Im Elfenbeinturm

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Eine steile Wendeltreppe führte die Freunde ins Obergeschoss des Elfenbeinturms, wo Maite Lobo ihr Gemach hatte. Shlomos Herz pochte vor Aufregung, als er nach oben lief, Clowni lief neben ihm her und hupte begeistert. Oben an der Treppe angekommen blieben sie vor einer hohen Tür aus purem Gold stehen. »Wohnt hier wirklich Maite?«, fragte Clowni und sprang vor Freude auf und ab. »Sie wird nicht erfreut sein über unseren Besuch.«, bemerkte Shlomo und lachte leise. »Haaaaaaalloooooooo Maiteeeeeeee!«, rief Clowni in voller Lautstärke. »Wir haben Bratwurst mitgebracht!« Tatsächlich öffnete sich wenige Momente später die Tür und die Freunde wurden von einem hellen Lichtstrahl geblendet. Chip hielt sich die Hand vor Augen, erst als er sich langsam an die Helligkeit gewöhnte, erkannte er sie. Direkt vor ihm stand eine asiatische Facharbeiterin, die in einen weißen Kittel gehüllt war, von dem das grelle Licht ausging. Ihr langes schwarzes Haar wehte im Wind, als sie auf die ungebetenen Gäste herab blickte. »Verneigt euch gefälligst!«, fauchte Clowni seine Begleiter an und fiel vor Maite auf die Knie. »Das ist die Wissenschaft, Digga.«, flüsterte Sterwin und tat es dem Clown gleich. »Mit euch habe ich schon gerechnet.«, erklärte Maite und verschränkte die Arme vor der Brust. Krys riss erstaunt die Augen auf. »Woher...« »Die Wissenschaft weiß alles. Jetzt knie gefälligst und zeig Demut, elender Hund!« »Äh... nee?« Shlomo schüttelte den Kopf. »Ein Hund kniet nur in drei Fällen. Vor Gott, seinem Vaterland oder wenn er um die Hand seiner Geliebten anhält.« Krys zog die Augenbrauen zusammen. »Shlomo, ich dachte du bist Athe...« »Ruhe jetzt!«, rief Maite verärgert. »Kniet endlich vor der Wissenschaft, wenn ihr nicht wollt, dass der C.O.R.O.N. euch dahinrafft!« »Was ist denn jetzt eigentlich dieser C.O.R.O.N.?«, fragte Shlomo ungeduldig. »Der C.O.R.O.N. ist ein tödlicher Virus!«, erklärte Clowni ihm nachdrücklich. »Er wird uns alle töten wenn wir nicht tun, was Maite sagt. Die Bratwurst ist das einzige, was uns vor dem sicheren Untergang bewahren kann.« »Ganz genau.« Maite nickte erfreut und beugte sich nach unten, um Clowni den Kopf zu tätscheln, worauf er rot anlief und stolz hupte. Plötzlich tönte eine laute Stimme aus Maites Zimmer: »Alter, was?« Im nächsten Moment kam ein großer, dicker Mann um die Ecke, der eine Brille und ein Baseballcap trug. »Häh, ich kapier das nicht.« Mit schweren Schritten trat er neben Maite. »Alter was machen denn die Nazis hier?« »Digga, ich hab damit nichts zu tun!«, rief Sterwin und hob die Hände zur Verteidigung. »Wie kommen Rechtspopulisten wie der Vulgäre Pudel in unseren Elfenbeinturm?« »Unser Holger hat die 51 Frauen vor dem Turm umgeboxt.«, erklärte Chip und legte Holger stolz eine Hand auf die Schulter. Krys war inzwischen der Mund offen stehen geblieben. »Alter, du bist doch Karl Klabautermann der 2.!« Er zeigte fassungslos auf den dicken Mann. »Der fette, unnütze Sohn von Karl Klabautermann, dem Vorsitzenden der Bratwurstindustrie.« »Der Dalmatiner hat recht.« Maite nickte und legte Karl einen Arm um die Taille. »Mein neuer Verlobter ist der Sohn von Karl Klabautermann.« »Das heißt ja...« Krys fasste sich an den Kopf. »Ist der C.O.R.O.N. wirklich nur eine Erfindung der Bratwurstindustrie?« »Das ist nur eine Verschwörungstheorie.«, widersprach ihm Maite. »Lass mich dir erklären, was es wirklich damit auf sich hat. C.O.R.O.N. ist ein Kürzel, es steht für corporate operation ruining our nation. Der Begriff wurde von Karl Klabautermann dem 1. In die Welt gesetzt, er hat sich die Krankheit ausgedacht, um dem aufkommenden Veganismus in den Linken Bergen entgegenzutreten. Der Plan war es, die Leute für zwei Jahre in Angst und Schrecken vor einem tödlichen Virus zu versetzen und ihnen die Bratwurst als Allheilmittel zu verkaufen.« »Dann stimmt die Verschwörungstheorie also!«, bemerkte Shlomo. »Nein!« Maite schüttelte verärgert den Kopf. »Natürlich gibt es keine Verschwörung zwischen den Bratwurstindustrie und der Regierung. Ich glaube, du hast zu viel Zeit auf Faxgerät verbracht.« »Du hast uns doch gerade erklärt, dass alles ein Plan der Bratwurstindustrie war.« Shlomo verschränkte die Arme vor der Brust. »Das heißt noch lange nicht, dass es eine Verschwörung gibt.« »Was zum...« Shlomo fasste sich an den Kopf. »Lass dich nicht verwirren, Shlomo.«, flüsterte Chip ihm zu. »Was redet die Fotze da?«, fragte Shlomo aufgebracht. »Hast du sie gerade das F-Wort genannt?«, fragte Clowni und seine Augen begannen zu glühen, während er Shlomo mit seinem Blick durchbohrte. »Wie wäre es, wenn ihr rein kommt?«, fragte Maite und trat aus der Tür. »Vielleicht kann ich euch als hochgeschätzte Wissenschaftlerin ja noch was beibringen.« Chip und Krys warfen sich skeptische Blicke zu. Auch Karl schien verwirrt. »Hä?« Er kratzte sich am Kopf. »Geh wieder streamen, Karl.«, bat Maite ihn und schickte ihren Verlobten weg. »Kommt rein, ihr Hunde und Facharbeiter!« Clowni trat erfreut über die Türschwelle, während die Captains ihrer Aufforderung nur zögerlich nachkamen. Shlomo bat Holger, vor der Tür Wache zu halten, bevor er seinen Freunden folgte. Maite lebte in einer geräumigen Wohnung mir Blick auf die gesamten Linken Berge. »Wollt ihr eine kleine Roomtour filmen?«, fragte Maite mit einem zuckersüßen Lächeln. »Alter, nicht dein Ernst.« Shlomo schüttelte ungläubig den Kopf, trotzdem packte er für alle Fälle eine Kamera aus. »Kommt mit!« Maite führte die Freunde in ihre Küche. »Habt ihr Hunger?«, fragte sie freundlich und öffnete einen großen Kühlschrank. »Schaut mal, so viel Bratwurst!« Clowni hupte und trat an den Kühlschrank heran. Er nahm eine Packung Bratwurst heraus um sie zu begutachten, ließ sie jedoch in der nächsten Sekunde schreiend auf den Boden fallen. »Vegetarische Bratwurst?« Er riss die Augen vor Schreck auf. »Maite, du bist doch keine Vegetarierin!« Clowni durchsuchte Maites Kühlschrank in der Hoffnung, richtige Bratwurst zu finden. »Sogar vegane Bratwurst ist da drin!« Er schlug die Hände vors Gesicht und wich vom Kühlschrank zurück. »Maite, hast du mich die ganze Zeit belogen?« Maite schloss die Augen und nickte. »Es stimmt.« Sie seufzte. »Ich bin Vegetarierin. Ich habe noch nie in meinem Leben Bratwurst gegessen, sie ist weder gesund, noch wirkt sie gegen C.O.R.O.N.« Clowni brach in Tränen aus und begann, sich schluchzend auf dem Boden zu krümmen. »Nein Maite, nein!« Krys kniete sich neben Clowni, um seinen Freund zu trösten. »Ich hab alles auf Video!«, rief Shlomo triumphierend. »Das ist dein Ende, Maite Lobo!«

Schon seit einer Woche lag Clowni nun schon depressiv im Bett. Shlomo hatte ein schlechtes Gefühl gehabt, als Maite ihn mit dem Videomaterial, in dem sie sich als Vegetarierin outete, einfach gehen lassen hatte. Sobald die Freunde Sterwin zurück in den Wald gebracht hatten und zu Clownis Zirkuszelt gefahren waren, hatten sie Shlomos Video im Internet hochgeladen. Innerhalb von einer Woche hatte das Video bereits mehrere Millionen Aufrufe erreicht. »Irgendwas stinkt an der Sache.«, fand Shlomo. »Wieso würde Maite einfach so zulassen, dass ihr Ruf ruiniert wird?« »Ach, was kümmert mich der Ruf von Maite?«, fragte Chip aufgebracht. »Ich wollte nur Clowni wieder gerade biegen und jetzt schau ihn dir an!« »Ach was!« Shlomo winkte ab. »So eine rote Pille ist hart zu schlucken, lass ihm ein wenig Zeit.« Krys wachte derweil an Clownis Bett. Sein Freund weinte sich seit einer Woche die Augen rot und wiegte sich mit angezogenen Knien vor und zurück. Neben seinem Bett hatte sich inzwischen ein mannshoher Berg benutzter Taschentücher gestapelt. »Das wird schon wieder, Clowni.«, wollte sein Freund ihn beruhigen. »Maite hat mich belogen!«, schluchzte der Clown. »Ich werde nie wieder Bratwurst essen. Mein Vertrauen hat sie für immer verloren, diese F-f-f-f...« »Komm, sprich es aus.« Krys legte ihm ermunternd eine Hand auf den Rücken. »Diese Facharbeiterin!« Clowni hupte verärgert. »Unterm Emperor wäre uns das nicht passiert!« »Willst du mit uns in den Rechten Rand kommen?«, fragte Krys. »Dort können wir Honig naschen und dich auf andere Gedanken bringen.« Clowni wischte sich ein letztes Mal über die Augen und nickte entschlossen. »Ich hab so die Schnauze voll von diesen SJWs. Ich muss mal wieder richtig den Hass sagen. Ich muss der Welt verkünden, dass es nur zwei Geschlechter gibt und Masseneinwanderung Probleme mit sich zieht.« Als Krys das hörte, stiegen ihm vor Freude Tränen in die Augen. »Du kannst so viel Hass sagen wie du willst, mein Freund!«

