3. Weihnachtsbaum schmücken

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Wir saßen nun schon gut eine Stunde auf dem Sofa und redeten.
Ich wollte es mir zwar nicht wirklich eingestehen, aber ich vermisste es mit ihm zu reden.

Wir waren als Kinder Freunde gewesen und zusammen aufgewachsen. In unserem Sophomoreyear sind wir dann zusammengekommen, was für niemanden wirklich eine große Überraschung war.

Den Rest der Highschool waren wir zusammen und unzertrennlich. Vermutlich hatte es so gut funktioniert, weil wir nicht nur ein Paar, sondern auch beste Freunde gewesen waren und dieser Teil fehlte mir. Das merkte ich erst jetzt als wir hier normal saßen und uns unterhielten.

»Und wie geht es Seth und Holden?«, fragte ich ihn, nachdem er mir viel über sein College erzählt hatte.
Er studierte Medizin, das war schon immer sein Plan gewesen.

Als er gerade einmal sieben war, ist sein Dad nach langer Krankheit gestorben.
Auch, wenn er es nie ausgesprochen hatte, wusste ich, dass auch das mit in seine Entscheidung eingeflossen war, Medizin zu studieren.

Seine Mom hatte danach mindestens zwei Jobs gleichzeitig gehabt, um für ihn zu sorgen, aber auch um immer mal wieder Geld fürs College zurückzulegen.

»Den geht es ganz gut. Sind auch beide zu ihren Familien gefahren, aber schon vor einer Woche.«
»Also seid ihr noch befreundet?« Vorsichtig nahm ich einen weiteren Schluck der heißen Schokolade, die ich uns in der zwischen Zeit gemacht hatte. Er nickte stumm.

Immer wieder huschte mein Blick zum Fenster, durch das man in den kleinen Garten des Hauses blicken konnte. Dicke Schneeflocken fielen hinunter und bildete eine Schneedecke.

Weit und breit sah man nur weiß.
Ich liebte Schnee und den Winter allgemein, doch ein Teil von mir würde sich wünschen, dass der Schnee uns nicht hier eingesperrt hatte.

Zwar lief es bisher besser als vermutet, dennoch würde ich jetzt lieber im Auto sitzen, aus vollem Hals Weihnachtslieder mitsingen und zu meinem Dad fahren.

Doch je länger wir hier saßen, desto mehr wurde mir bewusst, dass wir hier festsaßen und das Ganze noch eine Weile so weiter gehen könnte.

Ich liebte Weihnachten und auch wenn die Umstände das mein Ex-Freund hier war und ein Schneesturm uns gefangen hielt nach einem schlechten Fest schrien, würde ich es mir nicht versauen lassen. Meine Tasse stellte ich auf den kleinen Tisch vor dem Sofa und sprang auf.

»Bin gleich wieder da«, drehte ich mich kurz zu Chase, bevor ich in den Flur verschwand.

Neben der Treppe, die nach oben führte, befand sich eine Tür zum Gästebad. Dahinter war noch ein Raum, in den man durchs Bad gelangen, konnte.

Ein Abstellraum in dem alles Platz fand, was ich gerade nicht gebrauchen konnte. Auch Deko für Weihnachten und andere Feste oder Jahreszeit war hier in Kisten untergebracht.

An einer der Wände stand ein großes Regal, das bis unter die Decke reichte, darin standen alle möglichen Kisten, die mit verschiedenen Dingen beschriftet waren.

Doch bevor ich die Weihnachtskisten mitnahm, suchte ich nach etwas noch Wichtigerem. Ich überblickte den ganzen Raum und fand in einer Ecke endlich das wonach ich gesucht hatte.

Die weiße Kiste war gar nicht so leicht, doch ich schaffte es sie aus dem Abstellraum und dem Bad in den Flur zu schleppen.

Miteinem Keuchen stellte ich die Kiste kurz ab, um nach Luft zu ringen. Chase liefauf mich zu.

»Was machst du?«, fragte er mit einem Schmunzeln, als er sah, wie schwer ich atme.
»Wenn wir schon hier drinnen festsitzen, dann können wir wenigstens etwas Weihnachtsstimmung gebrauchen.«

The Christmas Bucket List | Short StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt