Kapitel 2

1K 109 46
                                    

Als wir uns erneut im Sinkflug befanden, kribbelte es erneut in meinem Bauch, doch dieses Mal hatte ich nicht solche Angst

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Als wir uns erneut im Sinkflug befanden, kribbelte es erneut in meinem Bauch, doch dieses Mal hatte ich nicht solche Angst. Ich wusste, was kommen würde und konnte mich darauf einrichten.

Erneut wackelte es heftig und ich wurde durchgeschüttelt, doch ich hatte nicht das Gefühl, gleich wieder zu fallen.

„Steig ab und geh in die Höhle", wies mich der Drache an.

Ich sah mich erst einmal um. Um uns waren nur Berge und Klippen. Selbst hier, wo er gelandet war, war es gefährlich.

Zögerlich rutschte ich von seinem Rücken und versuchte, möglichst nicht hinabzufallen.

Meine Beine waren nicht mehr ganz so wackelig, aber ich spürte, dass mein Körper nach Ruhe rief. Der Tag war lang gewesen und das Reiten auf einem Drachen nicht einfach. Wahrscheinlich würde ich morgen Muskelkater haben.

Als ich endlich fest stand, schlich ich mich mit schweren Schritten an dem Drachen vorbei, um einen Blick in die Höhle zu werfen.

Kühler Wind kam mir entgegen und alles war schwarz.

Ein Schauer erfasste mich und meine Haare stellten sich auf. Ich sollte da wirklich reingehen?

Als ich scheinbar zu lange zögerte, spürte ich ein leichtes Stupsen im Rücken.

Ein überraschter Laut verließ meine Lippen, bevor ich einen Schritt nach vorn machte.

Ich hatte wirklich Angst, aber was sollte ich sonst tun? Es wurde mir befohlen? Von hier weg würde ich sowieso nicht kommen.

Zitternd setzte ich einen Fuß vor den anderen. Ich hatte noch nie so viel Stein gesehen. Dort, wo ich herkam, gab es fast keine Berge und Gebirge schon gar nicht. Ich hatte bisher nur davon gelesen und Zeichnungen gesehen. Zudem war mir bisher nie bewusst gewesen, wie kühl und windig es hier war. Alles wirkte irgendwie bedrückend.

„Nun geh schon", hörte ich hinter mir grummeln. Etwas, was mich nervös machte, weshalb ich versuchte, schneller zu laufen.

Ich war einige Schritte gegangen und konnte in der Dunkelheit nichts mehr sehen. Das sorgte nicht gerade dafür, dass ich mich beruhigte.

Hinter mir hörte ich ein seltsames Geräusch und als ich mich umwandte, erkannte ich, wie der Drache einfach abhob.

Panik packte mich und ich rannte auf die Stelle zu, wurde jedoch von dem Wind, der durch die Flügel des Drachens ausgelöst worden waren, umgeweht und landete am Boden.

Wieso verschwand er? Er konnte mich doch nicht einfach so hier lassen! Was sollte ich denn tun?

Am Boden sitzend und dem Drachen dabei zusehend, wie dieser im Himmel verschwand, versuchte ich, mich wieder zu fangen.

Mir kamen die Tränen, weil ich nicht wusste, was ich jetzt tun sollte. Warum war ich hier? War ich vielleicht ein Opfer für ... was auch immer sich in der Höhle befand?

Gefühlt brauchte ich Stunden, um mich so weit zu fangen, um mich wieder zu erheben. Mir wurde kalt und der Wind nahm zu, weshalb ich mich langsam in die dunkle Höhle zurückzog. Dort war es gefühlt wärmer und windstiller.

Dunkelheit war nicht böse, redete ich mir ein, doch ich hatte schon so viele schreckliche Dinge gehört, die im Dunklen geschah.

Die Nacht war gefährlich, weil man nichts sehen konnte und ich wusste auch nicht, was mich hier erwarten würde. Allerdings gab es keinen anderen Weg. Ich konnte nur in die Höhle hinein, wenn ich nicht die Klippen hinabfallen wollte.

Mein Herz verschnellerte sich. Ich legte meine Hand an die Wand, um so zumindest ein wenig zu wissen, wo ich mich befand. Die andere streckte ich nach vorn, denn mittlerweile war es so finster, dass ich nicht einmal mehr meine Füße sehen konnte. Was, wenn ich irgendwo dagegen lief?

In der Ferne flackerte plötzlich etwas auf.

Ich blieb stehen und stieß die Luft aus. Hatte ich mir das nur eingebildet? Was war das?

Nachdenklich verengte ich die Augen und versuchte mehr zu erkennen.

Erneut ein leichtes Flackern. Es war nur ganz leicht und musste wohl weit weg sein.

Wie groß war diese Höhle denn?

Angespornt von dem neuen Ziel, setzte ich mich wieder in Bewegung.

Wenn hier etwas flackerte, dann war dort sicherlich jemand.

Ob dieser mir gut oder schlecht gesinnt war, wusste ich nicht, doch ich hoffte einfach auf das Beste.

Obwohl ich das Flackern mittlerweile nicht mehr wahrnahm, lief ich weiter. Der Boden war zum Glück eben und wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich sogar gesagt, dass die Wand, an der ich mich festhielt, um den Weg nicht zu verlieren, poliert war. Sie war unglaublich glatt. War das natürlich?

Warmer Wind kam mir entgegen und ein seltsamer Geruch. Dann ein Geräusch, das mich zu dem Moment zurückwarf, in dem mich der rote Drache beschnuppert hatte.

Ich versteifte mich. Was war denn hier los?

Etwas bewegte sich vor mir und ich blickte instinktiv nach oben. Mein Mund wurde trocken, als ich rote, riesige Augen erblickte. Sie wirkten, als würden sie körperlos in der Dunkelheit schweben.

„Hat er dich endlich gefunden", erklang die hallende Stimme eines Mannes.

Mir drohten erneut die Beine nachzugeben, doch ich blieb standhaft. War er auch ein Drache? Wenn ja, würde ich damit leben können.

„H-Hallo", brachte ich irgendwie hervor.

„Hab deine Hand", wurde ich aufgefordert und für einen Moment brauchte ich, um diese Aufforderung zu verstehen.

Ich kam ihr jedoch schnell nach, da ich keinen Drachen verärgern wollte.

Kaum hatte ich meine Hand gehoben, spürte ich daran etwas Warmes, Weiches. Waren das Schuppen oder war das ... seine Schnauze? Ich wusste es nicht genau.

Als ich gerade genauer fühlen wollte, spürte ich, wie von meiner Hand eine Art Macht ausging. Es war schwer zu beschreiben, aber ich hatte das Gefühl, dass plötzlich etwas in meinen Körper eindrang, von meiner Hand über meinen Arm und in meinen Oberkörper wanderte. Von dort breitete es sich schlagartig durch meinen ganzen Körper auf.

Entsetzt keuchte ich und griff mir an die Stelle meines Herzens. Was war das? Und woher kam diese plötzliche Kraft, die ich verspürte? Als wäre meine Müdigkeit weg und meine Beine wieder fest. Als könnte mich nichts mehr umhauen.

„Wahnsinn", hauchte ich, denn dieses Gefühl war unbeschreiblich.

Ich blickte hinauf in die roten Augen, die irgendwie erfreut aussahen. Dann wurden sie plötzlich immer kleiner, bis sie in der Dunkelheit verschwanden.

Drachenkaiser [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt