Lehrer / Mr. John Brown

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„Mrs. Havering sah schrecklich aus. Ich glaube das ich ihren Anblick nie vergessen werde, niemals.      

Ich wollte wegrennen und hoffen, das mich die Person die Mrs. Havering angeschossen hatte, Susan, mich nicht sah und tötete. Doch sie können mir glauben Kumpel, man kann nicht wegschauen, man kann nicht wegrennen. Du willst hingucken und sehen was passiert, deshalb versteckte ich mich ja auch hinter der Glastür. Susan konnte mich nicht sehen, aber dafür ich sie. Und das was ich sah, war nicht gerade schön.

Ja klar, Sie haben Recht. Fangen wir von vorne an.

 Ich bin den Flur zum Kopierraum langgelaufen, als ich Schreie und einen lauten Knall hörte. Ich blieb auf der Stelle stehen und mein Kopf ratterte und qualmte und ich fragte mich ob das wirklich ein Schuss gewesen sein könnte. Ob sich jemand ein Spaß erlaubt hatte oder es wirklich eine ernste Situation war.  Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, wie ich nun handeln sollte, als die Tür am anderen Ende des Flurs geöffnet wurde. Mrs. Havering kam herein. Sie lief nicht, sondern schleifte eines ihrer Beine hinter sich her und stützte sich an der Wand ab. Ich hatte das Gefühl mein Herz würde jeden Moment aus der Brust platzen, so schnell schlug es. So hatte ich sie noch nie gesehen, mir wurde schlecht und mein Kopf setzte aus. Ihr Blick war schmerz verzehrt, ihre Haare klebten ihr schweißnass im Gesicht und ihr Bein… Oh Gott ihr Bein stand in einen grotesken Winkel ab und wahr Blut verschmiert. Blut, so viel Blut hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen. Es war überall! An Armen, Beinen, Händen, im Gesicht. Überall!“                                                                                                                   

John schüttelte wild den Kopf und merkte nicht wie Maik ihn einen besorgten Blick zu warf. Er wollte nur dieses schreckliche Bild aus seinen Kopf loswerden, welches sich dort wie ein Brandzeichen eingestanzt hatte. Doch er wusste genauso gut, dass er es nicht mehr losbekommen würde. Die letzten Nächte nach dem Amoklauf hatte er alleine im Bad verbracht. Sitzend vor dem Spiegel mit einer Flasche billigen, aber zweck erfüllenden Whiskey in der Hand, während seine Frau seelenruhig im Bett lag und schlief. Er konnte nicht mehr einschlafen, es schien schier unmöglich. Jedes mal wenn er seine Augen schloss kam dieses Bild. Das Bild von Mrs. Havering. Verletzt, verwirrt und völlig Blut überströmt.

„Sie flüsterte fast lautlos, dass ich wegrennen solle. Doch ich schüttelte nur den Kopf, so wie ich eben gemacht habe, und wollte ihr entgegen kommen. Wenn ich einfach weggerannt wäre, hätte ich jetzt ein schlechtes Gewissen. Vielleicht habe ich trotzdem eines, aber mit einer kleinen Beruhigung, da ich wenigstens versucht hatte ihr zu helfen.                                                                     

Ich kam nicht weit. Ich hörte Schritte und eine bekannte fragende Stimme, die von Susan.                        

Wo sind sie Mrs. Havering?, fragte sie, Ganz schöne clever von Ihnen mir eine Runter zu hauen, doch ich habe hier die Pistole, Schätzchen. Haben Sie das vergessen?                                          

Ich glaube, dass war, was sie ungefähr gesagt hat. Es war noch mehr, aber daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Das verstehen Sie doch oder? 

Ich rannte blindlings los und versteckte mich kniend hinter der Tür. Von dort konnte ich sie weiterbeobachten. Wenn ich aufgestanden wäre hätten sie mich gesehen, deshalb blieb ich dort und bewegte mich nicht. Es war wirklich grausam was dann passierte.                                          

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