Selbstverständlich lasse ich euch nicht noch länger warten und weil heute Weihnachten ist kommt jetzt der letzte Part der Short Story ☺️🎄
POV Steff:
Ihre Frage hatte mich so überrumpelt, dass ich nichts sagen konnte. Ich öffnete meinen Mund, um ihn sogleich wieder zu schließen. Yvonne musste selbst im Dunkeln die Umrisse meine Gesichts erkennen können und ich war mir sicher, sie konnte meinen vom Schock gezeichneten Ausdruck ausmachen. Ich zumindest konnte in ihren Augen die Unsicherheit sehen, die vermutlich ein Resultat meiner noch fehlenden Antwort war. Ich versuchte es erneut. „Yvo-" Auf meine Stimme war heute wirklich Verlass. Ich räusperte mich laut. „Yve-" Fuck. Mir war so dermaßen schwindelig, weil ich einfach nichts mehr begreifen konnte. Dann hatte ich mir Yvonnes Verhalten also doch nicht eingebildet. Die provozierenden Blicke, die Berührungen, das Starren, der verzweifelte Versuch, mir oben auf dem Dach so nahe wie nur möglich zu sein. Hatte sie deshalb nicht sagen wollen, dass ihr kalt war, weil sie dann keinen Grund mehr hatte, mir so nahe zu sein? Hatte sie vielleicht Angst gehabt, dieser Moment würde nie wieder kommen und sie musste ihn in voller Länge auskosten? Aber warum war sie dann den ganzen Abend so angespannt in meiner Nähe gewesen? Warum war sie jedes Mal peinlich berührt gewesen, wenn ich sie in unangemessener Weise berührt hatte? Fragen um Fragen schwirrten durch meinen Kopf und ich fand keine einzige Antwort. Für mich machte ihr Verhalten einfach keinen Sinn. Es gab einfach keine logische Erklärung, so angestrengt ich auch nachdachte und versuchte einen Zusammenhang zu erkennen. Vielleicht war ich auch einfach nur zu geblendet, ich wusste es nicht. Das einzige, was ich mit absoluter Sicherheit wusste, war, dass ich sie schon den ganzen langen verdammten Abend küssen wollte. Dass ich nichts lieber getan hätte, aber jedes Mal der Annahme gewesen war, dass sie das nie zulassen und es auch gar nicht wollen würde. Doch jetzt warf sie mir genau das vor, sagte mir sogar, dass sie mit mir geflirtet und Andeutungen gemacht hätte. Ich fühlte mich, als wäre ich auf den Kopf gefallen. „Ist okay, Steff, du musst mich nicht küssen, wenn du nich willst. Ich brauch nur endlich Klarheit." Yvonne drehte sich auf den Rücken, schloss die Augen und faltete die Hände auf ihrem Bauch. Damit war die Sache für sie wohl erledigt. Da ich meinen Mund nach wie vor nicht traute, aber Yvonne dringend signalisieren musste, dass sie auf der völlig falschen Fährte war, machte ich das einzige, was mir gerade in den Sinn kam. Ich setzte mich im Bett auf. Da Yvonne keine Anstalten mehr machte, ihre Augen wieder zu öffnen, fuhr ich sanft über ihre Wange. Sie zuckte erschrocken zusammen, öffnete ihre Augen und schaute mich mit einer Mischung aus purer Verwirrung und Unsicherheit an. „Steff, was hast du vo-?", fragte sie gerade noch, doch ich ließ sie gar nicht erst ausreden. Ich beugte mich zu ihr herunter und presste meine Lippen hart auf ihre. Dann fuhr ich erschrocken über mich selbst zurück und starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. So hatte ich mir unseren ersten Kuss definitiv nicht vorgestellt. Er hätte voller Gefühl und dem Vertrauen, das zwischen Yvonne und mir bestand, sein sollen und nicht getrieben von Hektik und einem Hauch von Panik. „Sorry, ich... ich wollte dich nicht so überfallen, ich...", stammelte ich nervös vor mich hin. Wenigstens konnte ich jetzt wieder ganze Sätze formulieren. Yvonne war genauso überrascht wie ich, wenn nicht sogar noch viel mehr, immerhin hatte sie nicht damit gerechnet, dass ich sie küssen wollte. Langsam richtete sie sich auf und als wir uns in ihrem Bett gegenüber saßen, nahm ich ihre Hand in meine. „Ich glaub, ich muss dir das erklären. Ich... ich wollte dich schon den ganzen verdammten Abend küssen, aber ich hatte Angst... ich dachte, du empfindest nie das gleiche für mich und... Gott, ich hab deine Blicke bemerkt, aber ich war mir einfach nicht sicher, ob ich da was reininterpretiere, was so gar nicht stimmt. Yve, du hast mich den ganzen Abend verrückt gemacht. Ich hab keine Ahnung, wie ich das überstanden hab. Mir war die ganze Zeit