Kapitel 8

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"Warte auf mich.", ruft Namjoon Mina lachend hinterher. "Dann beeil dich.", grinst sie und lässt ihre Füße ins Wasser baumeln. Als Namjoon sich neben sie setzen will, springt sie ins Wasser. "Komm schon.", ruft Mina und taucht unter. Er springt ihr hinter her. "Mina?", fragt er, als sie nicht wieder auftaucht. Langsam lässt er seinen Kopf unter Wasser sinken. Mina ist nirgends zu sehen.
Dann, aus dem nichts greift eine Hand um seine Kehle. Mina schwimmt vor ihm im Wasser, eine Schusswunde in ihrer Stirn. "Du hast mich umgebracht.", zischt sie. Namjoon versucht sich aus ihrem Griff zu befreien, doch Mina zieht ihn immer weiter unter Wasser.
"Wenn du nicht wieder zur Arbeit gefahren wärst, wären wir noch am Leben.", flüstert ihm jemand von hinten ins Ohr. Er dreht seinen Kopf und sieht Somi neben sich. Namjoon versucht zu sprechen, doch seine Lungen füllen sich mit Wasser. "Ich habe dich nur geheiratet, weil ich schwanger geworden bin. Ich habe dich nie geliebt.", zischt Juhee von der anderen Seite. "Du hast uns umgebracht.", flüstern die drei, immer wieder. Namjoon schließt die Augen und lässt sich von den dreien immer weiter auf den Grund des Sees ziehen.
"Namjoon.", ruft plötzlich jemand. Mina, Juhee und Somi sind verschwunden. Er liegt in seinem Bett und Jeongin sieht in mit besorgtem Blick an. "Du hast geweint.", sagt er leise. "Ich hab nur schlecht geträumt.", murmelt Namjoon "Kannst du nicht schlafen?"
Jeongin schüttelt den Kopf. "Immer wenn ich die Augen schließe sehe ich Chan.", sagt er. "Ich hab von Mina geträumt. Sie hat gesagt ich sei schuld daran das sie gestorben ist.", sagt Namjoon und atmet aus. "Wir sollten noch ein bisschen versuchen zu schlafen.", murmelt Jeongin. Namjoon nickt und legt sich wieder hin. Doch ihm geht der hasserfüllte Blick von Mina nicht aus dem Kopf und immer wieder fällt er in einen unruhigen Schlaf .

Als er am nächsten Morgen aufwacht fühlt er sich als hätte er nicht wirklich geschlafen. Er sieht wie Jeongin auf Kim einredet, die weinend auf ihrem Bett sitzt und ihre Knie umklammert. Er steht auf und setzt sich neben die beiden. Namjoon legt seinen Arm um Kim. "Wir müssen stark für sie sein.", flüstert er. "Ich kann aber nicht. Ich vermisse ihn.", sagt Kim leise. "Ich vermisse Mina auch. Aber wenn wir jetzt sterben sind sie umsonst gestorben.", murmelt Namjoon und streicht Kim über den Kopf. "Es kann doch eh nur einer gewinnen.", sagt Kim und starrt Namjoon sauer an. "Das weißt du doch gar nicht.", sagt Jeongin leise. "Mina. Sie hat mit einem der Maskenmänner geredet. Er hat ihr gesagt das nur einer gewinnen kann.", sagt Kim laut. "Sie hat was?", fragt Namjoon leise. "Glaubst du sie hätte sich umbringen lassen wenn sie Hoffnung gehabt hätte das ihr beide gewinnen könnt? Wir wissen beide, dass sie dann zumindest versucht hätte herauszufinden wie ihr beide das Murmelspiel gewinnen könnt. Sie hat sich geopfert damit du leben kannst. Du. Nicht ich. Nicht Jeongin. Nur du.", schreit sie Namjoon an. Kim stößt Namjoons Arm von ihrer Schulter. "Verschwinde.", faucht sie ihn an. "Kim, es war Minas Entscheidung. Nicht seine.", sagt Jeongin. "Genauso wie es Chans Entscheidung war. Oder Jungkooks. Wären die drei nicht so selbstlos gewesen, wären wir tot. Sie hätten uns opfern können um zu überleben. Chan war stark und schlau, er hätte mit Leichtigkeit gewinnen können. Und er ist für mich gestorben. Weil er Vertrauen in mich hat das ich gewinnen kann.", sagt Jeongin leise. "Und auf die selbe Weise hatte Mina vertrauen in mich und Jungkook Vertrauen in dich. Wir dürfen nicht aufgeben.", sagt Namjoon und zieht Kim zu sich. Sie drückt ihr Gesicht in seine Schulter und schluchzt.

