Welcome to Neon City

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An die Hochhausfassade gelehnt zündete sie sich eine Zigarette an und blickte in den durch Neonlichter verschmutzten Nachthimmel. Die Straßen waren geflutet mit Menschen. Wie immer. Sie strich mit der linken Hand durch ihre kurzen lila Haare und nahm noch einen Zug an ihrer Zigarette. Als sie den Kopf gen Boden neigte bemerkte sie, dass Blut vor sie tropfte. Erschreckt fasste sie sich an die Nase und blickte auf ihre Hand.

"Scheiße!"

Ihr Zeige- und Ringfinger waren mit Blut befleckt. Sie hatte schon wieder Nasenbluten. Sie hielt ihre Zigarette mit den lila Lippen fest und griff in ihren Mantel. Sie holte aus der Innentasche ein Taschentuch, nahm noch einen Zug an der Zigarette und hielt sich das Tuch an die Nase.

"Hehey Püppchen", hörte sie eine Männerstimme sagen. Sie blickte auf. Eine Gruppe von vier Männern stand vor ihr. Sie hielt sich noch immer das Taschentuch an die Nase. Der Mann der sie angesprochen hatte, besaß einen mechanischen Arm und irgendeine Form von Augenimplantaten. Alle vier trugen keine Shirts und waren übersät mit Tätowierungen. Es war ebenfalls auffällig das all drei abgewandelte Formen von Irokesen-Haarschnitten hatten. Zweifels ohne waren sie alle vier Mitglieder irgendeiner Gang. Allerdings konnte sie die vier keiner Gang aus Neon City zuordnen. Hatte sich eine neue gegründet?

"Na?", der Mann kam näher. "was kostest du uns Püppchen?"

"Verpisst euch", entgegnete sie. Sie nahm das Taschentuch von der Nase. Sie hatte aufgehört zu bluten.

"Oho rebellisch die Kleine!", der Mann mit der Mechanischen Hand drehte sich zu seinen Kollegen um. Die vier lachten. Dann kam er schnell auf sie zu und blieb knapp vor ihr stehen.

"Hör zu Püppchen. Entweder du machst was wir sagen oder du bekommst andere Probleme", meinte er ernst. Sie blieb unbeeindruckt und sah an ihm vorbei zu seinen Gangmitgliedern. Heimlich aktivierte sie ihre Augenimplantate und Scante die drei. Jetzt wusste sie auch warum sie die Gang nicht kannte. Die vier waren nicht aus Neon City.

"Hey!", sagte der Mann. "Hörst du mir zu? Oder willst du Stress?"

Sie zog wieder an ihrer Kippe.

"Oh ich hör dir zu. Leider spreche ich aber kein Bullshit", erwiderte sie und hauchte ihm den Rauch ins Gesicht. Sein Gesichtsausdruck wurde ernster und er ballte seine Hände zu Fäusten.

"Was sagst du? Weißt du nicht mit wem du hier sprichst?"

"Nein tue ich nicht. Und weißt du was? Es juckt mich auch nicht."

Die drei im Hintergrund zogen Messer aus ihren Hosentaschen. Zweifels ohne hatten sie alle Implantate, den Malen an ihren Körpern zu urteilen. Wahrscheinlich verstärkte Knochen und all so nen Kram.

"Oho, du willst also Stress. Den kannst du haben Püppchen."

Er ging zwei Schritt zurück und hob die Fäuste. Aus seinem mechanischen Arm fuhr eine etwa 30cm lange Klinge. Sie nahm einen letzten zu an ihrer Zigarette, dann schmiss sie sie auf den Boden und zerdrückte sie mit der Schuhspitze. Sie strich sich über die lila Lippen.

"Neu in Neon City?", fragte sie.

"Haben hier was Geschäftliches zu erledigen. Wieso?", sagte der mit dem mechanischem Arm.

"Nur so"

Sie striff den Mantel ab und lies ihn auf den Boden fallen. Darunter trug sie ein Tanktop. Nun sahen die Gangmitglieder auch einen Teil der Implantatsmale an ihrem Körper. Ehe die vier merkten was passierte, packte sie den mit dem mechanischen Arm am Kopf und rammte diesen in die Fassade hinter ihr. Er ging auf die Knie als sie ihn los lies. Einer der anderen drei ging auf sie los und sie versetzte ihm einen Tritt aufs Brustbein. Er wich japsend zurück. Die andern zwei griffen sie gleichzeitig an. Sie wich ihren Messer Hieben übermenschlich schnell aus, packte einen der beiden am Arm und rammte seinem Kollegen das Messer welches er fest im Griff hatte, in die Schulter. Er schrie auf und ging zu boden. Der mit dem mechanischen Arm stand auf und griff sie an. Blitz schnell drehte sie den Kopf zu ihm um und versetzte ihm einen so fest Tritt ins gesicht, dass er schnurstracks Blut und Zähne spuckend wieder zu Boden ging. Sie blickte wieder zu den anderen. Als der dritte wieder auf sie losgehen wollte, nahm sie seinen Kollegen, welchen sie noch immer an Arm und Schulter fest hielt und warf ihn in den Angreifer hinein. Beide gingen zu Boden, rappelten sich allerdings taumelnd wieder auf. Sie bückte sich zu dem hinunter dem sie das Messer in die Schulter gerammt hatte und zog es ihm aus der Schulter. Er schrie auch dabei auf. Als einer der anderen zwei wieder auf sie losgehen wollte, warf sie ihm das Messer ins linke Auge. Er fiel umgehend tot um. Der Andere sah geschockt auf seinen toten Kollegen und dann auf sie. Sie starrte nur zurück, als der am Bodenliegende aufsprang und sie festhielt. Diesen Moment nutzte der andere und ging wieder auf sie los. Was die beiden nicht merkten, war dass sie von der Klammeraktion unbeeindruckt geblieben war und so nahm sie den der sie gepackt hatte und warf ihn mit aller Kraft über die Schulter in ihren Angreifer hinein. Kurzzeitig blieben sie schwer Atmend auf dem Boden liegen. Dies war für sie auch die Bestätigung der verstärkten Knochen. Wäre dies nämlich nicht der Fall gewesen, so würden beide dort nun mit zertrümmerten Rippen liegen. Sie merkte wie der mit dem mechanischen Arm hinter ihr wieder aufstand und sie angreifen wollte. Ohne zu zögern fuhr sie die Klinge, welche versteckt in die Innenseite ihres Unterarms eingebaut war, aus und rammte ihm diese in die Schulter. Sie durchstieß ihn und drückte ihn wieder gegen die Fassade, neben das Schlagloch welches sein Kopf zuvor verursacht hatte. Er schrie auf. Als die anderen zwei sich schwer Atmend und taumelnd wieder aufrafften, lies sie von dem Anführer ab. Dieser fiel wieder schwer Blutend zu Boden. Ihre Klinge hatte sogar ein tiefes Loch in der Fassade hinterlassen. Sie sah die beiden mit einem Blick, der sich am besten mit 'Ernsthaft?!' beschreiben lies, an. Die zwei, ungewollt sich geschlagen zu geben, griffen sie wieder mit müden Messerhieben an. Unbeeindruckt wich sie aus, rammte dem rechten Angreifer die versteckte Klinge durch den Hals, packte mit der anderen Hand blitzschnell dessen rechten Arm, in welchem er das Messer hielt und rammte es seinem Kameraden schnurstracks und mit aller Kraft in die Brust. Beide fielen tot zu Boden. Sie sah auf die Leichen hinab. Die Neonlichter und Werbetafeln spiegelten sich in dem Blut, welches sich auf dem Boden verteilte. Sie hörte wie sich der Anführer auf dem Boden wand und versuchte wieder aufzustehen. Sie fuhr die Klinge wieder ein und ging zu ihm. Er spuckte Blut und hielt die metallene Hand auf die Stichwunde in seiner Schulter.

"Fick... dich", presste er, noch mehr Blut spuckend, heraus während er sich auf dem Boden wand.

"Nicht hier und nicht jetzt", entgegnete sie trocken. Die Auseinandersetzung hatte nur wenige Augenblicke angedauert und fast alle Passanten vertrieben. Allerdings war es unwahrscheinlich, dass die Polizei auftauchen würde. Sie hob ihren Mantel vom Boden auf und klopfte ihn ab.

"Willkommen in Neon City", sagte sie noch zu ihrem Angreifer, bevor sie seine Schläfe mit einem festem Tritt ihres Absatzes brach und auch er tot am Boden lag. Als sie bemerkte, dass ihre Nase wieder blutete, zog sie ein neues Taschentuch aus ihrem Mantel und hielt es sich an die Nase. Dann ging sie langsam in die Richtung ihrer Wohnung, hinein in die Neon beleuchtete Nacht von Neon City, während sie sich eine neue Zigarette anzündete.

Neon City - Kurzgeschichten SammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt