Drei.

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Am Montag nach dem Unterricht zog es Emily, wie fast jeden Tag, in die Bibliothek Hogwarts, um ihren mehr als großen Berg an Hausaufgaben zu bewältigen. Nur wenige der Schüler hatten sich dort eingefunden, war der Unterricht doch grade erst beendet und die Meisten fühlten sich noch nicht bereit, sich wieder in die Arbeit zu stürzen. Emily hingegen genoss die Ruhe, die sie beim lernen hatte. Hier gab es nur sie und die Bücher und keine lästig schnatternden Mitschüler. Und wenn sich doch einemal eine der Tratschtanten dort hinein verirrte, war sie meist zu vertieft um diese überhaupt zu bemerken. Eben eine waschechte Ravenclaw. Deshalb bemerkte sie den jungen Gryffindor auch nicht, als sich dieser vor ihren Tisch stellte und sie erwartend ansah.

Remus Lupin hatte Emily in der Bibliothek erspäht als er selbst auf der Suche nach einem Buch war, dass ihm bei den Hausaufgaben für Verwandlung helfen sollte. Da keiner seiner Freunde ihn dorthin begleiten wollte ("Remus, bist du denn verrückt? Der Unterricht ist doch grade erst zu ende!"), hatte er sich gedacht, er leiste der jungen Ravenclaw ein wenig Gesellschaft beim lernen. Zuerst war er ein wenig verwunder, dass sie so gar nicht auf ihn reagierte, obwohl er doch keinen Meter von ihr entfernt stand. Dann aber erkannte er, dass sie wohl ein wenig zu vertieft in ihrem Buch war, um ihn zu bemerken. Er kannte das von sich selbst, war er doch meistens derjenige, der nichts mitkriegte, weil er wieder einmal las. Und genau aus diesem Grund, wusste Remus doch wie erschrocken man sein konnte, wurde man unsanft aus diesem 'verflixten Bann' (so nannten es zumindest die restlichen drei Rumtreiber) gerissen, versuchte er sie möglichst sanft auf sich aufmerksam zu machen. Die Betonung liegt auf 'versuchte'.

Nachdem Emily selbst auf den lautesten seiner Räusperer gehört, blieb ihm nichts anderes übrig als auf, wenn man es denn so nennen mochte, forschere Methoden zuzugreifen, also machte er einen großen Schritt nach vorne und stupste sie leicht an. Dauraufhin fur Emily erschrocken, wie Remus es schon vorausgesehen hatte, hoch, und blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.", entschuldigte sich der junge Gryffindor, wobei man ihm trotz der Entschuldigung eine gewisse Belustigung ansah. Er war eben troty der Lernerei ein echter Rumtreiber.

"Remus!", Emily war gelinde gesagt überrascht von dem Auftauchen des jungen Zauberers, immerhin lagen nicht nur Häuser, sondern auch Popularitätsstände zwischen den Beiden. "Ich hab dich hier sitzen gesehen und dachte mir, wir könnten zusammen unsere Hausaufgaben machen.", riss Remus sie aus ihren Gedanken, "Ehrlich gesagt, bin ich ein bisschen überrascht, dich hier zu treffen. Immerhin ist grade erst Schulschluss."

Emily räusperte sich. "Ich komm meistens direkt nach Unterrichtsende hierher. Ist ruhiger.", antwortete sie zögerlich, ohne direkten Augenkontakt mit Remus aufzunehmen. Sie fand es immer noch schwer, sich mit ihr fremden Personen zu unterhalten.

Remus, der sich ihrem Unbehagen entweder vollkommen unbewusst war, oder es einfach ignorierte, lächelte sie leichtmütig an. "Da hast du Recht. Und? Sollen wir zusammen lernen? Ich würde ja die Anderen fragen, aber ihre Einstellung zur Bibliothek ist nicht grade positiv."

Mit 'den Anderen' meinte Remus offensichtlich die restlichen Rumtreiber und Emily konnte sich sich gut, ja sogar sehr gut, vorstellen, dass diese drei Unruhestifter alles lieber taten, als ihre Hausaufgaben, geschweige denn, zu lernen. Als sie bemerkte, dass sie wohl etwas zu lange über die Lerngewohnheiten der drei Gryffindors nachgedacht hatte und Remus immer noch eine Antwort schuldig war, wandte sie sich leicht zuihm und lächelte ihn, in einem Versuch weder kalt, noch abweisend zu wirken, an. "Ja, ich würde gern mit dir lernen", sobald die Worte ihre Lippen verlassen hatten, schnappte Remus sich einen Stuhl und setzte sich zu ihr an den Tisch. Während er seine Materialien aus seiner Tasche kramte, plauderte er locker vor sich hin. "Ich kann gar nicht glauben, wie viel wir schon aufbekommen haben. Immerhin sind wir grade erst wieder hier. Ich mein', natürlich war mir klar, dass es von Jahr zu Jahr stressiger wird, aber McGonagall will gleich nächste Woche einen Test schreiben und gibt dann noch Hausaufgaben auf? Merlin, ich werde die ganze Woche hier verbringen müssen."

Leichter gesagt, als getan. →Sirius BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt