01. Plätzchen

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L O U I S


Schneeflocken tänzelnden vor meinem Gesicht.

Gemeinsam mit Niall lief ich durch die weiße Pracht, die den Klang unserer Schritte dämpfte. Bei jedem Auftreten im Schnee hinterließen die Profilsohlen unserer Boots tiefe Spuren.

„Himmel ist das kalt. Da frieren einem ja die Eier ab", beschwerte sich mein Kumpel, der seinen Gitarrenkoffer trug.

„Ach komm, deine Eier werden gleich wieder warm werden, sobald Stella sie bearbeitet", grinste ich und wich geschickt einer Straßenlaterne aus.

Wir kamen gerade von der Kirchenchorprobe und waren bester Laune. Niall spielte zur Begleitung des Chors Gitarre und ich durfte seit Wochen den Part der Orgel während der Messen übernehmen, da sich unser Hauptorganist, Ed, den Arm gebrochen hatte.

„Wenn Stellas Vater wüsste, dass sie meine Eier bearbeitet hat, würde er sie mir glatt amputieren. Ihre Eltern sind streng katholisch", erwiderte Niall und lachte.

„Dann pass auf, dass ihr nicht erwischt werdet."

„Ich bitte dich, ich bin doch kein Anfänger."

Motiviert stieß ich das Tor zum katholischen Jugendhaus auf. Dort wurde heute Abend gebacken, weil morgen der erste Advent war und die Plätzchen auf dem Adventsbasar verkauft werden sollten. Vermutlich waren die Mädels schon in Aktion und wenn wir lieb fragten, würden wir sicher etwas vom Teig abbekommen.

Eigentlich sollten wir helfen, aber Niall und ich hielten nicht viel von Küchenarbeit. Wir kümmerten uns lieber um andere Dinge.

Niall stieß die Tür auf und warme Luft schlug uns entgegen. Der Duft von Gebäck durchströmte den Raum, wobei mein Magen automatisch zu knurren begann.

In der zweckmäßig eingerichteten Küche des Jugendhauses, zu dem auch der Jugendclub gehörte, standen Taylor, Sophia, Stella und Eleanor.

Letztere zwinkerte mir zu, als ich die Küche betrat und meinte: „Du siehst aus wie ein Schneemann, Louis. Vielleicht solltest du mal deinen Parka ausziehen."

Tatsächlich befand ich eine große Portion Schnee auf meiner Kapuze, wie ich feststellte, als ich das Kleidungsstück auf den nächstgelegenen Stuhl warf.

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und Liam und Harry traten ein. Somit war unsere Chaos-Truppe, wie wir uns nannten, komplett.

„Alter, ich dachte wir sollten euch beim Backen helfen", beschwerte sich Liam, als Sophia ein Blech mit fertiggebackenen Plätzchen aus dem Ofen holte.

„Keine Sorge", sprach sie, „es gibt noch genug Arbeit für euch. Wir wollten noch ein Hexenhäuschen kreieren und ihr Jungs könntet in der Zeit den Teig für die nächste Ladung Plätzchen ausstechen."

„Aber bitte lasst noch was übrig", meinte Taylor streng.

„Ja, nicht so wie im letzten Jahr, als wir nochmal neuen Teig kneten durften", warf Stella ein.

Sie hatte Niall gerade fertig abgeknutscht und verschränkte ihre Arme vor der knallroten Schürze.

„Keine Sorge", versprach Harry, „wir werden nicht am Teig naschen."

„Dafür nasche ich nachher an Stella", wisperte Niall mir ins Ohr und prompt musste ich grinsen. Er schien es ja sehr nötig zu haben. Aber das hatte ich auch, nur mit dem Unterschied, dass er mit Stella fest zusammen war und ich noch immer in die Röhre glotzte, was Eleanor betraf. Aber irgendwann würde ich sie flachlegen und je eher desto besser.

Orgeln und Orgien - Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt