Und wir sind beim vorletzten Teil angekommen 😊
POV Steff:
„Steff, mir ist kalt...", nuschelte sie kaum hörbar. Ich musste genau hinhören, um den Inhalt ihrer Worte ausmachen zu können. Als dieser bei mir ankam, musste ich laut loslachen. „Yve, das muss dir doch nicht unangenehm sein. Ich friere auch schon ne Weile... du kennst mich doch, mir ist immer kalt." Ich lachte, um ihr zu zeigen, dass sie keinen Grund hatte, sich dafür zu schämen. „Es ist nur... das ist so wunderschön hier und es tut mir so Leid, dass ich es jetzt schon nicht mehr hier draußen aushalte... ich wollte deine Überraschung nicht kaputtmachen..." Ich rutschte ein Stück näher zu Yvonne, um die Distanz zwischen uns wieder zu verringern und streichelte liebevoll über ihren Oberschenkel. „Yvonne, du hast gar nichts kaputtgemacht... Die Überraschung war das Feuerwerk und einfach, dass wir einen schönen Abend zusammen haben. Mach dir nicht so'n Knopf, okay?" Yvonne nickte, doch ihr war es weiterhin unangenehm. „Komm schon, wir gehen wieder rein und dann fahr ich dich nach Hause." Ich stand auf und zog Yvonne mit mir nach oben, die Tatsache ziemlich mit den Zähnen klapperte, sobald wir unseren gemütlichen Platz auf der Sitzbank verlassen hatten. Ich griff nach der Decke, legte sie über Yvonne und gab ihr die beiden Zipfel in die Hand, dass sie sie vor ihrem Oberkörper zusammenhalten konnte. Lächelnd strich ich ihr über ihre Seiten, in der Hoffnung ihr noch ein wenig mehr Wärme schenken zu können. Dankbar lächelte sie mich an. „Wie lange ist dir denn schon kalt?" Schüchtern schaute sie auf den Boden. „Vielleicht so zwanzig, fünfundzwanzig Minuten..." „Och, Yve...", meinte ich liebevoll und streichelte einmal über ihre Wange. „Hättest du doch nur was gesagt..." „Ich wollte den Moment nicht unterbrechen, Steff... es war einfach so schön mit dir, hier oben, nur wir beide... und du hast mich ja gut warmgehalten, ich wollte nicht, dass das aufhört...", lächelte sie leicht und wirkte dabei ganz verlegen. „Ich hätte dich doch auch drinnen warmgehalten...", nuschelte ich mehr zu mir selbst und seufzte. Yvonne schaute mich verwirrt an. „Nichts, alles gut. Komm, wir gehen rein." Ich schnappte mir schnell die Sektflasche und Gläser und dann machten wir uns auf den Weg zu den Treppen. Dieses Mal konnte Yvonne alles sehen und doch brauchten wir erstaunlich lange, weil sie sich noch fest in ihre Decke eingewickelt hatte und nur mühsam eine Treppenstufe nach der anderen nehmen konnte. Irgendwann blieb sie dann vollends stehen. „Steff, es sind so viele Erinnerungen hier...", lächelte sie überglücklich. „Hier...", sie deutete auf eine Stufe. „Genau hier hast du mich das erste Mal richtig in deinen Armen gehalten, als ich geweint hab und mich gar nicht mehr beruhigen konnte. Und da oben auf dem Dach haben wir das erste Foto von uns beiden gemacht. Und ganz unten im Eingangsbereich-" Yvonne begann immer aufgeregter zu erzählen und ihre Augen leuchteten mehr und mehr. „Da haben wir betrunken auf ein Taxi gewartet, nachdem die Jungs uns nach einer Aufzeichnung abgefüllt hatten." Ich musste grinsen. Meine Erinnerungen schweiften zu dem Abend ab und wie schön die gesamte The Voice - Zeit doch gewesen war. Wie gerne ich das alles nochmal von vorne machen würde. „An dem Abend hab ich dich auch das erste Mal gefragt, ob wir uns auch mal privat, so ganz außerhalb von The Voice, treffen wollen.", stieg ich in ihre Erzählungen mit ein. „Und ich hab schon 'ja' gesagt, bevor du den Satz zu Ende gesprochen hattest." Yvonne grinste mich immer breiter an. „Du hast Recht... das Studio, das hier, ist wirklich sowas wie unser 'Ort'. Danke, dass du mich hergebracht hast." Mein Lächeln musste mittlerweile über mein ganzes Gesicht reichen. „Immer wieder gerne..." Yvonne kam lächelnd auf mich zu, griff nach meiner Hand, obwohl es dieses Mal gar nicht notwendig gewesen wäre, und wir setzten unseren Weg nach unten fort. Ich verstand ihr plötzliches Bedürfnis nach meiner Nähe immer noch nicht so ganz, aber beschweren wollte ich mich nicht. Nach einer Weile, in der wir hin und wieder stehengeblieben waren, um noch weiter in Erinnerungen zu schwelgen, standen wir wieder vor meinem Auto. Wir stiegen beide auf unserer Seite ein und die Fahrt zu Yvonnes Wohnung verlief ähnlich wie schon auf dem Hinweg, doch dieses Mal war die Stille angenehm. Mal wieder erweckte es den Eindruck, als