1 - Dunkle Wolken

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Es war ein verregneter Tag, die dunklen Wolken zogen sich über der Stadt zusammen und die dicken Regentropfen fielen zu Boden. Die ganze Stadt war in einen nassen Film getaucht und die Menschen stürmten durch die Straßen um dem verhassten Regen zu entkommen.


Männer in Anzügen ärgerten sich über die nassen Hosenbeine, während die Frauen versuchten die Pumps die sie trugen nicht zu verlieren.

Eine von ihnen stach besonders heraus. Ihre knallroten Haare die gerade noch friedlich über ihre Schultern gefallen waren, begannen langsam daran hinab zu gießen. Mit jedem Tropen der sie traf, begannen sie mehr die Leichtigkeit zu verlieren bis sie letztlich trostlos und völlig durchnässt in dem Gesicht der Frau hängen blieben.


Die weißen gepflegten Hände versuchten verzweifelt die Haare aus dem Gesicht zu halten. Doch jede Kopfbewegung brachte sie an den selben Platz zurück. Die junge Frau griff sich in die Handtasche, vermutlich auf der Suche nach einem Schirm. Doch es war kein Schirm aufzufinden. Ein Seufzen verließ die rosanen Lippen. Sie sah sich um, um eventuell ein schützendes Dach zu finden oder ein Café in welchem sie sich unterstellen konnte. Dennoch mussten ihre grünen Augen verzweifelt feststellen, dass ihr kein Schutz geboten werden konnte. Völlig verloren musste sie sich der Nässe hingeben.


An ihrer porzellanartigen Haut leisteten sich die vielen Tropfen ein Wettrennen. Sie rannen in Massen an ihrer Haut entlang. Übersprangen ihre leichten Sommersprossen, welche sie auf der Nase trug.

In völliger Verzweiflung lief sie weiter, den Blick ständig auf die Tasche gerichtet. Sie war noch nicht bereit ihren Schutz vor dem Regen einfach so aufzugeben.


Doch genau diese Unaufmerksamkeit, welche sie ihrem Umfeld widmete brachte sie auf die leicht befahrene Straße. Noch immer kramte sie durch die Tasche und zog Lipgloss, ein Smartphone und eine Mappe hinaus. Dennoch noch immer kein Regenschirm.


Sie schritt weiter über die Straße als ein Auto sich ebenfalls sein Weg durch die nasse Straße bahnte. Wie die junge Frau, wollte auch sein Besitzer schnell nachhause kommen. Er dachte er würde den Feierabendverkehr umfahren. Sich die extra 20 Minuten heute sparen. Er würde endlich 20 Minuten mehr mit seiner Freundin haben, die zuhause auf ihn wartete. Sie hatte erzählt, dass sie ihm sein Lieblingsessen gekocht habe und sie gemeinsam einen Wein trinken würden.

Den Wein hatte er bereits in einem Geschäft erworben. Friedlich lag dieser schön und ordentlich eingepackt auf dem Beifahrersitz.


Die dunklen Wolken über der Stadt hatten sich nun soweit zusammengezogen, dass es fast schon scheint als wäre es bereits spät abends. Noch immer lief die Frau mit der Hand in der Tasche über die Straße. Sie war so begierig darin den erhofften Regenschirm zu finden, sodass sie gar nicht merkte, dass sich das Auto immer schneller näherte. Die hellen Scheinwerfer ließen ihre Haut gerade zu unsichtbar erscheinen und als die junge Frau auf sah, entrann ihr nur noch ein erschrockener Schrei ehe der Zusammenstoß sie auf den Boden riss. Die Tür des Autos öffnete sich und aus ihm trat sein Besitzer.


Schnell bewegte er sich auf die junge Frau zu die friedlich auf dem Boden lag. Neben ihr die Tasche, aus welcher diesmal der Regenschirm gefallen war. Eine Menschenmenge bildete sich um sie, mehrere Stimmen schrieb durcheinander. Einer behauptete ein Arzt zu sein. Er kniete sich zu der rothaarigen hinunter. Die grünen Augen waren geschlossen und ihre rot-orangenen Haare begannen sich in eine dunkelrote Farbe zu färben. Als der Arzt ihr Handgelenk ergriff und nach dem Puls suchte, erstarrte er in seiner Bewegung und schüttelte den Kopf. Sie war gegangen.


Im Auto lag die zerbrochene Weinflasche im Fußraum des Beifahrersitzes. Trotz der fürsorglichen Verpackung, hatte der abrupte Stopp die Flasche zum brechen gebracht. Der Teppich des Fußraumes färbte sich, genau wie die Haare der jungen Frau, dunkelrot.

Der Regen lies nach, doch die dunklen Wolken blieben.

Die unendlichen Leben einer LadyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt