Kapitel 9: Auf eine gewisse Weise

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Mein Vater weckte mich und wollte mir in den Rollstuhl aufhelfen.“ Nein hör auf! Vorher als ich gesund war hat es dich auch nicht interessiert wie es mir geht!“ „Aurora was redest du da, du bist meine Tochter.“ Arrogant schaute ich ihn an. Er widerte mich an. Dieser Mensch widerte mich so unglaublich doll an.“ Weißt du? Genau das ist es. Vielleicht hättet ihr mich einfach nie bekommen sollen. Klar wer will schon einen krebskrankes Krüppel.“ „Ro hör auf wir lieben dich und das weißt du.“ „Wir? Wer ist wir? Weißt du es gibt kein ihr mehr. Sie ist tot! Sie hat dich allein gelassen! Mit einem Krüppel!“ Er zitterte und knirschte die Zähne.“ Das ist nicht wahr. Sie ist immer noch deine Mutter und sie liebt mich. Sie ist noch bei mir.“ „Was faselst du eigentlich vor dich hin, alter Mann.“ Ich schob immer wieder seine Hände weg. Ich wollte nicht das er mich anfasste.“ Hör auf.“ „Weißt du ihr beide widert mich an. Ihr widert mich so an und ich hasse euch. Bitte stecht mich doch einfach ab und lasst es gut sein.“ Schrie ich und er zitterte am ganzen Körper. Da war keine Reue mehr in mir. Da war nur noch Krebs. Aber ich war nicht sauer auf ihn. Er wollte auch bloß überleben.“ Sie war ne Gott verdammte Schlampe.“ Ehe ich ihm erneut etwas an den Kopf werfen konnte schnellte er aus seiner gebeugten Position auf und schlug mich ins Gesicht. Ich konnte nicht fassen das er wirklich reagiert hatte.“ Komm doch, schlag mich noch mal. Schlag mich tot!“ Er bekam einen knallroten Kopf und und zog den Rollstuhl und damit auch mich, näher zu sich heran ehe er schrie:“ DU KANNST MIR AN DEN KOPF WERFEN DAS ICH EIN SCHLECHTER VATER BIN. DU KANNST MIR VORWERFEN DAS ICH EIN MISTKERL BIN. ABER ICH WARNE DICH BELEIDIGE SIE NIE WIEDER, WENN ICH DABEI BIN!“ Ich musste lachen weil ich ihn so lächerlich fand.“ Komm probier mich doch weiter zu heilen und steck mich in die Nächte Chemo wenns dir nicht passt. Von mir aus mach was du willst, denn weißt du es ist mir egal.“ „Nein für dich ist Schluss mit den Behandlungen. Denn das was aus dir geworden ist, will ich nicht auch retten.“ Ich wusste nicht was er mit ‚auch‘ meinte aber er verschwand endlich aus meinem Zimmer und ich war allein.

Und wahrhaftig, von diesem Tag an, wurde ich nie mehr gescannt, nie mehr besucht und nie mehrbemitleidet.

Die einzige Person die mich nach wie vor ertrug war meine Freundin.. Emmy.“ Rora wie gehts dir?“ Schroff antwortete ich:“ Also ich hab Krebs falls dus noch nicht mitbekommen hast und dir?“ „ Vielleicht sollte Fräulein Aurora ihren Selbstmitleidsfaktor mal wieder zurückschrauben.“ Ich wusste keine Antwort auf das Gesagte, also hielt ich einfach den Mund und starrte sie nur finster an.

Als es Abend geworden war, brachte mich Emma auf mein Zimmer und ich ließ mir widerwillig aus dem Rollstuhl helfen. Sie musste mich sogar umziehen. Wie viel Würde hatte ich noch und wie viel konnte ich noch verlieren. Jemand wie ich, konnte nicht in Würde sterben. Jemand wie ich musste auf Menschenverachtendste Weise zerstört werden, vom Boden aufgekratzt werden um dann das Klo runter gespült zu werden. So fühlte sich ein Leben mit Krebs an. Als wir fertig waren, gab sie mir einen Kuss auf die Stirn und ging ohne ein Wort. Nach kurzer Zeit, schlief ich ein. Und es war ein Schlaf, aus dem ich niemals je wieder aufwachen sollte. 

Auf eine gewisse Weise.

Die Nebenwirkung des Sterbens (#Wattys2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt