Tenten schreckte aus dem Schlaf. Es war dunkel, so gegen halb vier in der Früh, und draußen vertrieb die Dämmerung das Schwarz der vergangenen Frühlingsnacht. Tenten fühlte sich orientierungslos, ihr liefen Schweißperlen die Stirn und den Nacken entlang und ihr Herz schlug unnatürlich schnell, man hatte Angst es würde hinaus hüpfen und die junge Frau zurück lassen, in ihrem Elend. Einen winzigen Augenblick lang fand die Kunoichi gefallen an diesem Gedanken.
Nur das ihr Herz eine Gehbehinderung hatte, denn es war schon lange nicht mehr ganz. Seit dem Krieg fehlten einige Teile und jeder Schritt fühlte sich unfassbar schwer an, sodass an Hüpfen überhaupt nicht zu denken war. Nicht eine gravierende Verletzung hatte der Krieg Tenten beschert, und doch lastete das Gewicht der vielen Narben ihrer Seele auf ihrem Geist.Schnaufend setzte sie sich in ihrem Bett auf und verzog das Gesicht, als sich die nassen Bettlaken um ihre Beine wickelten. Es fühlte sich verdammt ekelhaft an und die Braunhaarige beeilte sich, ihren Körper aus dem Bett zu schälen um ihre negativen Gedanken der Nacht von sich zu waschen. Mit schweren Schritten schlurfte sie ins Bad, der Schweiß auf ihrer Haut kühlte ab und sie spürte einen Schauer ihren Rücken hinunter klettern. Das Licht blendete in ihren Augen, als sie es ruckartig anschaltete, doch der Schreck verwandelte sich schnell in Frust. Tenten Ama litt nun seit einigen Wochen an Schlafmangel und man sah es ihr inzwischen mehr als deutlich an. Mit jeder weiteren wachen Stunde verschwand das Leben aus ihren Augen und ihr Hautton wurde durch die endlosen Minuten zuhause einige Nuancen heller, sodass das Blau ihrer Adern durchschien. Die Zeit hatte ihr nicht gut getan.
Seufzend wusch sie sich das Gesicht und band ihre Haare zu zwei Dutts, aus denen allerdings mehr zwei kleine Vogelnester wurden. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden verließ sie das Bad um sich anzuziehen. Beim Verlassen ihrer Wohnung fiel ihr Blick auf den kleinen Kalender, der neben ihrer Tür hing, direkt neben dem Schlüsselbrett, welches viel zu groß für die zwei Schlüssel war, die Tenten besaß. Ihre braunen Augen fanden ihren Weg zum Datum, welches ein wenig verstaubt ihren Blick einfing. 14. Februar. Ein stummes „Oh" entwich ihren Lippen. Heute war Valentinstag.
Wie hatte sie das vergessen können?Kopfschüttelnd schloss sie die Tür hinter sich und schlurfte die Treppe hinunter. Auf der Straße war reges Treiben, rosa Girlanden waren von Haus zu Haus gespannt und an den Straßenecken standen kleine Rosenstauden in bemalten Töpfen. Es hatte schon was, dachte Tenten, doch gleichzeitig machte der Anblick sie traurig.
Wie viele solcher Valentinstage hätte sie mit Neji verbracht, wenn der Krieg ihn nicht das Leben gekostet hätte?Wobei, Tenten entfuhr ein heiseres Schnaufen, er hätte den Kitsch gehasst. Fast musste sie schmunzeln, denn der Gedanke an sein angeekeltes Gesicht beim Anblick der herzförmigen Ballons wäre mit Sicherheit göttlich gewesen.
Die braunhaarige Kunoichi bahnte sich ihren Weg durch die gut gefüllten Straßen bis zum Hokagefelsen.
Dort setzte sie sich schließlich auf einen der kahlen Steine und hielt für einen Moment die Luft an, als ihr Blick über die belebte Stadt schweifte. Tenten hatte es ein wenig verlernt zu fühlen, doch genau jetzt spürte sie eine Last von ihren Schultern rutschen.
Es war befreiend, hier oben zu sitzen und einfach nur mal keine Gedanken im Kopf zu haben, die sie im Schlaf und bei der Arbeit plagten.Ihre braunen Augen wanderten über die Steine, bis sie kleine, aber sichtbare Eingravierungen ein paar Meter entfernt entdeckte.
Kurz stutze die Kunoichi. Dann aber bahnte sich eine kleine, in die Ecke gedrängte Erinnerung in ihr Gedächtnis.
Ihr Gedächtnis fing an beliebige Bilder zusammen zu fügen, doch nur wenige Sekunden später fühlte sich Tenten ein paar Jahre zurückgeschickt, vier Jahre, wenn man es genau nahm.
Es war Valentinstag gewesen. Tenten war eigentlich überhaupt kein Mensch dafür, sie war damals 12 oder 13 Jahre alt, fing gerade erst an Jungs und Mädchen in einem anderen Licht zu sehen und fokussierte sich auf ihre Ausbildung zur Kunoichi.
Aber dieser Tag war besonders gewesen, denn Hinata war damals bereits Hals über Kopf in Naruto verknallt gewesen.
Tenten erinnerte sich nur zu gut an diesen Tag...
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𝙒𝙝𝙚𝙣 𝙩𝙝𝙚 𝙬𝙤𝙧𝙡𝙙 𝙬𝙖𝙨 𝙨𝙩𝙞𝙡𝙡 𝙤𝙠𝙖𝙮-Naruto Kurzgeschichte
FanfictionEine im Rahmen eines Projektes verfasste Kurzgeschichte. Die liebe Rosy(@Rosemary-Blossom) hat ein Gruppenprojekt gestartet, welches viele talentierte Autoren Naruto-Frühlings One Shots schreiben ließ, die ihr auch in ihrem Buch finden könnt, also s...