Kapitel 4- Jo

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„Okay, schieß los. Was hat dir offensichtlich den Schlaf geraubt? Ihr habt doch nicht
etwa-„
„Nein!" unterbreche ich Bente einen ticken zu laut und verringere daraufhin die Lautstärke meiner Stimme etwas, um nicht wieder alle Blicke des Cafés auf mir liegen zu haben.
„Nein Bente, wir waren nicht im Bett! Wir waren nur in einem neuen Diner essen, hatten aber einen tollen Abend, bis auf einer erneuten kurzen Diskussion bezüglich unserer Wohnverhältnisse."

Skeptisch hebt B eine Augenbraue und sieh mich eindringlich an.
„Und diese kleine Diskussion ist so ausgeartet, dass ich hier so früh antanzen musste?!"
Erneut verneine ich. Dann reiße ich mich zusammen und erzähle von der Frau von gestern, während ich nervös an meinen Fingern spiele. „Wirklich Bente, ich weiß nicht was ich von all dem halten soll. Ich stehe sicher nicht auf Frauen, aber sie hat mich komplett verrückt gemacht! Drehe ich jetzt ganz durch?"
Um mich zu beruhigen legt B dessen Hand auf meine und streichelt sie leicht, wirft mir zusätzlich einen aufmunternden Blick zu.
„Bleib ganz ruhig und steigere dich in nichts rein. Es ist doch absolut nichts passiert. Aber, zeig mir doch mal euren Chat von gestern."

Ohne weiteren Kommentar überreiche ich B mein Handy und widme mich wieder meinen Händen, an denen ich nervös herumzupfe.
Auch meinen Blick richte ich nicht auf Bente. Ich will die Reaktion auf die Nachrichten garnicht sehen, sie sind mir unangenehm und ich will nicht wieder schelmische Blicke von B kassieren.
Nach kurzer Zeit wird mein Handy wieder in meine Handy gedrückt und ich erhalte ein warmes, aber nicht freches Lächeln von B.

Um mich wieder aus meinen Gedanken zu ziehen werde ich von B daraufhin wieder mit irgendwelchen Storys vollgeredet, denen ich garnicht mehr wirklich folgen kann. Nach einigen Minuten und einer Handvoll unwichtiger Geschichten erhebt B sich dann recht abrupt und erhält einen fragenden Blick von mir. Zurück erhalte ich jedoch nur einen schmunzelndes lächeln und ein „ruf mich später an. Es tut mir leid Sof."
Völlig verwirrt lässt Bente mich dann dort sitzen und verschwindet in Richtung der Bushaltestelle.

„Weise Entscheidung" ertönt es dann flüsternd in meinem Ohr. Ruckartig drehe ich mich erschrocken um und blicke unmittelbar in leuchtend gründe Augen, erneut ziehen sie mich in einen Bann...
Warte was?!

„W..was willst du hier? Verfolgst du mich jetzt etwa?!" frage ich ungläubig und mit einer erstaunlichen Menge an Selbstbewusstsein. Woher dies auch kommen mag, es soll mir jetzt auf keinen Fall wieder flöten gehen!

„Was? Du hast doch gesagt ich soll vorbei kommen!" erhalte ich als Antwort. Augenblicklich öffne ich mein Handy und sehe den Chat mit '?', den ich zuvor Bente zum lesen gegeben habe. Jedoch sehe ich ganz unten im Chat eine mir noch unbekannte Nachricht- von mir gesendet.
„Ich bringe B im" murre ich in mich hinein, während ich meine Zähne wütend zusammenkneife und mein Handy immer Fester in meinen Händen greife.

„Ich gehe mal davon aus, du hast das nicht selbst geschrieben?" Schmunzelnd sieht mich die Frau an, wartet jedoch offensichtlich nicht auf eine Antwort meinerseits.
„Naja, jetzt bin ich ja schonmal hier, dann können wir ja einfach mal reden, nicht?" zwinkert sie mir zu und lässt sich auf eben noch Bs Stuhl fallen.
Genervt will ich mich gerade erheb, um dies mit einem deutlichen nein zu beantworten, werde jedoch zurückgehalten. Ich spüre ihre kühlen aber weichen Hände um mein Handgelenk und muss kurz tief einatmen. Ein Kribbeln verbreitet sich sofort und strömt durch meinen ganzen Körper.

„Warte doch bitte kurz" dringt es in meine Ohren, nehme es jedoch nur beiläufig wahr. Langsam werde ich dann wieder auf meinen Stuhl gezogen, lasse es jedoch auch einfach ohne Protest geschehen.
Die Hände lösen sich wieder und für einen kurzen Moment wünschte ich, sie würden sich wieder darum schließen. Doch nach ein paar Sekunden erwache ich wieder aus meiner Trance und blicke sie wieder fast schon wütend an.

SofiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt