Geheime Mission

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Heute ist Alishas, Logens, mein und Lucas freier Tag. Heute findet nämlich kein Reitkurs oder sonst ein Kurs, für den wir uns eingeschrieben haben, statt. Das ist ein toller Tag, um nach dem Wolf Ausschau zu halten! Ich werde mit Jacky in den Wald reiten und von dort an nach ihm suchen. Hoffentlich wird Jacky keine Panikattacke bekommen. Und ich auch nicht. Am meisten Sorgen bereitet mir aber, wie ich alleine in den Wald komme. Schliesslich kann ich so lala reiten. Alisha wird bestimmt darauf bestehen, dass sie mit mir reitet. Ich könnte Logen bestechen! Er soll sich etwas Schönes für Alisha ausdenken.
Wir laufen gerade zum Frühstück, als ich Logen zu mir ziehe und anhalte. Luca und Alisha werfen mir beide komische Blicke zu. «Ich muss mit ihm nur schnell etwas besprechen. Geht doch schon mal vor.» Sie gehen weiter. Zum Glück! Jetzt ist es Logen, der mich komisch anschaut. Ich hole tief Luft und fange an zu erklären: «Ich möchte mit Alisha einen tollen Filmabend machen. Wenn du und Luca möchtet, könnt ihr natürlich auch kommen. Aber das Problem ist, es soll eine Überraschung für Alisha werden. Darum hätte ich gerne, dass ihr zwei ohne mich heute etwas macht. Würdest du mir den Gefallen machen?» Logan überlegt einen Moment. «Ja na klar! Aber unter einer Bedingung ich darf mit euch den Film schauen und Luca auch. Wenn er Zeit hat, natürlich. Brauchst du den ganzen Tag?» «Ähm ja, wahrscheinlich schon. Du bist echt der Beste! Vielen Dank.» «Ist schon okay. Für einen coolen Film macht man das doch gern», zieht er mich auf. Ich boxe ihm spielerisch eins in die Schulter. Dann gehen wir zu den anderen und setzen uns zu ihnen.

