Kapitel 1 -Yari-

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Ich schenktemit noch einen  Sake (Reiswein) nach und trank ihn in einem Zug aus. Die leere Schale knallteich einfach zurück auf den Tisch. Trinken war das einzige, was die Erinnerungenvertrieb. Es war ja eh alles egal, ich war ein Ronin, ein herrenloser Samurai,ich konnte machen was ich wollte. Ich legte den Kopf auf den Tisch und ließ denBlick schweifen. Der Wirt füllte neuen Sakein Krüge, während die Wirtin mit vollbepackten Platten aus der Küche kam. Dieerste stellte sie an einem Tisch ab, an dem zwei Bauern Würfel spielten. Amzweiten Tisch saß die Gruppe von Ronin,der ich mich vor zwei Jahren angeschlossen hatte. Vor ihnen stellte die Wirtinneue Flaschen Sake ab. Dann kam siean meinen Tisch. Ich hatte mich heute an einen eigenen  gesetzt, da ich meine Ruh wollte. „Noch eineSchale?", fragte sie mich. „Ja". In diesem Moment öffnete sich dieTür. Ein junger Mann, der die Kleidung einesSamurai trug, trat ein und die Wirtin eilte auf ihn zu. „Guten Abend edler Herr. Was kann icheuch bringen? Woher kommt ihr?". Der Samuraigrüßte die Frau, bestellte ein Mittagessen und setzte sich an den Tisch in derEcke. Die Wirtin eilte in die Küche um das Essen zuzubereiten, während der Wirtmir eine weitere Flache Sake auf denTisch knallte. Vom Alkohol bestärkt spuckte ich ihm entgegen: „Und er bekommtein Extrabehandlung? Warum? Weil er mehr zahlt?". „Halt die Klappe Ronin. Du bist betrunken. Sei still oderich setze dich vor die Tür          !".Ich wollte gerade meine Männnern zurufen sie sollten alles kurz und kleinschlagen, als ich merkte, dass sie bereits beschäftigt waren. Die Ronin hatten sich drohend um den Tischdes Fremden versammelt. „Tanto", rief ich, „Der Wirt hat mich beleidigt!".Gleichzeitig drehten sich alle Köpfe in meine Richtung. Tanto, der Chef derGruppe kam auf uns zu. „Was hast du gesagt?", fragte er den Wirt. Dieser warkreidebleich geworden. Die zwei Bauern verließen fluchtartig das Wirtshaus unddie Wirtin drückte sich in eine Ecke. In diesem Moment brach das Chaos aus.Währen alle kämpften stand ich auf und winkte dem Fremden zu, der daraufhin aufmich zukam. „Folg mir." sagte ich ihm. Er blieb wie angewurzelt stehen. „Nalos!", rief ich über den Lärm, „Jetzt komm schon, oder willst du auchzusammengeschlagen werden?". Endlich setzte er sich in Bewegung. Wir glittenzwischen den Kämpfern hindurch und schon waren wir draußen. Hinter uns hörtenwir den Lärm des Kampfes. „Arigatoumein Herr, aber wieso habt ihr das für mich getan?", fragte er mich. „Später.Ich bin müde. Da du sicher nicht weist wo du schlafen kannst, komm erst mal mitzu meiner Hütte.", sagte ich, „Und nenn mich nicht Herr." So wie ich das sahwaren wir beide etwa gleich alt, so um die 18 Jahre. „Zu meiner Hütte geht es da lang. Wie Heißt du eigentlich? Ich heiße Yari.".„Mein Name", sagte er, „ ist Ryu.".Ryu also, dachte ich bei mir, Golddrache.

Schatten und Licht           -Ein Schatten in der Morgendämmerung-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt