Kapitel 1

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Gelangweilt und unmotiviert blickte ich aus dem Klassenzimmerfenster und wartete nur darauf, dass die erste Stunde anfing. Sport in den ersten zwei Stunden war einfach nur die Hölle, und dann noch an einem Montag. Wie jeden Tag, wartete ich nur darauf, dass etwas Neues oder Spannendes passieren könnte, diesmal kam es dazu. Als die Glocke läutete kam auch schon ein Lehrer ins Klassenzimmer, ein unbekannter, neuer Lehrer. Er hatte dunkelbraunes Haar, blaue Augen, war etwas gebräunt und er war gut gebaut, daher war er auch etwas muskulös. Er sah so aus als wäre er direkt aus dem Studium gekommen, definitiv Mitte zwanzig. Er sah interessant und sympathisch aus. Er stellte sich als Hr. Müller vor und fing sofort mit dem Sportunterricht an. Am Ende der zweiten Sportstunde meinte er nochmal zu uns, dass er uns auch nächsten Stunde, in English Unterrichten würde.

In English fragte er daraufhin nach unseren Namen und was unsere Hobbies waren. Ich hätte gerne so viel mehr über ihn herausgefunden, doch ich hatte nicht den Mumm. Nach der Stunde ging ich nochmal zu ihm, um nach etwas Englisch Nachhilfe zu bitten. Hr. Müller meinte daraufhin: „Ich kann dir gerne heute nach der Schule etwas Nachhilfe anbieten, wir könnten dafür in ein nettes Caffè gehen, wenn du willst? Ich helfe dir gerne, wenn du Hilfe bei etwas brauchst." Ich war über diese Antwort etwas überrascht, doch Zeit hatte ich dafür, also sagte ich natürlich zu. Es war wirklich lieb von Hr. Müller aber für einen Lehrer war es etwas unüblich seine Schüler auf ein Kaffeekränzchen einzuladen. Die restlichen Stunden vergingen ganz normal, doch ich konnte nicht aufhören an ihn zu denken.

Als die Schule vorbei war, wartete ich noch auf Hr. Müller, mit dem ich nachher ins Caffè fuhr. Wir setzten uns an einem bequemen Platz und er erklärte mir erstmal die English Grundlagen. Aus heiterem Himmel änderte er plötzlich das Thema.

Hr. Müller: „Wie alt bist du eigentlich?"

Ich: „Also ich bin achtzehn und wie alt sind Sie?"

Hr. Müller: „Ich bin vor zwei Monaten 25 geworden, woher kommst du eigentlich? Aus der Gegend?"

Ich: „Ja, ich wohn nur ein paar Straßen weiter, in einer kleinen Siedlung. Wieso stellen Sie mir jetzt solche Fragen?"

Hr. Müller: „Darf ich nicht? Du bist einfach viel zu interessant."

Ich war grad komplett überfordert über diese Aussage und wusste absolut keine Antwort drauf. Um nicht peinlich zu wirken, meinte ich: „Also ich finde Sie auch ganz interessant..." War es wirklich so eine gute Idee sowas zu sagen? Ich wollte mehr über ihn herausfinden.

Ich: „Sind Sie eigentlich verheiratet? Oder haben Sie Kinder?

Hr. Müller: „Beides nicht, ich hab aber noch genug Zeit dafür. Hast du irgendjemanden den du gerne hast? Einen der Jungs aus deiner Klasse?"

Ich: „Nein! Die sind alle so komisch und hässlich. Sagen Sie das aber bitte nicht, ich mach mich damit nur unbeliebt. Es gibt wirklich keine Person, die ich gerne hab. Ich hab ja auch noch genug Zeit dafür."

Hr. Müller: „Denkst du, du findest da bald jemanden?"

Ich: „Ich weiß nicht, es kann alles passieren. Niemand würde es erwarten. Es kann auch sein, dass es schon in den nächsten Tagen so weit sein wird, vielleicht aber auch nicht?"

Durch die ganze Rederei hatte ich total die Zeit übersehen, meine Mutter rief mich auch schon öfters an. Ich entschuldigte mich bei Hr. Müller und musste leider gehen, ich hätte mich gerne noch etwas länger mit ihm unterhalten. Ich rannte so schnell es ging Nachhause, da ich meiner Mutter versprochen hatte auf meine zweijährige Schwester aufzupassen. Als ich zuhause ankam, machte ich meiner süßen kleinen Schwester erstmal etwas essen und vor dem Schlafen gehen schrieb daraufhin, alles das heute geschah in mein Tagebuch.

Verbotenes VerhältnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt