L O U I S
Wie jedes Jahr hatten wir ausgelost, wer den Nikolaus für die Kinder in der Gemeinde spielen durfte.
Dieses Mal traf es mich.
Da wir nur ein Kostüm besaßen und dieses an die Maße des größten unserer Chaostruppe angepasst war, hatte Eleanor die Hosenbeine mit Sicherheitsnadeln hochgesteckt, sodass die weiße Bordüre am Ende sichtbar blieb. Das Gleiche tat sie mit den Ärmeln des Oberteils.
Ich schnallte den schwarzen Gürtel eng um meinen Körper und griff nach dem großen Jutesack, der bereits mit Geschenken gefüllt in der Ecke des Raumes stand, in dem wir für gewöhnlich die Getränke für den Ausschank des Jugendclubs aufbewahrten.
Die Spitzen der Stiefel hatte ich mit Watte ausgestopft, da sie mir zwei Nummern zu groß waren, dennoch rutschten meine Füße, sobald ich einen Schritt nach vorne trat. In Anbetracht der Tatsache, dass ich jedoch nur durch die Hintertür nach draußen, einmal um das Gebäude herum und zur Vordertür laufen musste, würde das schon irgendwie hinhauen.
Mit dem Jutesack auf dem Rücken trabte ich durch den tiefen Schnee. Seit letzter Woche waren die weißen Massen noch höher geworden, da es unentwegt schneite. Passend dazu blies mir kalte Polarluft ins Gesicht und ich war froh, den weißen künstlichen Bart angelegt zu haben. Der wärmte wenigstens ein bisschen.
Vorsichtig eierte ich durch den Schnee, hielt mich mit der freien Hand an der Hauswand fest, um genau eine Sekunde später mit dem Hintern im Schnee zu landen.
„Verdammte Scheiße!", fluchte ich und vernahm sogleich eine bekannte Stimme: „Na, na, Louis, fluchen gehört sich nicht."
Pater Bonane stand grinsend an der Eingangstür zum Gemeindehaus und winkte mir zu: „Ich gehe schonmal rein und warte auf den Nikolaus."
Sollte er meinetwegen tun. Ein Geschenk bekam er sowieso nicht, da nur die Kinder versorgt wurden. Allerdings hatten wir Jungs uns dieses Jahr noch etwas Besonderes für Stella, Taylor, Sophia und Eleanor ausgedacht. Die Mädels hatten jedoch keine Ahnung davon.
Als ich endlich an der Eingangstür ankam, hatte ich mich bereits ein weiteres Mal auf den Hintern gelegt. Ich hätte die viel zu große Hose auch ausstopfen sollen, dann wäre ich noch weicher gefallen.
Knurrend klopfte ich den Schnee von meinen Nikolaus-Klamotten und öffnete anschließend die Tür. Langsam ging ich durch den Flur, hielt kurz vor der Tür zum Jugendraum inne und klopfte dann kräftig an.
„Wer ist da?", ertönte Pater Bonanes Stimme.
„Der Nikolaus", erwiderte ich mit tiefer Basslage.
„Oh, der Nikolaus", jauchzte eines der Kinder und automatisch begann ich zu grinsen.
„Hereinspaziert", kam es von unserem Pater, was mich dazu veranlasste, die Tür aufzustoßen.
Leuchtende Kinderaugen schauten zu mir und ich trabte mit dem Jutesack auf dem Rücken zu einem großen rotgepolsterten Sessel, den man extra für den Nikolaus bereitgestellt hatte. Dort plumpste ich hinein wie eine fette Kartoffel und sah, wie Harry, Niall und Liam grinsten. Auch die Mädels konnten sich das Lachen kaum verkneifen, vor allem Eleanor nicht.
Unter meinem weißen Bart zog ich eine Grimasse und wandte mich dann an die Kinder: „Also, wer will der Erste sein? Wer ist so mutig und kommt zum Nikolaus?"
Es war jedes Jahr ein großes Geschrei und Jubel, wenn die Kinder ihre Geschenke, meist Süßigkeiten, auspackten. Nüsse und Mandarinen waren auch dabei und zum Schluss saßen alle da und aßen. Das Ganze zog sich nie lange hin, da die Kinder noch klein waren und eher zeitig zu Bett gingen. Aber es war wie jedes Jahr ein großer Spaß, auch für die anwesenden Eltern.
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Orgeln und Orgien - Louis Tomlinson
Fiksi Penggemar"Der Glühwein schmeckt super. Welcher Wein ist da drin?" "Das ist der Messwein aus der Sakristei." Ministranten dienen nicht nur in der Kirche, während der Vorweihnachtszeit wollen sie kräftig feiern. Da bilden Louis, der nebenbei auch die Orgel in...