Die Augen

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Jeden Donnerstag geht meine Oma bowlen also bleibe ich auf dem Weg dahin immer bei ihr falls ihr etwas passiert. Die Bowling-Bahn befindet sich in einer Bar. Sie heißt Bar und Bistro zum Adlerauge und ich war schon öfter dort.
Ich folge meiner Oma in die Bar. Sie ist leer mit Ausnahme einer Gruppe älterer Leute und einem Mann meines Alters der über sein Getränk gebeugt an der Bar sitzt. Er hat schwarze mittel lange Locken passend zu seinem drei Tage Bart. Neben seinem Glas liegen Papiere. 
Seine Größe kann ich nicht abschätzen während er sitzt. Aber er sieht in seiner Lederjacke ziemlich düster aus. Plötzlich dreht er sich zu mir um und starrt mich an. Ich bleibe wie angewurzelt stehen.
Kann er mich etwa sehen? Ich bin unsicher was ich tun soll und so starre ich einfach zurück. In diese Augen! Sie sind gelb wie die eines Adlers und lassen seinen Blickt unnatürlich wirken und doch passen sie perfekt zu seinen makellosen Zügen.

Ich zucke zusammen als ich hinter mir die Tür zu gehen höre. Ein Mann läuft durch mich durch und begrüßt den Fremden an der Bar. Mit fällt ein Stein vom Herzen als mir bewusst wird das er diesen Mann und nicht mich angesehen hat.
Also beschließe ich mich wieder meine Oma zu zu wenden. Sie hat bereits ihre Freunde begrüßt und wirkt gut aufgehoben bei ihnen. 

Ich wache auf. Dieser Traum wieder. Dabei ist es schon eine Woche her. Es will mich einfach nicht los lassen. Ich liege auf meiner Couch auf meiner Brust meine Lektüre, neben mir auf dem Tisch eine inzwischen kalte Tasse Tee. Ich sollte aufhören mir Tee zu machen wenn ich müde anfange zu lesen oder ihn wenigstens vorher trinken. Es endet doch immer gleich. Ich stehe auf und bringe die Tasse in die Küche. 

Auf dem Weg dahin sehe ich mich kurz im Flurspiegel an. Meine kurzen brauen Locken sind zerzaust und ich habe Augenringe unter meinen Eisblauen Augen. Mein Vater sagt immer, deine Augen sind blau wie Gletscher Eis und genau so Weise. Ha, von wegen.
Durch meine chronische Müdigkeit die ich durch meine Fähigkeit entwickelt habe kann ich nicht einmal richtig arbeiten gehen. Also verdiene ich mein Geld damit Biografien zu schreiben. Denn wenn ich einen Menschen gut kenne, kenne ich auch sein innerstes. 
Denn um meine Fähigkeit richtig nutzen zu können muss ich die Person einigermaßen gut kennen. Zu mindestens die wichtigsten Routinen. Um ehrlich zu sein verdiene ich dadurch mehr als alle anderen in meiner Familie. 
Mit Weise meint mein Vater wahrscheinlich das ich gleich Autorin werde und keine Zeit mit Jobs verbraucht habe.
Doch manchmal wünsche ich mir schon arbeiten zu können. Dann wäre wenigstens ein was in meinem Leben normal. Ich hätte eine normale Tages Routine und es wäre einfacher Menschen kennen zu lernen. Aber ich bin auch glücklich die Geschichten wundervoller Menschen ihre verdiente Bühne zu geben.
Doch mein aktueller Klient ist ein Banken Besitzer. Er ist ein scheinheiliger, arroganter Drecksack.
Manchmal wünschte ich, ich könnte mir selbst meine Klienten suchen doch meine Lektorin entscheidet das meistens.
Was eigentlich nie ein Problem ist da sie mir sonst immer sehr gute Kunden gibt.
Doch gegen eine großzügige spende kann auch sie nicht nein sagen. Das entscheidet dann die Geschäftsleitung. 
So schriebe ich also einen Lobes Roman für einen hinterhältigen, korrupten Perversen.
An unserer ersten Besprechung hat er mich doch tatsächlich gefragt ob ich nicht in Zukunft bitte kurze Röcke tragen möge.
Darauf hin meine ich das da nicht nötig sei da ich ja nur ein Buch über ihn schreibe und nicht für ihn arbeite. Denn nach einem Rundgang in seiner ersten Bank wusste ich das er sein Mitarbeiterinnen gerne in kurzen Röcken sah.
Um so besser ich ihn kennen lernte um so mehr widert er mich an. Und leider werde ich ihn noch besser kennen lernen dürfen. Denn ich schreibe gerade einmal ein paar Wochen an seiner Biografie.

Ich schütte den Tee weg und setze Wasser an um mir einen frischen zu machen.
Während der Tee zieht gehe ich zu meinem Laptop und lese mir noch einmal den zuletzt geschriebenen Absatz durch. Frustriert klappe ich den Computer zu. Ich werde die Deadline dieses mal wohl nicht schaffen. 

Ghost - Ich sehe dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt