Personal Trainer

CHAPTER 2

Als ich am nächsten Tag wieder auf Arbeit fahre, versuche ich jeglichen Gedanken an meine Begegnung mit Alessandro zu verdrängen.

Zwar habe ich heute Spätschicht, und lag bis 11 im Bett, dennoch fühle ich mich, als hätte ich gerade mal drei Stunden geschlafen.

Er ist mein Chef, ich sollte nicht so auf ihn reagieren.

Ich parke mein Auto und bringe meine Sachen in die Kabine, dann gehe ich zum Computer, um einen Blick auf meine Termine zu werfen.

Nur ein paar meiner Standart-Termine, jemand, der einen neuen Trainingsplan möchte, und ein Probetraining.

Probetraining bedeutet, es kommen potentielle Neukunden, um sich das Studio anzusehen und einen Vorgeschmack auf das Training zu bekommen. Außerdem kostet es nicht annähernd soviel, wie eine normale Stunde bei einem Personal Trainer zu buchen, um mehr Kunden anzulocken.

Ich mache mich also an meinen ersten Termin, dann folgt der zweite, der dritte.. Die Zeit vergeht und ich entspanne mich etwas.
Ohne es bewusst wahrzunehmen, habe ich die ganze Zeit nach Alessandro Ausschau gehalten, aber zum Glück habe ich ihn heute noch nicht angetroffen.
Melissa, unsere Empfangsdame, meinte, er wäre heute den ganzen Tag im Büro.

Nicht, dass es mich wirklich tangieren würde, es war mehr so eine beiläufige Frage..

Ich sehe auf die Uhr und merke, dass es Zeit für das Probetraining wird.

Ich gehe also zum Empfangsbereich und treffe dort auf zwei junge Kerle, vielleicht zwei Jahre älter als ich, einer groß und schlank mit blondem Haar, der andere brünett, klein und etwas untersetzt.

Ich setzte ein Lächeln auf und heiße sie Willkommen.

Anschließend führe ich sie erst durch das Haus, und zeige ihnen dann, wo sie sich umziehen können.

Ich lege mir gedanklich ein paar Übungen zurecht, die ich ihnen zeigen werde, und achte dabei darauf, was sie mir bei unserem kurzen Gespräch vor den Kabinen erzählt haben.

Der größere von beiden, Ben heißt er, hat vom Tennis Probleme im rechten Ellenbogen, der kleinere, Kai, hatte sich vor zwei Jahren beim Fußball einen Kreuzbandriss zugezogen.

Es ist nicht selten, dass auch Leute mit solchen Vorgeschichten zu uns kommen, da wir mit einer Physiotherapie in der Nähe zusammenarbeiten, die ihre Patienten des Öfteren an uns verweist.

Als sie sich fertig umgezogen haben, beginnen wir mit dem Programm.

Zunächst läuft alles gewohnt, doch nach den ersten Übungen beginne ich bereits, mich irgendwie unwohl zu fühlen.

Ich habe das Gefühl, Ben und Kai würden mich etwas zu intensiv beobachten, wenn ich ihnen die Bewegungen vormache, oder ihnen Hilfestellungen gebe.

Natürlich ist man sowas bis zu einem gewissen Grad gewöhnt, da man als junge Frau, und auch noch als Personal Trainerin, die Vertrauen zu den Kunden aufbauen sollte, tatsächlich auch des Öfteren mal angemacht wird.

Aber bei diesen beiden wird es für mich unangenehm, sobald sie beginnen, die Hand immer öfter nach mir auszustrecken, und sei es nur, um mich an der Schulter zu berühren, wenn ich vorbeigehe. 

Das Ganze steigert sich während wir die verschiedenen Übungen durchgehen noch.

Der kleinere, der mich dennoch ein Stückchen überragt, legt mir plötzlich den Arm um die Taille, und zieht mich an sich.

Ich schiebe mich augenblicklich von ihm weg, doch er lacht nur.

Ähnliches passiert auch weiterhin, bis ich es nicht mehr aushalte.