Wie man Phantome der Angst besiegt

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     ----- diese Kurzgeschichte ist eigentlich dass Gegenstück zu meinem Oneshot "von Märchen und         Küssen" nur diese Mal landet Lena im Koma. Wer die andere Geschichte mochte, dem gefällt diese vielleicht auch-------

                        Vielen Dank fürs Lesen,
                                   Slayerkaro  ☺️

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Die Türen des Aufzugs öffnen sich und geben Sicht auf den fröhlich dekorierten Raum frei. Bunte Luftballons und festliche Girlanden schmücken das Hauptquartier des Towers. Kara steht der Mund offen, sie staunt nicht schlecht über den liebevollen Empfang. Dort warten ihre Freunde auf sie.


Alle sind sie erleichtert, emotional und mit feuchten Augen.

Alex legt die flache Hand auf ihren Rücken und gemeinsam begrüßen sie ihr Team. Endlich.

J'onn ist der Erste. Kara lässt sich in seine väterliche Umarmung fallen. Der vertraute Geruch nach kölnisch Wasser und seine ruhige Ausstrahlung geben ihr Geborgenheit und sie fühlt sich sicher. Kara schließt die Augen, sie ist wieder zu Hause.

Brainy und Nia sind die Nächsten. Kara, die immer für eine Umarmung zu haben ist, drückt ihre Freunde heute fester und länger an sich als jemals zuvor. Sie genießt den Moment und das warme Gefühl. Es war alles, woran sie gedacht hat und woran sie sich festgeklammert hat, während sie in der dunklen Phantomzone gefangen war.

Nach einer Umarmung jedoch hat sie sich fester gesehnt, als nach jeder anderen. Vielleicht weil diese Umarmungen immer eine Spur sanfter sind und ihre Körper sich perfekt aneinanderschmiegen. Das fühlt sich schön an und weiches Haar kitzelt ihre Wange. Da ist eine Anziehung, gibt Kara zu und sie kann kaum erwarten, herauszufinden, was es bedeuten mag. Die Vorfreude lässt ihr Herz hüpfen.

Ihre Augen schweifen suchend durch den Raum. Sie ist nicht da. Ihre beste Freundin fehlt. Fragend blickt sie zu Alex, die entschuldigend näher kommt.

„Kelly kann leider nicht dabei sein, sie lässt sich entschuldigen. Ein dringender Fall in der Arbeit."

Kara nickt verständnisvoll. Kelly wird gebraucht, sie hilft den Menschen.

„Wo ist Lena?"

Der Gesichtsausdruck ihrer Schwester verändert sich. Er wird schmerzvoll und mitfühlend.

„Sie ist okay, aber es ist etwas passiert."

Kara's Magen wird flau, die wenigen Minuten des Friedens lösen sich in Luft auf und vertraute Angst kehrt zurück.

Nichts ist okay.

Das Team sitzt zusammen, während Kara den Erzählungen lauscht. Verlockende Donuts liegen greifbar nah, doch Kara findet ihren Appetit nicht.

Lena ist in einem mysteriösen Koma. Wäre Lena nicht, wäre Kara noch immer gefangen in der Phantomzone. Ihr genialer Verstand allein, hat dem Team geholfen, Kara aus der Phantomzone zu holen. Doch ihre Hilfe hat die Aufmerksamkeit eines Phantoms auf sich gezogen. Dieser hat sich tief in Lenas Verstand eingenistet und ernährt sich von dort von Lenas Angst. Ein Angst-Phantom, den Lena nur loswerden kann, wenn sie ihre größte Furcht besiegt.

Ihre Freunde berichten, was passiert ist, seit sie in dieser schrecklichen Phantomzone gelandet ist. Ihr Vater ist ebenfalls aufgewacht und gesellt sich zu der Gruppe. Gemeinsam suchen sie nach einer Lösung für Lena.

Die Nacht wird zum Morgen und sie sind keinen Schritt weiter, wie sie Lena helfen können.

Lena ist schon viel zu lange in diesem Zustand. Kara hat erlebt, wie Angst sich anfühlt. Sie mag sich nicht ausmalen, welche Qualen Lena durchlebt. Mit welchen Phantomen sie zu kämpfen hat. Aufgewachsen in einem lieblosen Luthor-Haushalt. Kara hat eine dunkle Ahnung. Und woher soll Lena Hoffnung schöpfen, woher Kraft? Doch es scheint, als könne nur Lena selbst sich aus diesem Zustand befreien.

Kara sorgt dafür, dass Lena's Bett in das Hauptzimmer des Towers verlegt wird, damit immer jemand anwesend ist und Lena niemals alleine ist. Dort am Fenster wo Sonnenstrahlen sanft auf ihr blasses Gesicht fallen und ihre Haut kitzeln und Wärme spenden.

Jede freie Minute sitzt Kara an ihrem Bett und redet mit Lena. Sie spricht ihr aufmunternd zu und liest ihr laut fröhliche Geschichten von tapferen Helden aus einem Kinderbuch vor. Eliza hat ihr daraus vorgelesen, wenn sie aus einem Alptraum aufgewacht ist und nicht mehr einschlafen konnte. Auch wenn sie schon zu alt für eine gute Nacht Geschichte war, Eliza hat sich immer für Kara Zeit genommen und deswegen niemals verurteilt. Eine Zeitlang konnte Kara ohne diesen Geschichten nicht einschlafen. Sie war neu auf der Erde und Eliza hat das verstanden, sie las ihr vor, bis ihre Ängste verschwunden waren. Jetzt liest sie Lena draus vor und imitiert sogar die verschiedenen Figuren, während sie liest. Sie wünscht sich fest, dass Lena ihre fröhliche Stimme hört und dass ihr die Geschichten wie Kara einst, ebenso Mut geben.

Kara lässt niemals negative Gespräche in ihrer Nähe zu.

Lena wirkt so zerbrechlich im Bett, da ist kein Macht-Outfit, das sie schützt, nur ein bequemes Nachthemd. Die Decke verdeckt das meiste von ihrem Körper und hält Lena warm. Kara betrachtet das unverhüllte Gesicht, die gleichmäßigen Linien und die vertrauten Gesichtsmerkmale. Ohne ihren Wesenszügen, wie den lebhaften Augenbrauen die Lena so unverkennbar hochziehen kann. Oder den grünen Augen, bei denen es Kara manchmal schwerfällt wegzusehen, da, sie immer noch nicht herausgefunden hat, ob ein Teil von Krypton darin steckt. Ohne diesen entdeckt Kara die feinen Nuancen ihres Gesichts. Kleine Sommersprossen, die auf ihrer Nase sitzen, ein kleines Muttermal, das sie nie wahrgenommen hat. Diese unverkennbare Linie ihres Kinns. Kara schluckt. Lena gleicht einem märchenhaften Wesen, so ebenmäßig, so schön.

Ihre Augen werden feucht. Kara vermisst Lena so sehr. Sie blinzelt den Tränenschleier hinfort und greift nach Lena's Hand. Sie hält diese fest, während sie liest und hofft, Lena durch die körperliche Verbindung mental Kraft zu geben. Lena soll spüren, dass sie nicht alleine ist. Ab diesem Zeitpunkt berührt sie Lena jedes Mal, wann immer sie bei ihr ist. Manchmal streicht sie ihr über das dunkle Haar, meisten hält sie jedoch die schmale Hand.

Dreamer versucht, in Lenas Verstand einzudringen und ihr zu helfen. Es klappt teilweise.

Es braucht einen ganzen Tag und viel Kraft, dann kann Dreamer in Lena's Träume vordringen und wird stiller Zeuge von Lenas Ängsten. Sie kann diese miterleben, aber kann nicht eingreifen und nicht ein Mal etwas unternehmen. Sie ist wie ein Geist, nur ein stiller Gast und hat keine Gestalt. Lena sieht Dreamer nicht, sie hat keine Ahnung, dass sie nicht alleine ist.

Ohne Erfolg kehrt Nia bedrückt von ihrer Reise aus Lena's Kopf zurück. Sie behält für sich, was immer es ist, was sie Schreckliches gesehen hat. Sie weint stille Tränen für Lena. Eines konnte sie erkennen.

Lena's größte Angst ist es, niemals geliebt zu werden.

An diesem Abend sitzt Kara an Lena's Bett und streichelt über ihre Hand. Sie ist bedrückt, dass Lena diese Ängste hat. Und sie ist verzweifelt, dass sie Lena nicht helfen kann, zu sehen, dass sie sehr wohl geliebt wird. Sie wird Lena aus diesem Zustand holen und Lena wird es schaffen, sie ist stark.

„Ich hoffe, du kannst mich hören. Lena, ich hab dich so sehr lieb. Du fehlst mir so sehr. Ich möchte dich umarmen, dir meine Kräfte geben und in deine Augen sehen. Bitte Lena, fürchte dich nicht, es sind keine realen Dämonen und auch, wenn du uns nicht sehen kannst, bist du nicht alleine. Du bist stark, lass dich von den Angstdämonen nicht bezwingen. Wir sind alle hier. Geb nicht auf, Lena wir warten auf dich. Bitte, komm zu uns zurück. Wir lieben dich."

Lena wacht nicht auf.

J'onn schafft es mit seiner Gedankenkontrolle, mental eine Verbindung zu dem Phantom, der sich in Lena eingenistet hat, herzustellen. J'onn fordert diesen heraus und bring ihm zum Reden. Das Phantomwesen lacht bösartig und die Luft im Raum wird eisig kalt, wo sie alle versammelt sind, als er offenbart, was Lena als Einziges retten kann. Der Kuss der wahren Liebe.

Chaos bricht aus, nachdem die Nachricht im Tower die Runde macht.

Damit hatte das Team noch nie zu tun. Im ersten Moment sind sie ratlos, aber Kara geht eifrig an die Arbeit, endlich wissen sie, was Lena wecken kann und sie wird alles dafür tun, damit es möglich wird. Lenas größte Angst ist es, nicht geliebt zu werden, daher wird sie nur aufwachen, von dem Kuss der wahren Liebe. Ein Kuss den ihr nur der Mensch geben kann, der Lena liebt und umgekehrt.

Lena's Liebesleben wird auseinandergenommen und sie vermerken auf der Tafel, was sie darüber wissen. Kara schaut immer wieder auf die Tafel, als müsste ihr etwas einfallen, als übersehe sie etwas. James steht dort und der Name Jack in Klammern, da er nicht mehr auf der Erde lebt. Kara überlegt fieberhaft.

Von James wissen sie alle. Er ist der Erste, der versucht Lena zu wecken. Ohne mit der Wimper zu zucken macht er sich sofort auf den Weg.

Kara besteht darauf, dabei zu sein, wenn James Lena küsst.

Er eilt an ihr Bett und Lena wirkt noch schmäler, während er ihre Hand nimmt.

„Lena. Wir haben uns zwar getrennt, aber vielleicht haben wir noch eine Chance. Wenn ich nur weiß, dass du mich wirklich liebst, könnte ich der Beziehung eine zweite Chance geben," sagt James.

Kara sieht betroffen weg, als James seine Lippen auf Lena drückt.

Es klappt nicht. Kara würde Erleichterung darüber fühlen, dass diese Sache mit James für Lena vorbei ist, aber es bedeutet ebenso, dass Lena weiterhin im Koma liegt.

Als James geht, sitzt Kara an Lenas Bett und hält ihre Hand. Von wem möchte Lena geküsst werden. Sie haben selten über diese Dinge gesprochen. Sie haben nie über andere Menschen in ihrem Leben, außer der Familie und Freunden gesprochen. Gerade erst haben sie ihre Freundschaft wieder zurückgefunden, ihr Band ist noch zart. Lena war so wütend, als sie von Kara's Geheimnis erfahren hat. Es hat gedauert, bis sie sich wieder angenähert haben. Kara ist einfach nur glücklich, dass Lena wieder lächelt, wenn sie zusammen sind.

Andrea wird mit ins Team geholt. Die beiden waren früher miteinander befreundet und das Team erhofft sich, Andrea kann von früheren Liasionen von Lena berichten.

Kara landet am Balkon des Towers.

„Ist Andrea schon weg?"

Sie kommt gerade von einer Supergirl Mission zurück und verpasst Andrea knapp.

„Ja, sie hat eine Telefonnummer von Lena's Anwalt Hinterlassen und gemeint, dass dieser uns helfen kann," erwidert Alex mit dem Zettel in ihrer Hand.

Kara wählt die Nummer.

Der Anwalt bringt einen dicken Ordner und überreicht Kara eine Patientenverfügung. Andrea hat Recht, Lena hat alles geregelt. Die Verfügung sagt aus, wer bevollmächtigt ist, falls Lena geistig nicht mehr in der Lage ist, Dinge für sich selbst zu entscheiden. Kara starrt auf ihren eigenen Namen, der auf der Urkunde steht. Lena hat Kara als ihre Vertrauensperson gewählt.

Mit der Vollmacht kommt sie an weitere Dokumente. Lena hat sogar die Dinge geregelt, falls sie sterben sollte. Ein Testament, dass Kara hastig zur Seite legt. Einen Brief adressiert an Kara, den sie mit zitternden Händen ignoriert. Dann fällt ihr Blick auf ein Autogramm. Überrascht erkennt sie die irische Sängerin der Band, The Cranberries, die mittlerweile verstorben ist. Kara runzelt die Stirn. Sie findet eine Notiz mit dem Hinweis; im Falle das Lena stirbt, erhält das Autogramm eine Frau mit dem Namen Fiona Mc Sweeney. 

                        -Ende Teil 1-

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