so heiß und die Nähe zu dir... ich bin fast durchgedreht und ich dachte einfach, weil du die ganze Zeit so angespannt warst, als..." Ich räusperte mich verlegen. „Als wir uns... naja da in deinem Schlafzimmer und die Situation vor dem Auto... Ich dachte einfach, ich bilde mir dein Verhalten nur ein, weil ich dich so dringend küssen wollte, dass ich mir schon was zusammenreime..." Yvonne unterbrach mein nervöses aufgeregtes Gestammel, indem sie mir ihren Finger auf den Mund legte. „Oh Steff...", grinste sie. „Hast du dir schonmal überlegt, dass ich so angespannt war, weil mich die Nähe zu dir auch verrückt gemacht hat? Weil ich dich so sehr wollte? Gott, überleg doch mal. Ich war schon so verzweifelt, dass ich dir andauernd irgendwelche Signale geschickt hab, die du aber einfach nie verstanden hast. Nachdem wir uns oben auf dem Dach fast geküsst hätten, dachte ich mir, dass du es jetzt gecheckt haben musst. Ich hätte nicht gedacht, dass man so sehr auf dem Schlauch stehen kann...", Yvonne lachte und ich grinste sie nur schief und peinlich berührt an. „Sorry..." „Schon okay... ich hab mich danach nur auch nicht mehr getraut, weil ich dachte, du weißt jetzt Bescheid und wenn von dir nichts kommt, dass du dann nicht willst..." „Nein, Gott nein! Ich wollte das, so sehr, und ich will dich immer noch.", korrigierte ich sie schnell. „Okay...", hauchte sie leise. Und da war er wieder - dieser intensive Augenblick, in dem es in der Luft knisterte und man die Spannung förmlich greifen konnte. Yvonne schaute mich lächelnd an und ich erwiderte ihren Blick mindestens genauso intensiv. Nur dieses Mal würde uns keiner unterbrechen und wir wussten beide, dass wir es unbedingt wollten. Ich fuhr mir aufgeregt durch die Haare und kam ihr ein kleines Stück näher. Grinsend verringerte auch Yvonne die Distanz zwischen uns, stoppte aber kurz vor meinen Lippen. Ich legte meine Hände an ihre Wangen und Yvonne seufzte bereits jetzt genießerisch auf. Ihre Hände wanderten erneut an diesem Abend an meine Hüften und malten dort kleine Kreise, was mich aufkeuchen ließ. Ich spürte bereits ihren nervösen Atem in meinem Gesicht, die Aufregung und Spannung, die sich in dem Raum verteilte. Mein Blick wanderte zwischen ihren Lippen und ihren Augen hin und her, während wir diesen Augenblick kurz vor dem Kuss in die Länge ziehen wollten. Es war magisch und atemberaubend schön zu wissen, dass wir uns gleich küssen würden und doch den Moment in uns aufzusaugen. Nichts zu überstürzen, sondern zu genießen. Yvonnes Druck um meine Hüften verstärkte sich noch etwas mehr und ihr Blick war inzwischen dauerhaft auf meine Lippen gerichtet. „Yve...", hauchte ich leise. „Hmm?", sie schaute mir wieder in die Augen und ich verlor mich in diesem wunderschönen Blau. „Küss mich endlich...", hauchte ich. Yvonnes Lächeln reichte über ihr gesamtes Gesicht und als Antwort näherte sie sich mir in Zeitlupe. Unsere Lippen berührten einander schon minimal, doch für wenige Sekunden ließen wir sie einfach nur übereinander schweben, als ich es nicht länger aushielt. Ich verband unsere Lippen gefühlvoll miteinander, was Yvonne ein Seufzen entlockte. Ich grinste in den Kuss und spürte, wie sie ebenfalls schmunzelte. Das Gefühl von ihren Lippen auf meinen war das wunderschönste überhaupt. Zärtlich bewegten wir sie gegeneinander, kosteten jede Sekunde aus und verloren uns ganz in dem Augenblick und dem, was dieser eine Kuss bei uns auslöste. Dann löste ich mich von ihr und sah in ihre blauen Augen. „Ich muss das unbedingt wiederholen...", säuselte ich verliebt. Yvonne kicherte. „Oh Steff, wir werden die ganze Nacht nichts anderes machen." Ich grinste aufgeregt. „Also mir würde da schon noch eine andere Sache einfallen, die ich mindestens genauso gerne machen würde. Und nachdem du mich heute schonmal gebeten hast deinen BH aufzumachen..." Ich ließ den Satz unvollendet, doch Yvonne wusste genau, auf was ich anspielte. Wir grinsten uns an. „Dieses Mal trage ich gar keinen mehr...", zwinkerte sie mir zu und mir wurde zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Abend heiß. Viel zu heiß. Und ich freute mich ungemein auf das, was jetzt kommen würde.
🎄 The End 🎄