Schüler 2 / Zoey Smith

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„Sie kam in die Klasse gerannt, verstört und ziemlich durcheinander. Ihr Blick war Irre, wirklich Irre. Der Blick einer Verrückten. Und mal ehrlich, sie war verrückt, komplett Plem-Plem. Sie war fast so wie ein Emo-Mädchen, dunkel angezogen, hörte verstörende Lieder und war halt, wie schon gesagt, verrückt. Sie kam halt in die Klasse gerannt, schloss ab und nahm Herr Amset in ihre Gewalt. Klar hatte ich Angst, aber wer hätte das nicht in solch einer Situation? Mir kamen tausende Gedanken hoch, mir wurde schlecht und ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Doch ich öffnete sie schnell wieder, klingt es komisch wenn ich sage, dass ich mich mit offenen Augen wohler fühlte? Sagen sie nichts! Ich habe keine Antwort von ihnen erwartet. Ich hatte Angst, aber jetzt nicht mehr. Ich glaube sie hat sich damit nur einen Gefallen getan, ihr Leben war nicht gerade ein Wunschkonzert. Gemein, aber wahr.“                                 

Zoey lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und schaute mit einem Grinsen im Gesicht Maik an. Sie versuchte ihre Gefühle zu verdrängen, sie hinter ihrem Herzen einzuschließen. Es ist wichtig sich nicht verletzlich gegenüber Menschen zu zeigen, das ist deine größte Schwäche die sie ausnutzen können und auch werden, wenn du sie ihnen offenbarst, dass hatte ihr einst ihre Mutter beigebracht.                       Bevor sie gegangen und sie und ihren Vater allein gelassen hatte. 

„Wie ich Susan beschreiben könnte? Nun ja, sagen wir es so: Ich bin Chanel und sie ist Kik. Das ist der beste und aussagekräftigste Beweis der mir im Moment einfällt.                                                                                                                                    Sie sagten, dass ich sie nicht mochte? Das stimmt nicht ganz; Ich habe sie gehasst. Sie war ein Biest, eine Hure die sich an meinen Freund rangemacht hat und denkt, dass ich es einfach so hinnehme. Sie kannte mich anscheinend nicht gut genug. Alles was mir in den Weg kommt oder mich zur Weißglut bringt, wird gehasst werden von allen. Und damit meine ich auch wirklich alle. Die ganze Schule gehört mir, alle sind meine Freunde. Jeder gehorcht mir auf Kommando, jeder ist ein erbärmliches Schoßhündchen für mich. Kommen wir zu Susans Tag zurück. Sie schoss Herr Amset ins Bein, ich kann nicht mehr genau sagen ob ins Rechte oder Linke, aber das ist ja auch nicht so wichtig. Sie schoss ihm ins Bein und befahl ihm sich auf den Stuhl zu setzen, welcher vor der Tafel in der Mitte stand.                Keine Ahnung wie er da hingekommen ist, wahrscheinlich hat sie ihn dort hingestellt, mir ist es egal. Sue weinte nicht, aber ihre Augen waren gerötet und ihr Make-up war verschmiert. Sie hatte ganz sicher vorher geweint, dass können sie mir glauben. Mädchen erkennen so etwas.                                                                  Klar hatte ich Respekt, als sie mit ihrer Pistole herumwedelte und herumschrie wir sollen alle leise sein. Aber dennoch hatte ich das Bedürfnis zu lachen, sie sah einfach nur lächerlich aus.“                                                                         

Zoey tat so als würde ihre ganze Aufmerksamkeit ihren Nägeln gelten. Doch in ihr drinnen herrschte Chaos und Durcheinander. Susan sah nicht lächerlich aus. Sie sah verwirrt aus, verletzlich, wütend, ängstlich, verloren. Zoey hatte sich in diesem Moment noch nie so verbunden mit ihr gefühlt. Sie selbst kannte nur zu gut das Gefühl nicht verstanden zu werden. In ihrem Elternhaus wohnte sie vielleicht, aber heimisch fühlte sie sich keinesfalls dort. Sie war immer einsam, obwohl so viele Menschen dort lebten.Versuche ja nicht vor diesem Polizisten deine Gefühle zu offenbaren. Bleib kalt und desinteressiert, Zoey. Kalt und desinteressiert.  

„Ich saß in der zweiten Reihean der Wand und sah belustigt zu wie sie die Vorhänge panisch zuschob, als ob sich jemand von hinten an sie annähern würde. Sie hatte die ganze Zeit so etwas wie ‚Er wird die gerechte Strafe bekommen‘ oder ‚Nie wieder werde ich mich so schmutzig fühlen, wie damals‘ gemurmelt. Es war echt creepy. Sie hatte die ganze Zeit so einen wahnsinnigen Blick aufgesetzt und ihre Augen traten hervor. Ich hätte gekichert, oder sogar laut gelacht, wenn mich Maya nicht davon abgehalten hätte. Wir waren seit der zweiten Klasse befreundet und sie war mein liebstes Schoßhündchen. Auf Kommando bellen konnte sie am besten, wenn sie verstehen was ich meine.                                                                    Sie saß neben mir und hatte nach all den Jahren, die sie neben mir verbracht hatte, natürlich heraus gefunden wann und wo ich lachen werde und das es meistens in den unpassendsten Momenten passierte. Sie flüsterte mir etwas zu, doch ich verstand es nicht, vielleicht wollte ich es auch nicht verstehen, an diesem Tag ist sie mir einfach nur auf die Nerven gegangen.                                                                 Sie wurde erschossen. In die linke Brust. Ich sah wie das Blut heraus strömte, sie mich mit ihren leeren Augen erschrocken anschaute und dann mit dem Gesicht vorne über auf die Tischplatte knallte. Über all in der Klasse kamen laute Schreie und ängstliche Wimmer, doch Susan schrie sie an damit aufzuhören, sonst würde sie noch mehr umbringen.“    

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