Wie man Phantome der Angst besiegt

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                                 -Teil 2-

Kara hat den Namen noch nie gehört, Lena hat ihn niemals erwähnt.

Der Name ist ihre einzige Hoffnung. Der Gedanke verursacht ein seltsames Ziehen in Karas Bauch.

„Ist es Fiona Mc Sweeney. Liebst du Sie?", fragt Kara, als sie an ihrem Lieblingsplatz am Fenster bei Lena sitzt.

„Du hast sie seit 10 Jahren nicht mehr gesehen, aber sie hat sofort gesagt, dass sie kommt, als sie hörte, was mit dir ist. Sie sagt, ihr wart euch sehr nahe. Ihr habt euch auf einen Cranberries Konzert in Irland kennengelernt und dann ineinander verliebt. Du hattest einen VIP Platz und ein Originalautogramm der Sängerin erhalten. Du hast Fiona, die neidisch war, später versprochen, dass sie es erbt, falls du stirbst. Du hast dein Versprechen gehalten und es in dein Testament geschrieben."

Kara hält Lena's Hand.

„Liebst du sie noch?"

Es bleibt still. Nichts. Morgen wird sie die Antwort erfahren.

Kara begrüßt Fiona als Supergirl. Sie versucht nicht darüber nachzudenken weshalb sie es als Kara nicht schafft.

Fiona ist blond, attraktiv mit lebhaften blauen Augen. Sie ist groß, schlank und wahrscheinlich die schönste Frau, die Kara jemals gesehen hat, gleich nach Lena. Sie ist ebenso schick, bewegt sich ebenso elegant. Sie ist eine Augenweide.

Sie bringt frischen Wind in den Tower, wo alle nur Trübsal blasen und sich um Lena sorgen. Sie wirbelt umher, nimmt Kara's Freunde in Beschlag und erobert Herzen innerhalb weniger Minuten.

Dann tritt sie zu Lena ans Bett und ist erstmals still. Fiona greift nach Lena's Hand und setzt sich zu ihr.

„Lena, meine Liebe. Ich dachte immer, wenn wir uns wieder sehen, ist es vielleicht auf einem Konzert. Oder an der Küste an unserem Lieblingsstrand, weißt du noch? Du hast gequietscht, wie ein Mädchen, als ich dir einen kleinen Einsiedlerkrebs zeigen wollte."

Kara hört weg. Die Geschichte hört sich intim an. Kara kennt diese Lena nicht. Kennt Lena und Fiona zusammen nicht. Sie möchte das auch, mit Lena am Strand sein und Lena quietschen hören.

Kara wendet sich respektvoll ab, sie hat das Gefühl, als würde sie stören.
Sie findet Alex in der Küche.

„Ist Fiona bei ihr?" , fragt Alex.

„Ja, sie spricht zu Lena."

„Wieso schaust du so bekümmert. Ich denke es könnte dieses Mal klappen. Diese Fiona ist lieb und aufrichtig. Sie und Lena passen gut zusammen. Hast du ihre Absätze gesehen? Sie sind der Killer."

Kara lässt die Schultern sacken.

Sie ist mit ihren Gedanken bei Lena und Fiona und sie widersteht dem Drang zu lauschen, was Fiona zu sagen hat und zu sehen, ob sie Lena küsst.

„Kopf hoch Kara, sollte sie es nicht schaffen, Lena zu wecken. Finden wir eine andere Lösung. Ich muss jetzt los, ein paar garstige Aliens sind unten an der Waterfront. Du kannst hierbelieben bei Lena. Wir haben alles im Griff."

„Okay, danke Alex."

Kara wartet, hoffnungsvoll und ängstlich zu gleich und dann kommt Fiona zurück, während sie grübelt.

Kara hebt den Kopf, ihr Herz rast.

Fiona schüttelt den Kopf.

„Sie liebt mich wohl nicht mehr."

Kara fühlt etwas, es ist schwer zu beschreiben, was es ist. Sie hat keine Zeit weiter zu grübeln. Sie möchte zu Lena.

„Danke, dass du gekommen bist und es versucht hast," erwidert Kara.