"Bitte machen sie sich bereit, das nächste Spiel startet in kürze.", ertönt es dann plötzlich aus dem Lautsprecher. Kim sieht panisch auf. "Ich will nicht. Ich kann nicht. Ich kann nicht noch ein Spiel spielen.", sagt sie leise. Wieder laufen Tränen über ihre Wangen. "Es wird alles gut.", sagt Namjoon und lächelt sie an. Sie gehen auf die Tür zu, an der schon einer der Maskenmänner steht. "Bitte folgen sie mir.", sagt er und führt die Gruppe zu einem Raum, in Westen ausgehängt wurden. "Bitte wählen sie eine der Westen.", ertönt die Lautsprecherstimme. Zögernd gehen ein paar Leute nach vorn. Sie greifen sich Westen mit den Zahlen zehn, elf und zwölf. Ihnen folgen andere, bis nur noch ein paar zahlen am Anfang und ein paar am Ende da sind. "Namjoon. Was sollen wir machen?", fragt Kim und sieht ihn panisch an. "Lass uns die hinteren nehmen.", sagt er leise und geht dann auf die hinteren Zahlen zu. Er greift die neunzehn. Kim und Jeongin folgen ihm. Sie werden durch eine weitere Tür zum Spielfeld geführt.

Vor ihnen krachen immer mehr Spieler durch das Glas. "Wir sind fast die letzten, wir sollten das schaffen.", flüstert Namjoon den beiden zu. "Und was wenn nicht?", fragt Kim hinter ihm leise. Jeongin dreht sich zu ihr um. "Daran darfst du gar nicht denken.", sagt er und nickt Kim ermutigend zu. Die Schlange bewegt sich und Jeongin springt zur nächsten Platte. Namjoon springt weiter und dreht sich dann wieder zu Kim um. "Komm du schaffst das.", sagt er. Kim springt und rutscht fast ab. Sie schwankt kurz, fängt sich dann aber wieder. Es sind noch fünf Platten bis zum Ende. Vor Jeongin sind noch drei Spieler, die zitternd von Platte zu Platte springen. Dann kracht wieder einer durchs Glas. Das Geräusch von splitternden Knochen lässt Jeongin zusammenfahren. Mit großen Augen starrt er auf die nächste Platte, macht aber keine Anstalten sich zu bewegen. "Jeongin, du musst springen.", sagt Namjoon leise. Jeongin schüttelt den Kopf. "Nein.", flüstert er. "Jeongin es sind noch zwei Platten. Und wir haben nur noch knapp eine Minute.", sagt Namjoon. Jeongin schluckt. "Kim, Namjoon. Ich bin froh euch kennengelernt zu haben.", sagt er leise, dreht sich um und springt. Zitternd steht er auf der Glas Platte. "Ich hab's geschafft.", sagt er. Namjoon nickt. Zuversichtlich sieht er auf die nächste Platte. Er springt. Wie in Zeitlupe sieht Namjoon ihn durch das Glas brechen. "Nein.", ruft Kim hinter ihm. Er sieht wie Jeongin langsam fällt. Dann wird er von dem Geräusch brechender Knochen aus der Trance gerissen. Auf dem Boden sieht er Jeongins Körper liegen. Um ihn breitet sich eine Blutlache aus. Namjoon kneift die Augen zusammen. Er springt auf die heile Platte, dann auf die Plattform am Ende. Kim steht auf der Glasplatte und starrt Jeongins toten Körper an. "Kim, komm her.", sagt Namjoon und streckt eine Hand aus. Langsam springt Kim weiter. "Ich dachte schon die bewegt sich nie.", brummt der Kerl hinter ihr. Namjoon greift nach Kims Hand. "Nicht schon wieder.", schluchzt sie leise. "Er hat es nicht verdient zu sterben.", flüstert Namjoon und seufzt. Dann springt die Uhr auf null und die Glasplatten fliegen in die Luft. Instinktiv beugt sich Namjoon über sie. "Argh, fuck.", flucht er. Kim sieht ihn besorgt an. "Schon gut. Hab nur einen Kratzer an der Schulter.", brummt er. Dann verlassen sie gemeinsam das Spielfeld.

"Kann ich auf die Toilette?", fragt Namjoon einen der Maskierten. "Ich bringe ihn.", drängt sich sein Kollege bevor er antworten kann.
Auf der Toilette zieht Namjoon langsam seine Jacke aus. Dann kommt jemand herein. "Was?", fragt Namjoon genervt. Es ist einer der Maskenmänner. "Namjoon?", fragt er leise. Namjoon nickt. Dann nimmt er seine Maske ab. "Ich bin Jimin.", sagt er und fährt mit der Hand durch seine Haare.

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