Fragen und Antworten

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Draußen ist es inzwischen kälter und mein Atem bildet eine kleine Wolke. Ich schlage den Weg zur Bar ein. Juras läut neben mir. Er hat sich den Kragen hoch gezogen und schau ab und zu mal zu mir hinüber. Nach ein paar Minuten stehen wir vor einer Bar.
„Musika Bar mit live Musik. Klingt gut." bemerkt Juras.
Ich nicke und wir betreten die Bar. Sie ist gut gefüllt aber wir haben Glück und meine Lieblingsplätze sind noch frei. Wir sitzen am Ende der Bar und haben einen perfekten Blick auf die Bühne. Der Barkeeper kommt zu uns und erkennt mich sofort.
„Frey, wie geht es dir? Ich habe dich ja ewig nicht gesehen!"
„Mir geht es gut ich war doch zuletzt vor zwei Wochen hier."
„Du weißt doch im Nachtleben sind das Jahrzehnte. Wer ist der Junge Mann neben dir?"
„Das ist Juras ein Freund von Nikolas."
„Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Bobby, der beste Barkeeper in der Stadt und stolzer Besitzer der Bar. Aber da du ein Freund von Frey bist kannst du mich gerne Bob nennen. Darf es das übliche sein?"
„Ja, gerne." „Und für dich Juras?"
„Eine Whisky, bitte." „Kommt sofort!" Bob macht sich an unsere Drinks und ich wende mich der Bühne zu. Gerade spielt ein Jazz Quartett mit einer echt guten Sängerin.
„Wie lange kennst du Bob schon?",fragt Juras.
„Ich glaube es sind jetzt schon fast drei Jahre. Bin eine seiner Stammkunden."
Bobby war mir sofort sympathisch er ist ungefähr Anfang vierzig, er hat mir nie verraten wie alt er wirklich ist. Er ist sehr groß und stämmig und wirkt so wie ein Bär. Ein Bär mit einem großen Herzen. Den von außen sieht er vielleicht Furchteinflößend aus ist aber eigentlich ein ganz lieber Kerl. Er hat die Bar als junger Mann mit seiner Frau aufgemacht und bis heute arbeiten sie beide jeden Abend zusammen. Seine Frau ist meist in der Küche und organisiert alles. Bobby kümmert sich um die Bar und die Musiker.
Bobby stellt uns die Drinks hin und fragt: „Wie findest du die Sängerin? Sie ist super oder?"
Ich nicke: „Ja ist ist sehr gut!"
„Ich hab sie letztens auf der Straße entdeckt. Ich glaube sie wird einmal ganz groß. Ich wünsche euch noch viel Spaß."
„Danke, Bob." „Gerne." Er wendet sich von uns ab und andern Kunden zu und ich wende mich Juras zu.
Er schaut auf die Bühne und beobachtet sie Musiker. Noch immer fasziniert mich sein Aussehen. Wie kann man nur so gut aussehen? Aber es ist jetzt wichtiger heraus zu finden wie er mich sehen konnte.
„Gefällt es dir hier?"
„Ja es ist echt eine tolle Bar. Erinnert mich an meine."
„Du hast eine Bar?"
„Ja, es ist eigentlich die Meier Großeltern aber sie können sich nicht um sie kümmern und so habe ich sie übernommen."
„Wie heißt sie denn? Vielleicht komme ich ja mal vorbei." „Zum Adlerauge."
Mein Herz macht einen Satz. Es ist seine Bar. Deswegen sah's der dort. Der Name macht sogar Sinn. Bei den Augen.
„Hat der Name was mit deinen Augen zu tun?"
„Ja genau. Hab mich schon gewundert das du noch nicht nach meinen Augen gefragt hast."
„Wie kommt es das deine Augen so sind?"
„Es ist ein Gendefekt der sich in meiner Familie vererbt. Mein Vater ist nicht betroffen aber ich hatte sie schon seit meiner Geburt."
„Das war sicher nicht einfach in deiner Schulzeit. Ich kann mir vorstellen das Kinder sich darüber lustig machen."
Er nickt und erwidert: „Auf jeden Fall. Ich wurde oft als Tier oder Monster bezeichnet. Ich wurde in der Schule oft verprügelt oder gehänselt. Also habe ich schnell gelernt mich zu verteidigen."
„Wie lange machst du da schon Kampfsport?" Ich sehe das er darüber erst einmal nachdenken muss.
„Ich glaube schon seit fast zwanzig Jahren!" Bemerkt er verwundert.
„Wow, das habe ich garnicht mitbekommen."
„Das ist echt eine lange zeit. Da musst du ja richtig gut sein."
„Ja, das kann man so sagen." ,lacht er.
„Ich wollte als Kind mal Profi werden, aber daraus ist nichts geworden. Meine Eltern hätten das auch nicht zugelassen. Wie ist es bei dir hast du etwas was du schon seit langer Zeit verfolgst?"
Das ich in Träumen von anderen herumwandere. Denke ich mir sarkastisch aber antworte: „Eigentlich das schreiben. Ich bin auch froh das ich das jetzt als meinen Beruf ansehen kann. Aber es war echt schwer für meine Eltern zu wissen das ich nichts anderes machen kann."
„Wie meinst du nicht anderes machen können?"
„Ich habe eine Art Schlafsyndrom. Ich schlafe gerne ein weshalb ich nicht in einem normalen Job arbeiten kann."
„Oh das war sicher nicht einfach in der Schulzeit."
Ich muss lachen: „Ja auf jeden Fall. Ich bin am Anfang immer eingeschlafen und die Lehrer dachten das ich zu Hause nicht schlafen darf und kann. Wir sind dann zum Arzt und es war offensichtlich das es sich bei mir um ein Schlafsyndrom handelt. Danach wurde ich von zu Hause aus unterrichtet. Was sich als einfacher für meine Eltern und mich heraus gestellt hat."
Juras beobachtet mich genau während meiner Erzählung und lächelt wenn ich lachen muss.
„Dadurch konnte ich aber auch Dinge lernen die mich interessiert haben. Das war echt eine unglaubliche Freiheit."
„Das klingt echt als hätten deine Eltern das beste draus gemacht."
Ich nicke: „Ja, auf jeden Fall. Warst du auf einer normalen Schule?"
„Während der Grundschule schon. Für mein Abitur bin ich auf eine Private Schule. Dort war auch Nikolas."
„Cool, da wart ihr ja echt immer zusammen."
Er nimmt einen Schluck von seinem Drink und fährt dann fort: „Ich kann ihn wirklich sagen das er mein bester Freund ist. Unsere besten Zeiten hatten wir glaube ich immer wenn unsere Eltern auf Partys waren. Wir haben uns dann immer davon geschlichen oder hatten unsere eigneten Feiern mit den anderen Kindern."
„Echt! Davon hat Nikolas nie etwas erzählt."
„Wirklich! Nicht mal von seiner ersten Freundin."
„Nein. Erzähl ruhig."
„Er war in eine Tochter von Freunden verliebt. Da er sich nicht getraut hat sie an zu sprechen haben wir einen Plan gemacht. Wir haben sie dazu gebracht sich in ihn zu verlieben. Ich habe ihr zum Beispiel Erzähler das er Hundewelpen gerettet hat und sie ist komplett drauf rein gefallen und wollte mit ihm zusammen sein."
„Und hat es lange gehalten?"
„Nein nicht wirklich. Sie haben aber auch nicht zusammen gepasst." ,wir müssen lachen und ich trinke noch etwas.
Plötzlich vibriert mein Handy. Ich hole es aus meiner Tasche und sehe eine Nachricht non Celina: „Wo seid ihr?" Mir fällte ein das ich ihr noch nicht Bescheid gesagt habe.
Ich antworte: „Sind im Musika." „Ach so, okay. Viel Spaß echt! :)" Ich schau noch auf die Uhr. Es ist fast um zwölf.
Dann stecke mein Handy wieder in die Tasche und wende mich der Bühne zu. Ein Song endet gerade und das Publikum klatscht. Juras und ich stimmen mit ein.
Als sich das Publikum wieder beruhiget wende ich mich an Juras: „Es ist schon spät. Ich würde dann mal los machen. Habe morgen früh einen Termin."
„Kein Problem. Ich begleite dich noch mit zur Haltestelle." Er trinkt seine Drink aus und lasse bei Bobby anschreiben. Ich verabschiede mich von Bobby und verlasse die Bar. Draußen bekomme ich mit das Bobby Juras aufgehalten hat und mit ihm spricht. Beide nicken und Juras kommt raus.
„Was wollte Bobby noch von dir?"
„Er meinte das ich dir ja nicht weh tun soll weil er mir sonst den Hals umdreht." Ich lache sofort. Es ist nicht das erste mal das Bobby das tut. „Das hat er zu Nikolas auch gesagt als er zum ersten mal da war. Das ist einfach Bobby."
„Also muss ich mir keine sorgen machen." Wir lachen und machen uns auf den weg zur Haltestelle.
„Das war echt ein schöner Abend.",meint Juras. Ich stimme ihm zu.
„Ja das stimmt. Gut das du kein Idiot bist.",erwidere ich sarkastisch. Er muss lachen.
„Hast du so schlimme Erfahrungen gemacht.",fragt er und lacht.
„Naja ich sag mal so. Celina hat nicht gerade den besten Geschmack was verkuppeln angeht."
Wir lachen beide und früheren unseren Weg fort. An der Haltestelle angekommen sind wir überraschender weise alleine.
„Es war schön dich kennen zu lernen. Hoffentlich sehen wir uns wieder. Denn ich glaube ich weiß noch nicht alles über dich."
Mein Herz macht einen Satz und meine Knie werden weich. Kann ich mich nicht einmal zusammen reißen. Ich kenne ihn doch gerade einmal einen Tag lang.
„Ja, vielleicht kann man sich ja mal wieder treffen." Ich sehe meine Bahn am anderen Ende der Straße um die Ecke kommen.
„Meine Bahn kommt.", bemerke ich uns unsere Blicke treffen sich.
„Das bis zum nächsten mal." Sein Blick ist immer noch rätselnd und verwundert. Er reicht mir seine Hand zum abschied. Ich gebe ihm meine Hand und als sich unsere Handflächen berühren ist da wieder dieses kribbeln und das Gefühl von Zugehörigkeit.
„Wer bist du?" , fragt er noch als die Bahn neben uns hält und ich mich von ihm löse und einsteige. Ich setzte mich an Fenster wo ich ihn sehen kann und schau noch ein letztes mal in seine Adleraugen bis die Bahn um die nächste Kurve fährt und er in der Dunkelheit verschwindet.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 03, 2021 ⏰

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