28| Der Rausch des Falls

6.4K 514 28
                                    

All We Do
Oh Wonder

All We DoOh Wonder

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Romeo

Ich spürte wie sich Sadie an meine Jacke krallte, als wäre ich ein Anker. Als würde ich nicht selbst zittern. Das passierte manchmal, vielleicht war ein Fass umgefallen und hatte eine Explosion ausgelöst. Vielleicht war es nichts Schlimmes.

Das musste es sein. Was anderes konnte nicht passiert sein. Lee war gut. Er war verdammt nochmal der Beste! Es würde ganz sicher nicht so enden. Ich spürte, wie Ezra sich in Bewegung setzte. Sein Gesicht seltsam verzerrt. Ich hielt ihn mit einer Hand auf, „Wo willst du hin?", fragte ich eine Spur zu scharf. Er blinzelte mich taub an.

Dann riss er sich aus meinem Griff. „Jemand muss nach sehen, was passiert ist!" Er wollte sich an mir vorbeischieben doch ich hielt ihn erneut auf. Ich hatte Lee versprochen ihn nicht aus den Augen zu lassen. „Du kannst nicht einfach auf die Fahrbahn rennen!"
„Aber-"
„Es ist zu gefährlich!", entgegnete ich und spürte, wie meine Stimme zitterte. Ach verdammt.

Ezra's Gedicht schien ihm zu entgleisen. „Aber ... jemand muss nach sehen! Jemand muss-"
„Da kommt jemand!", schrie ein Mädchen aus der Menge und sofort richteten sich alle Blicke in die Dunkelheit. Tatsächlich...
Ein Motorrad bog um die letzte Ecke auf die Zielgerade ein. Aber es war nur eins....

Verzweifelt versuchte ich festzustellen, wer es war. Wer es geschafft hatte und wer ...
„Ist es Lee?", fragte Sadie und schüttelte mich. „Nun sag schon! Ist es mein Bruder? Moe!!"
Ich konnte ihr nicht antworten. Ich konnte es nicht sehen. „Lee", hauchte Ezra und stieß ein erleichtertes Lachen aus. „Es ist Killian."

Wie zum Teufel wusste er das? Er war noch zu weit weg ... Nein, das war er. Es war sein Rad. Erleichtert begann ich zu lachen und fuhr mir durch die Haare. Es ging ihm gut. Scheiße, ich wusste doch, dass es ihm gut gehen würde.

Killian fuhr über das Ziel und die Menge tobte. Sadie löste sich von mir und bevor ich wusste sie tat, quetschte sie sich durch die Menge. Lee stellte den Motor ab und zog seinen Helm von seinem Kopf. Bevor die ersten ihn gratulieren konnten, stützte seine kleine Schwester sich auf ihn.

Ich, der sich an ihre Fersen geheftet hatte, erreichte die beiden zu spät. „-Nie wieder? Verstanden!", schrie sie während sie sich um seinen Hals schwang und ihn fest an sich zog. Er schloss die Augen und murmelte etwas, das sich anhörte, wie eine Entschuldigung. Ezra trat neben mich. „Was ist da draußen passiert?", fragte ich außer Atem. Diese wenigen Sekunden waren verdammt gruselig.

„Jason hat's in der Kurve rausgehauen. Keine Sorge ihm gehts gut.", beruhigte er mich, und ich sah ihn fassungslos an. „Wir dachten, du bist tot Mann."

Killian grinste, „So leicht sterbe ich nicht."

____________________

Killian

Jason kam ein paar Minuten nach mir ins Ziel. Er hatte nur ein paar Kratzer, lies sich jetzt aber von allen feiern, als wäre es ein Wunder. Und ich hatte meine Zeit auch noch damit ruiniert, um zu sehen, ob es ihm gut ging. Dabei ist er nur zu scharf um die Kurve gebogen wie ein verdammter Anfänger.

Ich schob gerade mein Bike vom Start weg, als ich merkte wie Ezra zu mir aufschloss. Er hatte noch kein Wort mit mir gewechselt, seit dem wir hier waren. Ich spähte zu ihm hinüber. Er war ein wenig bleich um die Nase. Hatte er etwa was getrunken. Ich blickte abwartend zu ihm rüber, wartete, dass er etwas sagte. Aber er schwieg. „Und?", begann ich und er sah zu mir. „Hat dir die Show gefallen?"

Es dauerte bis er antwortete. Leise, fast murmelnd. „Das war grausam."
Fragend hob ich die Augenbraue und blieb stehen. „Grausam?" Ezra blieb ebenfalls stehen und drehte sich zu mir um. „Es macht dir Spaß, nicht wahr? Ich hab dein Gesicht gesehen.", zischte er gereizt.

Ich verstand seine Reaktion nicht. Er war derjenige, der unbedingt mit wollte. „Hör zu, Ich weiß, dass das hier nichts für dich ist, aber-"
„Die Art wie du gelächelt hast..."

Ich verzog verwirrt die Stirn. Was war sein Problem? „Wäre es dir lieber, wenn ich vor Angst zittern würde?"
„Du solltest keinen Spaß daran haben, fast zu sterben!",rief er entgeistert, als würde er nicht genau das Gleiche tun.

„Ich war nie in Gefahr!", meinte ich gereizt. Ich hatte keinen Bock auf seinen Vortrag. „Das sah ganz anders aus.", flüsterte er und sah auf den Schotter unter unseren Füßen. Ich musterte ihn eine Weile. „Tu doch nicht so, als würdest du dir Sorgen um mich machen, Coldwell."
Entgeistert sah er zu mir auf. Sein Mund klappte auf, als wolle er etwas sagen, aber er schwieg. Ich ließ mein Bike stehen und ging auf ihn zu. Ein Schritt vor ihm blieb ich stehen.

„Du bist ein Junkie.", stellte er fest, als er zu mir aussah. Ich nickte. „Genau wie du."
Er verzog die Stirn, aber ich wusste das ich auch recht hatte. Wegen der Dunkelheit wirkten seine Augen wie Gewitterwolken. „Du hast keine Ahnung-"

„Ach bitte, Ezra", entgegnete ich und trat noch ein Stück näher, ich merkte wie seine Atmung stockte. Jetzt war ich es, der ihn ärgerte, der ihn anstachelte. „Du hast nicht das Recht, mir hierfür ein schlechtes Gewissen zu machen."
Er kannte den Hintergrund, die Geschichte, warum ich das hier tat. Also wieso...
„Kannst du aufhören? Wenn keine Schulden mehr im Spiel sind. Wirst du aufhören können?", flüsterte er und ich wich zurück.

„Und was ist mit dir?", entgegnete ich. „Denkst du, ich weiß nicht, warum die Zeitungen voll sind mit Bildern wie du dir auf Partys die Kante gibst? Wieso du denn Skandalen hinterher läufst?"
Seine Augen wurden groß. „Du liebst es auf dem Abgrund zu tanzen. Du liebst es so zu tun, als gäbe es kein Morgen. Also wieso ist es so schlimm, wenn ich es tue?", zischte ich und er presste seine Lippen zusammen.

„Weil du Menschen hast, die es interessiert, wenn du fällst."

Bad Influence [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt