich so sehr für fremde leute?" belustigt stand er auf und kam auf mich zu. Was sollte das denn jetzt bedeuten? Ich interessierte mich eigentlich sehr für andere Leute, nur eben nicht für Menschen. Ich versuchte locker zu bleiben. Er durfte nicht merken das er mich mit diesem Satz aus der Fassung gebracht hatte. "Das war keine Antwort." murmelte ich. Er schmunzelte leicht und kam mir immer näher.
Ich versuchte währenddessen ein leichtes Gähnen zu unterdrücken, aber leider vergeblich. Es war kein Wunder das ich so müde war. Schließlich war ich schon seit mehr als 18 Stunden auf den Beinen und die Arbeit von heute hatte mich wirklich ausgelacht. „Ohh ist da etwa jemand müde?", fragte Max. Er sagte es in einem sehr sarkastischen Ton, sodass ich ihm am liebsten eine rein gehauen hätte. Doch dieses Gefühl verging sofort wieder, da ihm ebenfalls ein leichtes Gähnen entfuhr. Ich lachte leicht. "Sagt ja der Richtige!" Ich packte ihn an den Schultern, da er mittlerweile unmittelbar vor mir stand, und stieß ihn auf die paar Decken die vor dem Kamin lagen.
Er lachte. „Stimmt schon, dich zu beobachten war echt mega anstrengend." An seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass er den so eben gesagten Satz zu tiefst bereute. Dies sollte er auch, denn es machte mich sehr wütend. Am liebsten würde ich ihn hier und jetzt töten, dafür das er mich verfolgt, beoachtet und respektlos behandelt hat.
„Was?!" schrie Ich schließlich. Wieso wunderte mich das überhaupt? Das hätte ich mir eigentlich direkt denken können! Er zuckte bei meinem Schrei ein wenig zusammen. Innerlich grinste ich darüber, wie schreckhaft er sich gerade zeigte. Gleichzeitig bestätigte mir das aber auch, dass er nicht aus dieser Gegend kam. „Hey, das ist doch kein Grund sofort los zu schreien.", stammelte er. "Tja, ich finde das ist sogar ein sehr guter Grund!", entgegnete ich schippisch.
Er rückte noch ein wenig weiter weg von mir, ehe er weiter sprach. "Ich hatte einen Grund dafür." Ich wollte ihn gerade fragen, was für ein Grund das denn sein sollte, als er wieder anfing zu reden: "Ich kann dir den Grund aber noch nicht verraten." Er musterte mich ängstlich, wahrscheinlich um zu gucken wie ich darauf reagieren würde. Allerdings wusste ich das zu diesem Zeitpunkt selber nicht so genau. Was meinte er denn bitte mit "noch"? Hatte er mir nicht zugehört? Denn vor ungefähr fünf Minuten hatte ich ihm gesagt, dass ich ihm nach dem morgigen Tag nicht mehr wieder sehen wollte, es sei denn, er wollte sterben.
"Es wäre für dich allerdings ziehmlich gut zu wissen, weshalb du mich nicht umbringen solltest!", stammelte er weiter. Nun wurde ich doch etwas neugierig. "Wenn es so wichtig ist, oder für mich gut zu wissen, dann wäre es doch schlauer, wenn du es mir sofort sagen würdest, nicht?", fragte ich dann. Er schüttelte den Kopf. "Jetzt ist noch nicht der richtige Zeitpunkt. Aber ich werde es dir sagen, versprochen!" antwortete er. Ich seufste. "Na dann werde ich dich wohl noch länger an der Backe haben, oder?" , fragte ich genervt. Er nickte nur nachdenklich.
Ich deutete auf die Decken, die ich ihm hingelegt hatte. "Jetz, geh schlafen. Du wirst die Ruhe brauchen!", brachte ich so kalt wie möglich über meine Lippen. Ich wollte schlafen, und er sollte es auch tun. Wahrscheinlich würde er sich sonst noch weiter mit mir unterhalten wollen. Das konnte ich echt nicht gebrauchen. Ein leichtes Gähnen entfur ihm wieder und er nickte. "Ja, das wäre wohl besser.", murmelte Max. Ich nickte. Ich war auch müde. Also legte ich mich ebenfalls hin und drehte mich auf die Seite.
"Hey Am, darf ich dann auch hier bleiben, fürs erste meine ich?", fragte Max nach einer Weile. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Genervt stützte ich mich noch einmal auf. „Ufff ja, aber hör auf so nervtötend zu sein.", sagte ich dann genervt. "Und nenn mich nicht 'Am' okay?", murmelte ich noch, ehe ich mich wieder hin legte. Er nickte und legte sich dann auch endlich auf die Decken. Er nahm sich eine Decke und legte diese über seinen Körper, um sich zu zudecken.
Schließlich machte ich die Fackel, die den Raum beleuchtete aus, da mir das Licht zu hell war. Dann schloss ich meine Augen, in der Hoffnung schnell einschlafen zu können. Max guckte mich an, das konnte ich spüren. Genervt schmiss ich die Decke über meinen Kopf und drehte mich zur Wand. In der Wand war ein kleines Fenster und wenn ich so lag konnte ich direkt hinaus schauen. Dadurch, dass meine kleine Hütte auf einem klienen Hügel stand, konnte ich so den ganzen Wald überblicken. Die Sterne leuchteten klar und im Wald war alles ruhig. Kein einziger Windstoß erfrischte die Luft und die Bäume standen einfach nur da wie große versteinerte Riesen.
Es war einer der schönsten anblicke, die es gab. Ich glaube nicht das es irgendwo anders, auf dieser grausamen Welt, etwas schöneres zu sehen gab. Ich war wirklich sehr müde und schnell spürte ich, wie mich ein schläfriger Nebel umhüllte und wenig später befand ich mich weit entfernt im Land der Träume. Der einzige Ort an dem ich mich wirklich frei und sicher fühlte.
So da ist das zweite Kapitel! Sorry, das ich in letzter Zeit so inaktiv bin, auch bei meiner anderen Story, aber die Schule stresst mich momentan ziehmlich. Ich hoffe, dass ich bald wieder mehr Zeit habe, um zu schreiben. Aber ich kann leider noch nichts versprechen.
Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen, falls ihr überhaupt noch da seid.
Ich freue mich wie immer sehr gerne über Feedback in den Kommentaren!
Wir lesen uns, hoffentlich!
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Drachen Auge
FantasyIn einer Zeit in der Drachen schon längst ausgestorben sein sollten, die Kriege abgeschafft wurden und ein König mit eiserner Faust regiert, ist nicht alles so wie es scheint. Was verbirgt sich wirklich hinter den Schatten, die die Bäume zum Schutz...