Am nächsten Morgen machten sich die Freunde gemeinsam auf den Weg zum Hafen, um mit der fliegenden Person mit Windmühlenhintergrund in den Rechten Rand zu fahren. Auf ihrem Weg konnten sie auf großen Anzeigetafeln folgendes lesen: Vegetarische Ernährung noch effektiver gegen C.O.R.O.N. als Bratwurst!  Innerhalb einer Woche war Bratwurst aus allen Geschäften verschwunden und die Facharbeiter wurden dazu gedrängt, sich vegetarisch zu ernähren. »Jetzt wo sie wissen, dass Maite Vegetarierin ist, will keiner mehr was von Bratwurst wissen.« Chip schüttelte seufzend den Kopf. »So schnell kann sich also das Narrativ ändern.« »Du kennst doch das Motto.« Clowni hupte und stieß seinen Freund in die Seite. »Die Maite hat immer recht!« Der Clown stöhnte. »Bin ich froh, dieses Shithole zu verlassen.« »Diesmal haben wir es nicht geschafft.«, bemerkte Kasper traurig, der inzwischen wieder von seinem Fluch erlöst war. »Wir haben es nicht geschafft, Maite zu besiegen. Im Gegenteil, sie ist bei den Facharbeitern beliebter als je zuvor.« »Ach, was interessieren mich diese Facharbeiter!« Krys schüttelte lachend den Kopf. »Die tun alles, was die Obrigkeit ihnen sagt, diesen Leuten ist nicht mehr zu helfen. Alles was zählt ist doch, dass wir unseren Clowni zurück haben!« Clowni nickte stolz und hob seine Hupe in die Luft. Er lachte triumphierend und begann, schnell und laut zu hupen. Shlomo, Kasper und die Captains stimmten aus vollem Herzen in das Lachen ein. »Clowni is back, liebe Freunde!«

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 05, 2023 ⏰

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Shlomo und Kasper auf hoher SeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt