Zusammen mit Foscar verließ ich das kleine Haus der Schneiderin wieder und gemeinsam liefen wir die Straße entlang, um so das Dorf zu verlassen.
Mir wurde wirklich war, weshalb ich den Mantel wieder etwas öffnete. „Wir werden uns gleich in den Wald zurückziehen, damit ich mich wieder verwandeln kann", erklärte mir Foscar, wobei er hoffnungsvoll klang. Ich fragte mich warum.
Er führte mich einen kleinen Weg entlang, bis wir zu einer größeren Lichtung kamen.
Foscar sah sich um. „Sie wird nicht mehr so gut gepflegt wie früher, aber sie ist nicht zugewachsen. Das ist gut", bemerkte er. Ich runzelte die Stirn.
„Was heißt das?", wollte ich wissen.
„Das hier ist ein Landeplatz. Er war früher, als ich noch wach war, eine heilige Stelle für die Menschen. Die Lichtung darf nicht bebaut werden und muss von Gestrüpp freigehalten werden", erklärte er mir mit ruhiger Stimme, während er seine Schuppen wieder über seinen Körper wandern ließ.
„Ich verstehe. Gibt es viele solche Plätze?", wollte ich wissen. Wahrscheinlich wurden hier auch die Frauen präsentiert. So, wie es bei uns war. Nur, dass dieser Platz eher versteckt lag.
„Ja, eigentlich in der Nähe jeder Menschenansammlung", sagte er, wobei sich seine Stimme bereits veränderte. Genau wie sein Körper. nur wenig später stand er als Drache vor mir und legte seinen Kopf zu Boden, damit ich aufsteigen konnte.
Erneut brauchte ich mehrere Anläufe, doch bei weitem nicht mehr so viel, wie noch zuvor.
Als ich schließlich saß, schloss ich schnell meinen Mantel wieder richtig, bevor ich mich festhielt. „Ich bin soweit", sagte ich voller Vorfreude. Egal wie oft ich mit ihm flog, ich würde es immer genießen.
Kaum hatte ich meinen Satz beendet, streckte Foscar seine Flügel aus und hob in die Luft ab.
Erneut blieb mir die Luft weg und ein Kribbeln im Bauch entstand. Erst, als er oben war, begann ich zu lachen. Es fühlte sich einfach so gut an, dass ich am liebsten weiterhin so geflogen wäre.
„Was hältst du von der Qualität der Schneiderin. Denkst du, sie könnte eine Hofschneiderin werden?", fragte Foscar plötzlich.
Ich dachte einen Moment über seine Frage nach. Wie kam er auf die Idee, dass ich das einschätzen könnte?
„Ich weiß nicht genau." Ihre Sachen waren recht schlicht und aus Stoffen, die nicht besonders waren. Für eine Hofschneiderin musste sie sicherlich mit anderen Stoffen umgehen können. „Man hätte fragen sollen, wie sie mit anderen Stoffen zurechtkommt", bemerkte ich. Darüber hätte ich mit ihr sprechen können, wenn er das vorher gesagt hätte.
„Wir merken sie uns", entschied er, während er durch die Wolken glitt. „Heute sind Kleider für dich und ein Dienstmädchen wichtig. Früher gab es Waisenhäuser, in denen junge Mädchen und Jungen lebten. Dort findet man sicherlich jemanden, der passen könnte."
Es war interessant, wie er die Sachen sah. In einem Waisenhaus hätte ich wahrscheinlich nicht als erstes gesucht. Aber wenn ich so darüber nachdachte, machte es Sinn. Kinder im Waisenhaus hatten keine Eltern, die sie verlassen mussten und ansonsten kaum eine Perspektive im Leben. Daher waren sie sicherlich gut geeinet.
„Wenn du Kinder holen willst, wäre es dann nicht sogar gut, wenn wir diese für alle anderen Sachen auch in Betracht ziehen? Sie ausbilden lassen?", fragte ich. Das würde zwar eine Weile dauern, würde aber sicherlich die Dörfer und Städte nicht zu sehr schwächen. Zumindest glaubte ich das.
„Für den Anfang würde das zu lange dauern. Später sicherlich. Es ist aber wichtig, dass mein Hof bald wieder komplett funktioniert. Es sollten also schon ältere Kinder sein, die schon ein Handwerk gelernt haben und darin auch arbeiten können", sagte er mit ruhiger Stimme.
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Drachenkaiser [Leseprobe]
FantasyDie Welt wird beherrscht von vier mächtigen, unsterblichen Kaisern. Aller zehn Jahre wählen sie aus den umliegenden Dörfern jeweils eine Frau aus, die mit ihnen kommen muss. Niemand weiß, warum, doch als einer der Drachen zwei Frauen erwählt, beginn...