caput duodecim

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Was ist passiert?!

Ich war so lange weg. Oder war ich da, und einfach nur anders? Ich habe das Gefühl, jedes Mal eine andere Person zu sein, wenn ich mich an diesen Blog wende.
Eigentlich ist mein großes Problem: ich weiß nicht, wer ich bin.

Bin ich wirklich jemand anders?

Mein Innerstes dreht und entwickelt sich so rasend und nicht nachvollziehbar, dass ich gar nicht erst versuche, mitzukommen. Wenn ich durch Relikte aus vergangenen Zeiten wie zum Beispiel meine Texte, die meiner Meinung nach in sich und zwischen sich recht gut ein vergangenes Bild von mir aufspannen und mich außerdem noch an meine Gefühle, Gedanken und 'Weisheiten' erinnern, dann bemerke ich erst, wie wenig ich mit mir selbst übereinstimme.
In Kurz und weniger abgedreht: ich kann mich selbst nicht verstehen.
Problem daran ist nur, dass es mir zu oft so geht. Also, dass ich mich nicht verstehe. Und dass ich zwei Wochen nach zum Beispiel einem Text nicht mehr mit der Person relaten kann, die ihn geschrieben hat, obwohl, herrje, das ja ich bin!

Da dieses Phänomen schon lange bekannt, noch nie aber angegangen wurde, dachte ich zwischenzeitlich (auch weil ich mich mit dem Problem nicht mehr auseinandergesetzt hatte), es habe ein, zwei mittelgroße Rucke in meiner Persönlichkeit gegeben, halt beim Austritt aus der peinlicher-Achtklässler-Phase, aber scheinbar kann man fast die Abwesenheit einer Persönlichkeit als meine Persönlichkeit bezeichnen.

Du willst mich zum Verzweifeln bringen? Gib mir die Aufgabe, mich zu charakterisieren.

Auch wenn ich keine Lösung präsentieren kann, so habe ich Ideen, wieso es mir so geht:
Ich hasse mich. Zumindest in der Art und Weise, dass ich mich mit leicht selbstzerstörerischem Verhalten durch das Leben fräse, immer so neutral und mehr gleichgültig meiner Selbst gegenüber, dass es mich nicht vollkommen blockiert, jedoch aber so zerfressen von Missfallen, Ehrgeiz und Selbstoptimierung, dass ich mich nie auch nur im Entferntesten in auch nur einer Facette meines Lebens in einer Art Zufriedenheit ansiedeln könnte, sondern von einem Ziel zum nächsten hechte, dass ich das Erreichen gar nicht bemerke. Das sich Ausruhen auf dem Ruhm, die kurze Zufriedenheit fehlt mir und einem so unruhigen Geist, immer unzufrieden mit dem Ist-Zustand und mit dem Bestreben, durch so gut wie alle Mittel zu einem Soll-Zustand zu gelanden, ist es schier nicht möglich, in einem winzigen Bereich Konstanz zu zeigen.

Meine Konstanz ist es, nie zufrieden zu sein. Getrieben, gehetzt. Begierig nach der nächsten Stufe. Als ich begriffen habe, dass es immer besser geht, begann der Anfang vom Ende.

Jetzt habe ich bald eines der ersten großen Kapitel meines Lebens abgeschlossen. Nur, was macht so ein unsteter Geist mit einem Schulabschluss, ohne Plan, nur mit der semi-offenen Fähigkeit und latenten Bereitschaft, nicht nur über fremde, sondern über die eigene Leiche zu gehen?


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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 21, 2021 ⏰

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