„Natürlich, was wird jetzt mit Lena werden?"

„Wir finden eine Lösung, so wie wir es immer getan hat," sagt Kara mit mehr Mut, als sie fühlt.

„Okay, Supergirl. Es war schön, dich kennengelernt zu haben."

Kara verabschiedet sich von der Blonden und schaut nach Lena.

Lena liegt nach wie vor dort, das Haar ist ein wenig in ihr Gesicht gefallen und Kara streicht es ihr sanft aus der Stirn.

Sie hat eine Idee, aber sie tut es nicht. Lena und Kara haben dass noch nie getan.

Du bist feige, sagt eine Stimme in ihr. Da liegt deine Freundin und braucht dich. Du musst es versuchen. Lena hat auch alles für dich getan und dich aus der Phantomzone geholt.

Aber Kara hat Angst, Angst dass es nicht klappen könnte.

Doch der Gedanke lässt sie nicht los. Sie möchte Lena küssen, sie möchte es probieren.

Kara setzt sich zu Lena ans Bett und betrachtet das geliebte Gesicht. Sie kann nicht anders. Ihr Herz schmerzt so sehr und plötzlich realisiert sie, dass sie Lena bedingungslos liebt. Sie kann Lena wecken.

Sie versucht es.

„Lena."

„Lena, ich werde dich küssen."

Sie erhält kein Kopfschütteln oder ein Zeichen, dass sie dies bitte lassen soll. Sie greift nach Lena's Hand und blick ihre Freundin ein letztes Mal an. Sie wünscht sich so sehr, dass sich die grünen Augen öffnen. Kara weiß, die Welt wird nachdem, was sie gleich tun wird, nicht mehr dieselbe für sie sein. Egal wie es endet.

Zuerst küsst sie Lena's Stirn. Vielleicht hilft es. Ein kleiner Anfang, um zu sehen, wie es sich anfühlt. Vorsichtig herantasten. Sie hat Lena noch nie auf die Stirn geküsst, einmal als sie Lena getröstet hat, war sie nahe daran, aber im letzten Moment hat sie sich nicht getraut und zurückgezogen. Als sie Lena versprochen hat, immer für sie da zu sein.

Seitdem war sie nie mehr mutig. Die Freundschaft war immer wichtiger. Jetzt ist es wichtiger, Lena zu küssen.

Sanft fallen ihre Lippen auf Lena's Stirn. Ein kleines Kussgeräusch ist in der Stille zu hören, sonst passiert nichts.

Kara küsst Lena auf die Wange.

Warum hat sie das nicht schon früher getan. Die Haut ist weich und Kara fühlt und fühlt. Sie möchte mehr. Kara kann nicht mehr zurück, nie mehr zurück. Sie weiß es. Sie lehnt ihre Stirn ans Lenas Stirn und sagt, was sie fühlt. Sie wird tun, was sie will.

„Lena, ich liebe dich."

Kara küsst Lena auf den Mund.

Sie spürt eine Träne ihre Wange entlang kullern, während sie ihre Lippen auf Lenas presst. Sie wünscht, sie betet und sie fleht. Ihr Herz ist ein Orkan und nur die schmale Hand in ihrer eigenen, besänftigt sie, lässt sie behutsam sein.

Sekunden vergehen und Kara drückt ihr Gesicht an Lenas Hals und weint.

„K-Kara."

„Oh Rao, Lena du bist wach."

Lena öffnet die Augen. Grün, Grün, Grün so wunderbar Grün.

Kara hilft Lena, sich im Bett aufzusetzen. Sie fallen sich in die Arme und halten sich fest aneinandergedrückt. Kara möchte nie mehr loslassen. Lena kommt langsam zu sich, Kara kann ihren Atem spüren und sie umarmt Kara zurück. Lena's Hände fahren beruhigend über ihren Rücken.

Sie sehen sich in die Augen und umarmen sich erneut.

Lena hat keine Erinnerung daran, wo sie war. Es war kalt und einsam, aber da war auch ein Licht, dass ihr Hoffnung gab. Ihre letzte Erinnerung ist an Kara, die gefangen in der Phantomzone ist.

Kara ist happy, dass sich Lena so schnell erholt und glücklich ist. Lena sagt nichts von einem Kuss und Kara erzählt nicht, dass sie Lena geküsst hat. Später denkt sie. Viel wichtiger ist im Moment, dass Lena wach ist und sie sich wieder umarmen können.

Später hat sie keine Gelegenheit mehr.

Das Team kommt zurück in den Tower und alle freuen sich, das Lena wach ist. Und endlich feiern sie die Party, die sie so lange ersehnt haben.

Sie bestellen Essen, die Getränke sind noch gelagert.

Kara und Lena's Blicke finden immer wieder zueinander. Sie umarmen sich ein weiteres mal, als sich ihr Weg zu den Getränken kreuzt.

Sie besprechen die Ereignisse und Lena runzelt die Stirn.

„Ich kann mich an keinen Kuss erinnern, Fiona war wirklich hier?" Ihr Gesicht ist voller Hoffnung und Kara findet sich stumm wie ein Fisch.

„Ja," sagt Alex, „Kara, du warst doch anwesend, als Lena aufgewacht ist oder?"

Lenas Kopf macht eine schlagartige 180 Graddrehung zu Kara und Kara spürt, wie sie rot wird und sich ertappt fühlt. Sie weiß, dass Lena das sieht, sie weiß auch, dass Lena weiß, dass Kara weiß, dass sie es weiß. Oh Rao.

„Ähhmm, ja, sie war hier und sie hat dich geküsst Lena. Du bist aber nicht aufgewacht und dann ist sie gegangen."

Es ist still. Alle Fragen sich, wie Lena dann wach geworden ist.

„Vielleicht hat es einen Moment gedauert," rätselt Alex, „Hmm, wie auch immer, ich bin sehr froh, Lena, dass du wach und bei uns bist. Möchte noch jemand Bier?"

„Nein, aber ich möchte tanzen," sagt J'onn und plötzlich steht der Rest auf und folgt ihm und tanzt. Brainy und Nia umarmen sich. Kelly folgt Alex in die Küche und Kara ist sich dessen nur allzu gut bewusst, sie bleibt mit Lena alleine auf der Couch zurück.

Ihre Wangen glühen noch immer und sie spürt Lenas Blick auf ihr ruhen.

„Kara," sagt Lena sanft, „Du warst an meinem Bett, als ich aufgewacht bin."

„Lena, ich--"

Kara beißt sich auf die Lippen und dann plappert sie es aus. Sie hat sich geschworen nie mehr etwas vor Lena zu verheimlichen.

„Lena ich hab dich geküsst. Nachdem Fiona gegangen ist."

Sie sehen sich beide an. Lena völlig fassungslos und Kara so sehr hoffnungsvoll. Und dann passiert es. Zuerst weiten sich Lenas Nasenflügel und dann gehen ihre Mundwinkel nach oben. Lena lächelt. Sie lächelt.

„Schade dass ich mich nicht an den Kuss erinnern kann. Ich möchte wissen, wie es sich angefühlt hat. Wie war der Kuss?"

„Gut." Kara ist so verlegen.

„Ja?" Und Lena ist wieder ganz in ihrer üblichen flirty selbstbewussten Persona zurück. Die Augenbraue weit oben.

„Möchtest du nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn ich zurück küsse?" So lasziv gesprochen.

„Du würdest zu.. zurück küssen?"

„Kara. Warum denkst du, habe ich meine Angst besiegt und habe keine Erinnerung mehr daran. Warum bin ich wohl aufgewacht?"

Lena ist so nah, ihr Gesicht lebendig, einladend und hat Kara keine Angst mehr. Sie beugt sich vor und sie küssen sich. Dieses Mal küsst Lena zurück und was sanft anfängt, wird schnell fester. Ein Kuss der schmeckt, spricht und verspricht. Erotisch und tief. Die Welt ist von nun an eine Andere.

Beide wissen, dass es ist der Kuss der wahren Liebe ist.

                                         -- ENDE--

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