würden wir beide unseren Gedanken nachgehen und ich für meinen Teil dachte darüber nach, wie sehr Yvonne die Überraschung gefallen hatte. Ich war froh, dass der Abend so schön geworden war und sie es sichtlich genossen hatte. Doch zu gerne hätte ich gewusst, was gerade in Yvonnes Kopf vor sich ging, die sich nachdenklich an die Scheibe gelehnt hatte und aus dem Fenster schaute. Ich ließ den gesamten Abend noch einmal Revue passieren und spürte, wie sich auf einmal wieder die allzu vertraute Nervosität in mein ohnehin schon großes Gefühlschaos mischte. Die Andeutungen von Yvonne, die Blicke, die Berührungen, das Kuscheln. All das verwirrte mich mit einem Schlag ungemein, hatte ich es doch die letzte Stunde relativ erfolgreich verdrängen können und jetzt kam es doch wieder an die Oberfläche. Als wir schließlich vor Yvonnes Wohnung zum Stehen kamen, fühlte ich mich wie am Anfang des Abends. Aufgeregt, nervös, unsicher. Yvonne drehte ihren Kopf langsam in meine Richtung. „Danke für den schönsten Abend." Sie beugte sich zu mir rüber, hauchte mir einen Kuss auf die Wange und lehnte sich wieder zurück. Für einen Moment debattierte sie mit sich selbst, überlegte, ob sie ihren Gedanken aussprechen sollte. „Steff... kommst du noch mit rein? Willst du... heute Nacht einfach hier bleiben? Ich glaub, ich möchte jetzt nicht so ganz alleine sein..." Mein Herz pumpte wie verrückt und meine Finger, die das Lenkrad festhielten, wurden schon wieder schwitzig. War das wirklich so eine gute Idee? Meine Gefühle und Gedanken spielten schon verrückt. Ich konnte nichts mehr eindeutig und vor allem richtig zuordnen und noch weiter in ihrer Nähe zu bleiben würde bedeuten, dass das Alles noch verwirrender werden würde. Als ich jedoch Yvonnes ängstlichen, fast schon enttäuschten Gesichtsausdruck bemerkte, weil ich zu lange still gewesen war, brachte ich es einfach nicht fertig. „Klar, ich bleib heute Nacht bei dir." Ich zwang mich, überzeugend zu lächeln und Yvonne zu beruhigen, was zu funktionieren schien. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht stieg sie aus und ich tat es ihr gleich. Wir liefen stillschweigend zur Wohnungstür und sobald diese offen war, umhüllte uns eine angenehme Wärme. Yvonne und ich waren beide ziemlich geschafft von dem Tag, sodass wir uns schnell umzogen, Zähne putzten und keine zehn Minuten später in ihrem Bett lagen. Mein Mund war trocken und meine Wangen fühlten sich auf einmal wieder an, als würden sie glühen. Verdammt, warum konnte ich diese blöden Gefühle nicht wenigstens jetzt unterdrücken? Warum mussten sie mich auch immer wieder einholen? Ich wusste nicht, ob Yvonne bereits schlief, denn wir hatten seit schätzungsweise zehn Minuten kein Wort mehr miteinander gewechselt. Ich drehte mich unruhig von meiner seitlichen Position auf den Rücken. „Steff?", Yvonnes Stimme klang so unendlich leise. „Hmm?" „Kannst du auch nicht schlafen?" „Nee...", seufzte ich. „Warum nicht?" „Mir geht zu viel durch den Kopf. Bei dir?", flüsterte ich. „Auch." Dann verstummten wir wieder. Es war bestimmt fünf Minuten still, dann sprach Yvonne erneut und dieses Mal war ihre Stimme fest und trotzdem war das Zittern darin unverkennbar. „Warum hast du mich den ganzen Abend nicht ein einziges Mal geküsst?" Die Frage kam wie aus dem Nichts und war so direkt, fast schon vorwurfsvoll, gestellt, dass es mir die Sprache verschlagen hatte. Ich schluckte. Bitte was? Hatte ich mich etwa verhört? „Wa-was?", krächzte ich. „Du hast mich richtig gehört. Wie viele Andeutungen hätte ich denn noch machen müssen? Wie oft hätte ich dich noch mit meinen Blicken förmlich ausziehen sollen, damit du es bemerkt? Gott, Steff, ich hab dir ja quasi Löcher in den Bauch gestarrt. Ich dachte, wenn ich dich hier und da provozierend anschaue, mit dir flirte, deine Nähe suche, dass du es irgendwann mal begreifen müsstest, aber nichts. Gar nichts. Du hast mich den ganzen Abend zur Verzweiflung gebracht! Ich hab es kaum ausgehalten! Gott, du glaubst ja gar nicht wie verrückt du mich gemacht hast! So blind kann man doch gar nicht sein!", stöhnte Yve frustriert auf und gestikulierte wild mit ihren Händen umher, was ich sogar in der Dunkelheit wahrnehmen konnte. Ich fühlte mich völlig überrumpelt. „Also, die einzig logische Erklärung ist doch die, dass du es einfach nicht willst, oder?", setzte Yvonne beinahe ein wenig gereizt hinten dran.