Es hat geklappt! Logan macht das echt super. Er hat echt gute Argumente, warum er mit ihr etwas unternehmen möchte. Mit keiner Silbe erwähnt er mein Unterfangen. Ich mische mich jetzt auch noch in die Unterhaltung. Nach einer Weile haben wir Alisha überzeugt, dass ich auch gut alleine klarkomme. Nach ca. 10 Minuten haben sie gepackt, verabschieden sich von mir und gehen. «Gut gemacht! Diese beiden hast du erfolgreich wegschicken können. Ich bin gespannt, was du für mich ausgedacht hast.» Erschrocken fahre ich herum. Luca steht vor mir mit verfinstertem Gesichtsausdruck. «Ganz einfach! Ich glaube Camila hätte bestimmt Freude, wenn du etwas für sie vorbereitest. Vielleicht schwänzt sie sogar ihren Kus, damit sie mit dir abhängen kann.» Einen Moment lang sieht er mir wütend in die Augen. «Ich glaube nicht, dass sie mit mir heute etwas unternehmen möchte. Jeder hier im Camp weiss, dass wir uns geküsst haben. Du hättest die Gesichter der Jungs sehen müssen! Die waren total enttäuscht, dass sie nicht den ersten Kuss von dir haben durften, aber egal. Ich würde dir gerne helfen beim Vorbereiten, obwohl ich nicht glaube, dass du nur wegen dem den ganzen Tag für dich alleine beanspruchst.» «Danke für deine Hilfe!», antworte ich mit viel zu viel Sarkasmus, «aber ich glaube, ich werde das schon alleine hinkriegen.» Entschlossen drehe ich mich um und stampfe in Richtung Stall. Schnell mache ich Jacky startklar zum Reiten. Ich muss dringend meinen Kopf durchlüften! Es ist für mich ein Rätsel, warum sich Luca so für mich interessiert. Ich lasse Jacky gleich in den Galopp fallen. Es geht nicht lange und wir erreichen den Waldanfang. Irgendwie bin ich ein wenig aufgeregt. Was werde ich machen, wenn ich den Wolf tatsächlich finden würde? Wir sind schon ein wenig tiefer im Wald, da höre ich hinter mir ein Knurren. Jacky bäumt sich auf. Ich halte mich so fest an den Zügeln wie es nur geht. Mein Puls ist auf 180. Unerwartet ertönt ein Lachen hinter uns. Ich kehre Jacky um, so dass ich die Person sehen kann. Natürlich ist es niemand anderes als Luca. «Du hast mir und Jacky einen riesen Schrecken eingejagt! Würdest du dich bitte entschuldigen!», schreie ich ihn an. Also bitte, wer macht das denn schon?! Er kriegt sich fast nicht mehr ein vor Lachen. Wütend starre ich ihn an. «Die App mit den Tiergeräuschen ist echt super, was Jimmy?!», redet Luca seinem Pferd zu. Die beiden passen echt gut zu einander. Wie als Bestätigung fängt Jimmy an zu wiehern. Schnell fängt er sich aber wieder. Nach einer Weile beruhigen sich die beiden. «Es tut uns leid, aber ein bisschen selbstschuld bist du schon daran. Du bist einfach gegangen und hast nicht gesagt, dass ich nicht mitgehen darf. Du hast es zwar erklärt, aber das war keine richtige Absage.» Ich schnaube. «Das war für dich keine verständliche Absage, wenn ich dich einfach stehen lasse?» «Wenn man eine Person mag, dann ist das keine richtige Absage.» Ich erröte. Mag er mich oder meint er, dass ich ihn mag? Ich möchte etwas erwidern, aber mir fällt nichts ein. Mein Hirn ist bis zur hintersten Ecke total leer. Am liebsten würde ich mich in Luft auflösen. «Bitte lass das Luca. Ich kann das im Moment echt nicht gebrauchen. Ich würde gerne alleine weiterreiten», erwidere ich nach einer Weile der Stille. «Keine Chance! Jetzt wo ich schon hier bin, lasse ich dich ganz sicher nicht alleine weiterreiten. Ausserdem möchte ich mit dir auch mal etwas ohne Publikum erleben.» Mit diesen Worten reitet er an Jacky und mir vorbei. Nach zwei, drei Sekunden nehmen wir die Verfolgung auf. Weiss er überhaupt, warum ich im Wald bin? Als möchte er mir bestätigen, dass wir zusammenpassen, sagt er: «Was hast du eigentlich vor hier im Wald zu machen?» «Ich ... ehm ... ich suche einen Wolf.» «Oho! Die junge Dame sieht einmal einen Wolf und möchte ihn gleich selbst fangen. Respekt!» Den Sarkasmus in seiner Stimme entgeht mir nicht. «Von 'fangen' habe ich gar nichts gesagt. Ich möchte ihn nur noch einmal sehen. Weisst du er ist sehr hübsch und elegant. Ich habe ihn gestern auf dem Steg im See gesehen.» «Du hast was?! Hast du es Ms. Sommer gesagt?» «Nein, habe ich nicht. Und mache mir jetzt bitte keine Vorwürfe.» «Wie soll denn das bitte schön gehen? Du siehst zum zweiten Mal einen Wolf und dann noch so nahe und du sagst es Ms. Sommer nicht?» «Hör bitte einfach auf! Ich bekomme schon zu Hause genug Vorwürfe an den Kopf geknallt, dann möchte ich hier nicht auch noch welche bekommen.» «Ist ja schon gut! Ich höre auf. Aber eine Frage habe ich noch. Wie sieht er denn aus?» Ich atme einmal tief ein und aus, um mich zu beruhigen. «Er hat ein weisses Fell und eisblaue Augen. Wie schon gesagt, er ist sehr hübsch und elegant.» «Schade bin ich für dich nicht einmal halb so interessant, wie der Wolf für dich.» Ich gebe ihm einen Klaps auf die Schulter und verschnellere das Tempo.

Es ist Zeit neu anzufangen und das Leben wirklich zu leben!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt