Kapitel 2

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Nach einigen Minuten verschwinden Claudette und Josefine hinter einer alten Holzwand und ich folge ihnen einfach. „Ich werde jetzt zu der Krankenschwester gehen und sie ablenken solange ich kann. Währenddessen werdet ihr Jake vom Haken retten und ihn in Sicherheit bringen. Dann versorgt ihr seine Wunden und macht zusammen die letzten Generatoren fertig, wenn ihr das noch schaffen solltet. "
Okay. Das klingt nach einem sehr durchdachten Plan. Ich hoffe wir kriegen das auf die Reihe. Nicht das Claudette sich für nichts opfert.

Gespannt beobachte ich, wie Claudette sich der Nurse stellt und mit fester Stimme auf sich aufmerksam macht. Das Knacken, welches entsteht, als sie ihren Kopf langsam zu Claudette dreht, lässt mich zusammenzucken. Scheiße ist das Gruselig und ich glaube nicht, dass ich das könnte.
Plötzlich hebt sie ihre Knochensäge. Vermutlich will sie Claudette damit schlagen. Meine Augen weiten sich und ich will schon aufspringen und ihr zurufen, dass sie aufpassen soll. In dem Moment weicht sie aber schon aus und rennt davon.
Die Nurse folgt langsam und teleportiert sich dann hinter ihr her. Der Schrei den sie dabei ausstößt, ist echt furchtbar.

Ich beobachte wie sie sich immer weiter von uns entfernen. Mein Herzschlag wird immer leiser, je weiter sie weg sind. Geschickt trickst Claudette ihre Verfolgerin durch verschiedene Techniken aus. Mal landet eine Palette in ihrem Gesicht. Die scheinen hier überall auf dem Gelände verteilt zu sein. Davon wird die Krankenschwester anscheinend kurz betäubt, denn sie lässt ihren Kopf für einige Sekunden hängen. Danach zerstört sie die Palette und teleportiert sich weiter hinter ihr her.

Verwirrt drehe ich mich um, weil ich dachte etwas neben mir bemerkt zu haben, aber da ist nichts, also beobachte ich weiter diese spannende Verfolgung. Während sich die Frau teleportiert hat, ist Claudette in die entgegengesetzte Richtung gelaufen und hat so einen größeren Abstand zu ihr aufgebaut.

Sie macht das wirklich gut. Ich bezweifle, dass ich so etwas könnte während ich verfolgt werde, aber sie zu beobachten ist gut. Vielleicht lerne ich daraus. Immer und immer wieder weicht sie den Schlägen der Knochensäge aus und lockt sie immer weiter von uns weg. Mittlerweile kann ich sie nicht mal mehr sehen.
Langsam wende ich mich ab und schlagartig fällt mir ein, was ich eigentlich hätte machen sollen.
Schnell richte ich mich auf und gehe zum Haken, an der eine verzweifelt aussehende Josefine steht.

Sie versucht Jake tatsächlich alleine vom Haken zu hängen. Das wird aber vermutlich nicht funktionieren, so wie ihre Finger zittern.
Ich mache ein paar Schritte auf sie zu, zucke aber zusammen als Jake losschreit, weil Josefine ihn nicht abhängen kann. Stattdessen fügt sie ihm vermutlich noch mehr Schmerz zu. Mit schnellen Schritten gehe ich auf sie zu und spreche Josefine an.
„Nochmal. Zusammen schaffen wir das."

Erleichtert schaut Josefine mich an. Ihre glänzenden Augen verraten mir, das sie wirklich verzweifelt sein muss.
„Ja. Ich hoffe dann klappt es. Ich möchte ungern noch mehr Zeit verschwenden. Wie wärs, wenn ich mich hinter ihn stelle und ihn hochhebe und du machst das gleiche vorne", sagt sie und stellt sich schon hinter ihn. Ich folge ihrem Vorschlag und platziere mich vor ihm.
Als meine beste Freundin bis drei gezählt hat heben wir ihn mit vereinten Kräften vom Haken.

„Danke für eure Rettung. Ihr seid bestimmt neu hier, oder? Ich habe euch hier noch nie gesehen", sagt Jake nachdem er wieder festen Boden unter den Füßen hat.
Versucht der jetzt tatsächlich eine schräge Art von Konversation zu treiben? Josefine lächelt ihn einfach nur an.

Wir sollten ihn jetzt wirklich weiter machen. Also richte ich jetzt mein Wort an den jungen schwarzhaarigen Mann und und gehe zu ihm um ihn zu stützen.
„Kommt. Wir gehen Sie erst heilen und dann machen wir die restlichen Generatoren."
Josefine kommt mir zur Hilfe und schlägt im nächsten Moment vor wohin wir gehen könnten. Also folgen wir beide ihr hinter die Holzwand, hinter der wir vorher gehockt haben.
„Ihr scheint echt nett zu sein. Es tut mir leid, dass so junge Mädchen wie ihr hier gelandet sind."
Nachdem er das sagte lehnt er sich gegen die Wand und schließt die Augen.
„Wir können es auch noch nicht ganz glauben und ich für meinen Teil bin mir nicht sicher, ob das nicht doch alles nur ein furchtbarer Traum ist", sage ich und grinse ihn an.
Etwas smal Talk kann ja nicht schaden.

Where is the daylight?| Dbd ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt