Kapitel 7

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Ich wachte auf.
Müde drehte ich mich auf die Seite und ein stechender Schmerz durchfuhr mich. Ich erinnerte mich wieder an das was Luke gestern mit mir gemacht hatte und betrachtete mein Körper.
Er war übersäht mit roten Striemen. Langsam stand ich auf und zog mir einen Pulli über, da ich mich in so einem Zustand nicht sehen wollte.
Doch zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass dies nicht das letzte Mal sein würde.

Ich werde hier entkommen, fasste ich den Entschluss. Ich war an einen totalen Irren geraten und ich bezweifelte, dass ich so etwas noch einmal mitmachen würde.

Ich schaute mich im Zimmer um. Vielleicht war hier etwas mit dem ich Luke umlegen könnte, oder wenigstens bewusstlos schlagen könnte.
Auf dem Schreibtisch stand nur ein kleines Kästchen, was wohl nicht hart genug sein würde.
Ich schaute in die Schublade und fand dort eine relativ dicke Holzplatte. Sie diente wahrscheinlich mal als Regalbrett. Ich hob sie hoch und testete, wie gut ich damit zuschlagen konnte. Zur Probe schlug ich einmal auf die Tischplatte um zu sehen, wie viel Schaden sie hinterließ.
Ich hob die Platte weg und sah eine tiefe Macke im Tisch. Zufrieden lächelte ich und stellte mich auf Angriffsposition hinter die Tür.
Ich wollte ihn von hinten überwältigen um dann abzuhauen. Ich machte mich bereit und wartete bis er kam.

Nach gefühlten 10 qualvollen Stunden des Wartens hörte ich seine Schritte vor der Tür, ehe er sie aufschloss und ich das vertraute Klacken des Schlosses hörte. Ich hielt das Brett zitternd in meinen Händen und schlug mit all meiner Kraft zu, als er das Zimmer betrat.
Ein dumpfer Knall ertönte. Luke fiel schlaff zu Boden und lies die Schlüssel fallen, mit denen er gerade noch die Zimmertür aufgesperrt hatte. Ich schnappte mir die Schlüssel und lief raus auf den Flur, die Treppe hinauf und hoch zur Tür. Ich riss sie auf und rannte zur Garderobe. Mit schnellen Schritten lief ich zur Haustür und holte den Schlüssel hervor. Mit zitternden Fingern probierte ich jeden Schlüssel aus, bis ich den richtigen gefunden hatte. Ich drehte um und ...

..

..

..es machte klick.
Die Tür sprang einen Spalt weit auf.
Ich konnte es nicht fassen.
Würde ich wirklich jetzt entkommen?
Immer noch ungläubig schritt ich hinaus und fand mich auf einer kleinen Treppe zu einem edlen Garten wieder. Schnell lief ich zu dem riesigen Gartentor, welches sich vor mir erstreckte und schlüpfte durch eine Seitentür raus auf die Straße. Ich warf einen letzen Schulterblick auf die beeindruckende Villa, ehe ich losrannte, den Weg an der Straße herunter in der Hoffnung jemanden zu finden der mir helfen würde.
Ein Lichtfunke für auf mich zu.
Eine Chance auf Freiheit für mich. Ich blieb stehen und winkte, Schrei fast dass er anhalten solle und hatte kurz Hoffnungen, doch er Autofahren schien mich gar nicht wahrgenommen zu haben und raste einfach an mir vorbei.
Mit leerem Gesichtsausdruck lief ich die Straße ein weiteres Stück vom Haus weg, und wartete auf ein weiteres Auto.

Ich wusste nicht, wie viele Minuten mittlerweile vergangen waren, aber bisher hatte kein einziges Auto für mich angehalten. Mittlerweile war ich den Tränen nahe, so verzweifelt war ich.
Ich wollte doch einfach nur wieder nach Hause. Oder wenigstens zur Polizei, einfach irgendwohin wo ich mich sicher fühlte.

Doch diese Hoffnung wurde mit jedem vorbeifahrenden Auto immer schwacher.

Ich lies mich in den Seitenstreifen fallen und fing an zu schluchzen.

ICH MÖCHTE DOCH EINFACH NUR EIN NORMALES LEBEN FÜHREN.. warum kann ich das nicht bekommen.."

heulte ich nun mittlerweile.

„WARUM KANN MIR NIEMAND HELFEN! DAS MUSS DOCH EIN ALBTRAUM SEIN..„

„ Nein Jay, das ist kein Albtraum. Das ist leider die Realität. Und bei mir wirst du es bestimmt besser haben, nicht war?"

Fragte mich eine Stimme aus dem nichts, welche einfach aufgetaucht war.
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Verschwunden für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt