Kapitel 7

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Wie eine Schlange ringelte sich der Sand unter meinen Füßen entlang, sodass es mir unmöglich war, den Gleichgewichtssinn oder gar mein Augenlicht, das durch die aufwirbelnden Sandkörner stark beeinträchtigt worden war, wiederzuerlangen. Ohne zu wissen wo oben oder unten sei, schrie ich um Hilfe, doch meine Stimme verklang in der Ferne. Urplötzlich spürte ich eine raue Hand, die die meine versuchte krampfhaft festzuhalten. Doch so wie es kommen musste, entglitten derer auch meine Fingerspitzen. Ein letzter Atemzug...bis sich die Sandwogen wie ein Schleier über mich legten...

'Hanna!...Hanna, wo bist du?...Hanna!'

Da war sie. Diese Stimme, die mir vertrauter als alle anderen erschien. Doch ich war mir bewusst...
Dessen bewusst, dass sich mein Leben augenblicklich von mir trennen würde. Die Chancen weitaus länger als zwei Minuten hier zu überleben, standen eins zu zehntausend, da der Sauerstoffgehalt mit jedem Atemzug...von Sekunde zu Sekunde von mir wich.
Zwischen dieser Totenstille vernahm ein leises Kratzen und Scharen über meinem Körper. Ehe ich mich versah, traf ein erster Lichtstrahl die Haut.
Fast bewusstlos dachte ich, dass mich zwei Hände aus dem glühenden Sand ziehen würden. Doch der Tod hatte schon einen großen Teil meines Körpers an sich gerissen.

'Hanna... wach auf...Bitte,...mach die Augen auf, Hanna! Du musst leben. Du darfst nicht sterben!' ,

tönte eine weit entfernte Stimme zu mir herab. Langsam schlug ich meine Augen auf. Lavender kniete über mir. Tränen liefen über seine Wangen und trafen wie ein Regentropfen die meine.

'Oh mein Gott. Hanna... du warst tot...Du warst tot. Dein Herz hat aufgehört zu schlagen.'

Mein Atem stockte, als er sich vorsichtig zu mir neigte und meine von der Sonne zersplitterten Lippen mit den seinen berührte. Dabei strich er mir vereinzelte Haarsträhnen aus dem Gesicht.

'Möchtest du aufstehen?'

Stumm nickte ich. Rasch zog er mich zu sich und wischte sich seine Tränen aus dem Gesicht.
Noch außer Atem fragte ich, was es mit diesen Sandstürmen auf sich haben könnte, doch sie taten so, als wäre es ein alltägliches Phänomen gewesen. Darüber hinaus schienen rapide Kälteeinbrüche ebenfalls keine Besonderheit darzustellen. Doch urplötzlich überkam mich dieses unerklärliche Gefühl. Dieses Gefühl, die Aura der Zeitfresser ganz in meiner Nähe spüren zu können...

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