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Ardens neue Kopfhörer sind bereits alt-verknotet, sprechen die schallende Sprache von Elegien vergessener Dichter.

Auf ihren hellen Armen sitzen manchmal zierlich-blaue Albträume, sie lachen und sie sind schauerlich-schön, gekleidet in die Farben von grauer Anomalie, so wiederkehrend, unstetig verweilend wie Ardens Insomnie.

Manchmal läuft sie leicht gebeugt, ihre Schultern sind schwer von überladenen Mitgefühl für die Dinge, die keinen Platz haben in der Welt.

Arden liest Benedict Wells und Rainer Maria Rilke und verliert Teile von sich selbst in den Falten des Papiers, das eingeblutet ist von frischer Tinte und dem Geruch des Neuseins, der langsam unter ihrer Berührung vergeht.

Manchmal versucht Arden, das Erschaffen nachzuahmen, dann schreibt sie selbst, bis der Stift Abdrücke an ihren Fingern hinterlässt aber am Ende bleibt dennoch nichts Ganzes zurück.

Ihre Kunst enthält nichts von ihr und Arden träumt zu viel von allem, was sie nicht ist und von Dingen, in der Art, wie sie nicht sind.

Sie fühlt sich oft allein aber eigentlich ist da noch Dallas, der sich manchmal ein klein wenig nach Zuhause anfühlt und vor dem die zierlich-blauen Albträume auf ihren Armen flüchten.

„Lass sie gehen, lass sie Geister sein“,
flüstert Dallas in seinen Umarmungen und streicht ihr mit seinen weichen Händen über den Kopf, bis sie wohlige Schauer durchziehen.

'Und vielleicht', denkt Arden manchmal, 'vielleicht fühlt sich so Lieben an.'

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