Kapitel 6-Gespräch

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Erschöpft schmiss ich mit auf Bentes große Couch und und drückte mir fest ein Kissen über das Gesicht. Ich war noch sauer auf B aber wo hätte ich denn sonst hin gesollt? Soll ich etwa Ty alles erzählen? Niemals.

Ich weiß ich kann über wirklich alles mit ihm reden, aber hier muss ich erstmal für mich alles klarstellen, bevor ich zu ihm gehe. Also bleibt mir allen Übels nur Bente, auch wenn ich nicht diejenige sein sollte, die wieder ankommt, sondern zuerst B mit einer Entschuldigung!

"Na los, erzähl schon! Wie wars? Was habt ihr gemacht? Schließlich bist du ja anscheinend doch länger mit ihr geblieben als ich gedacht hätte." hörte ich durch das Kissen und konnte mir das zwinkern dabei bildlich vorstellen.

Da ich hier nicht direkt kleinbei geben will, nehme ich das Kissen, werfe es wahllos Richtung der Stimme, die gerade mit mir geredet hat, und schalte den Fernseher an. Ich möchte jetzt einfach in Gesellschaft runterkommen und für mich selbst alles mit Jo verarbeiten, mehr nicht. Während ich mich durch das Fernsehprogramm schalte und nach etwas akzeptablem suche, geht Bente ohne weitere Anstalten, etwas aus mir herauszubekommen, in die Küche und bereitet Tee zu.

Wenige Minuten später finde ich mich in einer Decke eingemummelt mit Tee in der Hand auf der Couch wieder und versuche mich auf die Folge von How I Met Your Mother zu konzentrieren, rutsche jedoch immer wieder erneut in meine Gedanken zu Jo ab.

„Ok Sofia, jetzt ist genug. Dich beschäftigt die ganze Situation mehr als ich dachte und mehr als du je zugeben wirst. Du hast nicht einmal mitbekommen, dass ich vor einer halben Stunde auf Peppa Pig umgeschalten habe!
Also bitte rede mit mir. Du bist deutlich überfordert also red dir einmal alles runter. Das wird dir guttun."

Völlig aus meinen Gedanken gerissen starre ich B an. Doch nach nur ein paar Sekunden gebe ich nach. Natürlich hat Bente recht, ich weiß garnicht mehr wohin mit meinen Sorgen und Gedanken.

„Ach, ich weiß doch auch nicht, was ich machen soll. Jo's Art ist so...anders. Aber interessant. Sie ist so süß und kindlich aber gleichzeitig super Selbstbewusst und dominant. Sie schüchtert mich ein, aber ohne dass es mich unwohl fühlen lässt. Ihre Lache lässt mich einfach runterkommen, es ist als würde sie einen in eine warme Decke einwickeln, aus der man nie wieder raus will. Und diese Augen, ich könnte mich darin einfach verlieren, für Stunden, sogar für Tage. Sie sind so simple, und trotzdem findet man mit jeder Minute weitere neue Seiten an ihnen, und sie werden noch schöner. Ich möchte Jo nicht näher an mich ran lassen, einfach weil ich nicht möchte, dass ich sie am ende nicht mehr gehen lassen möchte. Aber zur gleichen Zeit würde ich gerne jeden Zentimeter, der uns voneinander trennt wenn wir nebeneinander sitzen loswerden. Ich möchte ihre Nähe spüren, ihre warmen Hände in meinen oder mich in ihre Arme legen und dort für immer verweilen. B, so habe ich noch nie gespürt, bei keinem. Aber ich verstehe nicht, was das alles heißt. Ich möchte Ty nicht verletzen, ich habe doch nie aufgehört, ihn zu lieben, aber ich bekomme auch einfach Jo nicht aus dem Kopf. Und allein schon an sie zu denken fühlt sich an, als würde ich ihn gerade betrügen."

„Oh wow..."

Unsere Blicke trafen sich und auf dieser eigenartigen Art und Weise kommunizierten wir kurz, ohne zu reden. B realisierte durch meinen Monolog, wie tief meine Gefühle und Sorgen wirklich waren, und ich unterstricht mit unserem Blickkontakt nochmals meine Verzweiflung.

„Maus, du hast dich verguckt. Und es ist das erste mal bei einer Frau, da kicken die Gefühle ganz anders rein. Du lernst eine Seite kennen, die du nicht kennst, und Gefühle, die du noch nie hattest. Die Situation ist alles andere als günstig, aber so passiert das mit der Liebe eben. Es muss aber noch nichts heissen. Vielleicht ist Jo eine Ausnahme und es ziehen dich keine anderen Frauen an, vielleicht aber auch nicht. Aber weißt du was? Das ist ganz egal! Du hättest dein Lächeln gerade sehen sollen, als du über Jo geredet hat. So habe ich dich noch nie Lächeln sehen.
Du weißt ich mag Ty, sehr gerne sogar, und ihr seid das perfekte Paar, aber du schuldest es dir selbst, das mit Jo herauszufinden. Du sollst Ty nicht hintergehen oder betrügen, aber diese ganzen Emotionen darfst du auf keinen Fall einfach weg sperren und unterdrücken.

Finde heraus was da ist. Gehe den Weg, der sich für dich am richtigsten anfühlt, und fühle dich nicht verpflichtet, einen Weg nicht zu gehen, nur weil er neu ist und dir Angst bereitet.
Lerne Jo erstmal kennen, und sobald du etwas Klarheit für dich selbst geschaffen hast, redest du mit Ty. Du erzählst ihm alles und gemeinsam findet ihr eine Lösung, in Ruhe und mit Verstand, wie ihr es immer tut."

Ich lauschte Bentes Worten und sie trafen mich, denn jeder Satz stimmte. Mir rollten Tränen die Wangen runter, doch dank Bente wusste ich, dass alles in Ordnung war. Ich kenne Ty doch, und es viel mir nie schwer ihm meine Gedanken offenzulegen. Noch werde ich warten, aber ich weiß genau, dass ich keine Angst davor haben brauche, sobald es soweit ist. Und das alles mit Jo kennzeichnet kein Ende woanders, sondern eine neue Erfahrung die woanders anknüpft und ein Netzt schafft. Nur, dass ein Part des Netzes eben noch ungewiss ist.

Ich nahm B, immer noch weinend, in meine Arme. Aber ich lächelte dabei, um zu zeigen, wie gut mir das Gespräch getan hat und wie dankbar ich bin.

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Gumo,
hier nochmal ein etwas kürzeres Kapitel.

Leider werden auch die nächsten Kapitel etwas unregelmäßig erscheinen, da ich leider zeitlich bedingt nicht viele Momente finde, um mit Ruhe weiter zu schreiben, aber ich bleibe dran:)

Gebt mir gerne eine Rückmeldung wie es euch soweit gefällt oder tipps, falls ich etwas verbessern/ verändern könnte^^

Und sonst, bis zum nächsten Kapitel<3

SofiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt