Ich schrak auf und lag in einem Krankenbett. Emmys großer Bruder Tobi und ihre Mom waren hier als ich aufwachte." Emma!" Beide schraken auf und kamen an mein Bett. „ Mom?" Ich begann zu weinen. Sie streichelte meine Wange und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht." Emma.. „ Ich schaute auf. „ Mom es tut mir so leid. Es-" „ Psch.. Ich weiß Schätzchen. Es ist alles in Ordnung." Tobi faltete nervös die Hände über dem Kopf zusammen und sah aus dem Fenster. Auch er musste sich zusammenreißen. Er atmete schwer." Ich wollte das nicht." Wieder fing ich an zu weinen. Er drehte sich um und sah mich an. ‚Er macht sich Vorwürfe.' Hörte ich Emmy denken.' Ja.. Ich weiß..' „ Tobi es tut mir leid." Ehe ich das Wort an ihn richten konnte, verschwand er aus dem Zimmer und ich war mit Emmys Mom allein. Ich schaute sie traurig an doch sie sah an mir vorbei in die Leere." Emma wir sollten dir Hilfe holen." Als ich diesen Satz auf mich wirken ließ, schoss mir das Blut durch die Adern. Ich verengte die Augen und ballte die Hände zu Fäusten." Nein Mom. Nein ich weiß was du denkst. Du denkst ich wäre verrückt, nicht ganz bei Sinnen." Sie sah mich besorgt an." Nein, nein so ist das nicht, Emma, Schätzchen versteh doch: Die letzten Wochen waren nicht einfach für dich aber so etwas wie das hier," Sie deutete auf meinen verbundenen Arm ", das bringt sie dir nicht zurück." Erst jetzt wurde mir klar wie sie sich die Situation erklärte. „ Mom hör auf." Ich versuchte in meiner Rolle zu bleiben. „ Emmy ich weiß doch wie schwer das ist." Ich wurde wütend als ich diese Worte hörte und mir schwirrten tausend Gedanken durch den Kopf.' Ro nicht! Sie meint es doch nur gut..' Das wusste ich aber sie wusste nicht im geringsten was ich oder Emmy in den letzten Tagen durchlebt haben." Mom es geht mir gut. Das war ein Unfall." Ich wurde wieder ruhiger und entspannte meinen Körper wieder etwas. Wieder sah sie mich besorgt an und ich stellte mir vor was sie wohl im Moment dachte. Wobei ich eher meinte das es Emmys Gedanken waren, die ich hörte.' Bestimmt fragt sie sich ob ich überhaupt zurechnungsfähig bin'. Ich nickte und als ich bemerkte das mich Emmys mlm wieder ansah, versuchte ich zu erklären.' Mom ich bin mit der Klinge über den Hocker im Badezimmer gestolpert. Du musst mir glauben." Ungläubig uns fast schon beschwichtigt darüber das ich, ihrer Meinung nach, nicht die Wahrheit preisgab seufzte sie." Mom! Das musst du mir glauben! Ich bin nicht verrückt!" Bei diesem Wort schreckte sie auf und sah mich einen Moment an verdutzt an. Dann nahm sie mich in ihre Arme und sagte nervös." Nein ich weiß das du das nicht bist. Das darfst du dir auch nicht einreden, hast du mich verstanden?" Sie nahm mein Gesicht in die Hände und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Es war so schön. Aber so schön wie es war, war es auch komisch und falsch. Sie sollte wirklich ihrer Tochter eine Stütze sein und nicht mir. „Mom glaubst du das unser Leben vorbestimmt ist?" Sie schaute mich verdutzt an ehe sie antwortete." Naja schwer zu sagen. Ich könnte mir niemanden ausmalen der gerade Stift und Papier vor sich hat, nur um meine Geschichte zu vollenden. Wer würde so etwas wollen?" Ich dachte darüber nach." Aber Autoren lassen ihre Figuren auch einfach sterben." Sie hielt kurz inne." Ja, aber meinst du nicht das es grausam wäre zum Beispiel einfach ein kleines Mädchen als Vergewaltiggungsopfer darzustellen und sich keine Gedanken darüber zu machen das es genauso gut als alte, glückliche Frau dieses Leben verlassen könnte? Solche Dinge sind real, sie passieren, jedenTag. Wer würde so etwas wollen? Wir sind keine fiktiven Figuren Schatz." Und was wenn doch? „ Aber Autoren wissen ja auch gar nicht ob ihre Figuren eine Seele haben. Und vielleicht hatte gerade dieses kleine Mädchen eine essentielle Rolle in ihrem Buch, vielleicht ist sie der Schlüssel." Sie warf ein." Aber Autoren schreiben Geschichten, sie schaffen kein Leben." „ Aber wie willst du das wissen? Wie willst du wissen das ich nicht auch nur fiktiv bin? Und du auch? Und Ro? Was wenn unsere Autorin auch nicht weiß das sie tötet? Vielleicht im nächsten Moment? Wenn keiner es erwartet? Für eine gute Geschichte?" Sie legte einen Arm um mich und sah mich an. „ Naja selbst wenn es so wäre, könnten wir rein gar nichts tun. Wir müssen abwarten und das beste aus den Dingen machen." Lange Zeit war es still und ich dachte Emmys Mom wäre eingeschlafen." Aber weißt du was ich ganz sicher weiß?" Ich schüttelte den Kopf und sah zu ihr auf." Du wirst nicht einfach so sterben." Ich senkte den Kopf und hoffte sie würde recht behalten. Meine Augen wurden immer schwerer und ich glitt immer tiefer in einen festen Schlaf. Ich dachte nach, verarbeitete die Gespräche der vergangenen Tage, die Geschehnisse, die Gefühle. Ich versuchte irgendwie für alles platz zu schaffen, ich wollte nichts davon außer acht lassen, egal wie unangenehm die Erinnerung war. Das alles war so wichtig für mich denn ich wollte, auch wenn ich sterben würde, so viel von diesem ich mitnehmen. Diese wenigen Tage in Emmys Haut hatten mich so vieles gelehrt. So vieles über mich selbst und so vieles über Dinge die ich früher hatte, die ich für selbstverständlich hielt. Familie, Liebe. Die kurze Zeit hat mich gelehrt, das Menschen unbewusst so undankbar sind, für das was sie haben. Wenn man sich die Liebe als einen gigantischen Sonnenaufgang vorstellt, mit Meerblick, Panorama und jeglichem Schnickschnack, und diesen jeden Tag sehen kann, so sieht man diesen wundervollen großen Feuerball als selbstverständlich an. Doch jene die in Angst leben, die stehen im dunkeln und überall um sie herum ist pechschwarz, ihnen bleibt nur die Sehnsucht nach den Sonnenstrahlen, die sie in der Nase kitzeln. Worauf ich hinaus will ist: Die, die den Sonnenaufgang jeden Tag sehen können, die schauen nicht hin. Die, die Familie haben und jeden Tag ihres Lebens, Liebe erfahren, die sehnen sich nach viel unbedeutsameren Dingen.
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Die Nebenwirkung des Sterbens (#Wattys2015)
FantasyDie 17-jährige Aurora hat ein nicht ganz faires Schicksal. Ihre Mutter ist tot. Seit sie zehn Jahre alt ist muss Aurora Zuhause alles allein auf die Reihe bekommen und ihre Kindheit blieb lange Zeit auf der Strecke. Wegen ihres geistig labilen Vater...