Die Kinder des Ares

Kapitel 9-2

„Was halten Sie davon?"

Viktor wandte sich von dem Bildschirm ab, über den sie soeben das Liebesspiel zwischen Nami und David beobachtet hatten.

„Ich habe mit etwas derartigem gerechnet", antwortete er schlicht.

Willingston trat näher an das Szenario heran, als müsse er es bis ins kleinste Detail analysieren. „Ich würde sie am liebsten an Ort und Stelle eliminieren."

„Es liegt an Ihnen – mir soll das gleich sein, solange ich am Ende unter denen bin, die weiterleben dürfen."

„Keine Sorge. Die Loyalen Edens werden als Kyberneten ewig herrschen. Dafür müssen wir das Conscientum aber erstmal zur Erde schaffen. Uns fehlt noch das Gold. Unsere Investoren könnten uns Probleme machen, wenn wir mit leeren Händen heimkehren. Das würde die ganze Sache gefährden."

„Eben darum sollten Sie die beiden ziehen lassen. Sie überbringen die Ladung und wir sind fein raus."

Willingston drehte sich zu Viktor um und sah ihn nachdenklich an. „Dann wäre Eden nicht daran schuld, dass kein Gold geliefert wurde. Das Schiff wurde gestohlen."

„Man wird Ihnen womöglich eine gewisse Unfähigkeit nachsagen, aber der geballte Hass wird sich gegen die Diebe richten."

„Und während sich die Menge auf sie konzentriert, kann die Produktion der KI-Roboter beginnen. Aber was ist, wenn sie uns verraten?"

„David wird kaum erhört werden. Er wird die gerechte Strafe eines Deserteurs erhalten. Die Psionikerin wird noch vor ihrem Aufbruch sterben."

Willingston fuhr sich über sein Handgelenk. „Sie hat ihren Chip entfernt. Wir können ihr Armband nicht fernzünden."

„Ihr Begleiter, der Ultrasonic, wird sie töten."

„Warum sollte er das tun?"

„Glauben Sie mir, ich habe ihm überzeugende Argumente gegeben. Und falls er sich entscheidet mitzufliegen, können wir ihn nötigenfalls immer noch liquidieren."

Willingston schnaubte zufrieden. „Sie haben das ja klug eingefädelt." Er trat zu einem versteckten, in die Wand eingelassenen, Bord heran, von dem er eine Flasche Wein und zwei Gläser nahm.

„Intrigen zu spinnen ist meine Berufung. Ist das Wein?"

„Zu einem gegebenen Anlass hole ich gerne meine persönlichen Schätze heraus. Trinken wir auf den Sieg."

Sie stießen die Gläser zusammen.