Endlich...endlich war ein Licht am Ende des Tunnels abzusehen. Durch ein winziges Schlupfloch warf ich einen Blick ins Freie und bemerkte, dass bereits die Nacht eingekehrt und der feuerrote Staubwirbel in düsteren Nebelschleiern versunken war. Wir hatten ausgemacht noch für einen Abend in dieser Höhle zu verweilen bevor die unendliche Reise anbrechen sollte. Beunruhigt warf ich mich auf der harten Steinplatte hin und her.
'Kannst du auch nicht schlafen?',
flüstere mir eine Stimme in mein Ohr. Ehe ich mich versah, standen zwei nackte Füße vor meinem Gesicht und die zerkratzte Hand eines Jungen streckte sich mir entgegen.
'Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Ian...Und...ähm...du bist Hanna...Richtig?'
Stumm nickte ich, legte zögernd die meine in seine und zog mich zu ihm. Er hatte in etwa meine Körpergröße und rauchiges schwarzes Haar, dazu ein zerissenes graues Leinenhemd, ein goldenes Amulett, das seinen Hals schmückte und eine dunkelblaue Hose. Ich erstarrte vor Angst als er meine verschwitzte Hand ergriff und mich ohne ein Wort durch das Labyrinth der Tunnel zu den Sternen führte. Augenblicklich verspürte ich dieses unwohle Gefühl. Dieses unwohle aber auch vertraute Gefühl, dass uns mehr verbindet als nur die Luft, die wir atmen.
'Viel...vielleicht vermisst du es auch draußen...zu sein' ,
stotterte er. Als mein Blick, langsam gen Himmel schweifte, war ich noch nie zuvor von so viel Schönheit ergriffen: Rubinroter Staub streifte mein wirres Haar. Die Sterne waren in jedem Winkel verstreut worden...Es war wundervoll. Gemeinsam nahmen wir auf einem kühlen Felsen platz und führten die Augen Richtung Horizont. Allmählich spürte ich wie sein Blick mich zu mustern begann. Dennoch traute ich mich nicht ihn anzusehen. Doch plötzlich neigte sich auch mein Körper widerwillig ihm entgegen und ich sah in sein vernarbtes Gesicht, in seine strahlend himmelblauen Augen...Er fuhr mit seinen Fingerspitzen über meine raue Wange. Immer weiter neigten wir unsere Körper zueinander. Ich vernahm seine schnellen Atemzüge, die mein Gesicht zu streifen schienen, bis sich schließlich unsere warmen Lippen in dieser eisigen Kälte berührten...
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Zeitspringer
FantasyIch- irgendwo in der Zukunft. In einem völlig fremden Universum. Auf einem völlig fremden Planeten. In einer völlig fremden Welt. Allein. Ohne Erinnerung. Und die Zeit läuft ab...