I'm Cyber, I'm Punk

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Da Stand er auf der Bühne. Seine Gitarre in der Hand. Explorer, aktive Double Humbucker, ach wie er diese Gitarre liebte.
Die Bühnenbeleuchtung strahlte ihnen heftig ins Gesicht. Jax konnte die Massen kaum erkennen.
„NeonCity!", rief er in das Mikrofon vor ihm. „Bist du am Leben!?"
Die Masse schrie auf. Im Hintergrund war die Lead-Gitarre und der Bass schon im Intro des ersten Songs.
„Hell Yeah!", rief Jax und stieg mit seinem Teil des Songs ein. Zeitgleich setzte auch ihr Drummer ein.
Das Konzert lief wie am Schnürchen. Sie hauten einen Song nach dem andern raus. Seine Finger fanden jede Note, die Texte flossen aus ihm heraus. Die Solos von Fread an der Lead-Gitarre waren noch besser als auf den Studioaufnahmen, Dennis drehte die Distortion an seinem Bass auf und Glan haute so stark auf sein Schlagzeug, dass Jax dachte eines der Felle würde jede Sekunde einfach reißen. Gitarren Duelle fanden statt, der Bass brachte die Bühne zum beben und Alkohol floss im Publikum.

Schlussendlich war die Punk-Metal Band mit ihrem Auftritt fertig. Zwei Stunden hatten sie gespielt und die Bandmitglieder schwitzten in ihren Lederwesten und Hosen. Mit dem letzten Akkord schmiss Jax sein Plektrum in die Masse. Er konnte gerade so erkennen das jemand dem kleinen Plastikteil hinterhersprang um es zu erwischen. Dann schmissen auch Fread und Dennis ihre Plektren in die Menge. Die Masse schrie auf. Aus dem Augenwinkel sah Jax wie die Drummsticks in die Menge flogen und aufgefangen wurden. Sie Trafen fast jemanden am Kopf.

„Was ein geiler Abend, Neon City!", rief Jax. „Aber für uns wird's nun Zeit zu gehen! Ihr wart ein geiles Publikum! Wir sind Chrome Angel und wir lieben euch Neon City! Gute Nacht!"

Jax atmete tief durch.

„Wer Bilder oder Autogramme will, der kann uns gleich an der Bar finden! Ich brauch jetzt erst mal nen Drink!"

Und damit verließen die Vier die Bühne und die Beleuchtung erlosch. Sie nahmen einander im Backstagebereich in den Arm, klopften sich gegenseitig auf die Schulter feierten den Abend. Man hörten nur den Jubel der Jungs aus der Umkleide dringen. Aber dann stellte Dennis eine Frage deren Antwort die Stimmung der vier schnell Dämpfen sollte:

„Was hat uns der Besitzer eigentlich gezahlt?"
„Ja genau", fügte Glan hinzu. „Hat der Produzent irgendetwas dazu gesagt?"
„Er meinte nur wir sollen mit dem Besitzer sprechen, alles sei geklärt und wir bekämen unsere Bezahlung", gestand Jax. Er hatte gar nicht darüber nachgedacht was diese Aussage ihres Produzenten bedeutete, jetzt wusste er es aber: Sie hatten noch gar kein Geld gesehen. Normalerweise wurden sie im Voraus bezahlt, so wie es sich eigentlich gehörte.

„Fuck", kam es aus ihm heraus als er es realisierte.
„Scheiße Jax!", Dennis war aufgebracht. „Ich ahne worauf das hinaus läuft."
„Ja ich auch. Ich geh mal zum Besitzer, geht ihr schon mal an die Bar", meinte Jax. Er wusste genau das der Besitzer versuchen würde sie zu bescheißen. Es war absolut klar das er nicht einen Penni würde rüberwachsen lassen. Es war nicht das erste mal das jemand sie auf diese Weise versuchte zu betrügen. Es verlief immer gleich. Der Gig wurde klargemacht, der Kunde redete sich heraus, dass er das Geld gerade nicht habe und es in den nächsten Tagen überweisen würde, aber das Geld kam nie an. Drei mal ist ihnen das schon passiert und seid dem kümmerte sich Jax immer darum, dass das Geld floss wenn ihr Idiot von Produzent mal wieder an das Gute in den Menschen dieser Stadt vertraute.

„Okay, aber mach schnell", meinte Fread. „Und vielleicht brech ihm diesmal nichts"

Fread dachte kurz über seine Aussagenach.
„Wobei, tus vielleicht doch", korrigierte er sich. „Er hats wahrscheinlich verdient."
„Geht schon. Die Menge wartet. Ich komme sofort nach."

Fread, Dennis und Glan gingen aus dem Backstagebereich hinaus in die Kneipe. Sofort kamen einige der Leute auf sie zu gelaufen und wollten Bilder. Jax zog sich die langen braunen Haare aus dem Gesicht und ging in Richtung des Büros des Besitzers.

Neon City - Kurzgeschichten SammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt