Kapitel 3

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Pansy würde nicht mehr kommen. Als Hermine das realisierte, hätte sie heulen können. Sie tat es nicht, aber dafür ließ sie sich auf die nächstgelegene Bank fallen. Die Leute um sie herum lebten weiter ihren Alltag und Hermine vernahm ein dumpfes Summen in ihrem Kopf, was aus den Stimmen ihrer Mitmenschen resultierte.
Sie hasste dieses Gefühl. War es Pansys Ziel gewesen, Hermine auch mal so fühlen zu lassen? Sie hätte doch auch einfach mit ihr reden können!
Wenn Pansy sich ihrentwegen manchmal so fühlen musste, würde sie dem jetzt entgegenwirken. Schnell stand sie auf und lief zum nächsten Italiener, um einen Tisch für heute Abend zu reservieren.

Pansy. Pansy und ein anderer Mann. Hermine stand vor der Glasfront, ihre Augen weit aufgerissen und diesmal weinte sie. Pansy aß mit einem Mann, anstatt sich mit ihr zu treffen.
Als Pansy den Blick hob und zu Hermine schaute, sah sie ganz kurz erschrocken aus, stand auf und lief raus.
Pansy war betrunken, das war das erste, war Hermine bemerkte.
"Was willst du?" Wie konnte Pansy das nur fragen?
"Du hast mich versetzt. Ich wollte hier für heute Abend reservieren."
Hermine ließ ihren Arm in Tichtung Lokal zeigen.
"Einen Tisch? Mit wem?"
"Mit Dir natürlich!"
Pansy sah aus, als müsse sie überlegen.
"Warum nervst du mich so? Nie bist du da und jetzt kommst du und denkst, alles ist gut?"
Diese Worte hatten gesessen.
"Und du bist besser oder was? Kaum haben wir Probleme, rennst du zum nächstbesten Mann."
"Mach mal halblang. James ist mein Chef. Aber vielleicht date ich ihn ja, wenn du weiterhin zu spät kommst."
"Aber ich war heute doch pünktlich!"
"Du spinnst doch. Geh!"
Pansy ging zurück ins Lokal und Hermine weinte, während sie nach Hause lief.

Mit einem Glas Rotwein und einer Gemüsebrühe saß Hermine auf ihrem Sofa. Ihre Hand zitterte, während sie den nächsten Löffel zu ihrem Mund führte. Sie fühlte sich zurückversetzt in die Zeit, als Ron sie andauernd verletzt hatte. Ron war damals ein
Idiot gewesen, aber mit Pansy war es trotzdem irgendwie anders. Mit Pansy war es ernster.
Sie hatte wirklich gedacht, Pansy mache sie glücklich und es war die Wahrheit gewesen. Aber jetzt, da Pansy augenscheinlich keine Lust mehr hatte, fühlte sie sich leer.
Pansy würde diesen James daten, ihr aus dem Weg gehen und Karriere machen. Und Hermine? Vielleicht sollte sie der anderen Tätigkeit nachgehen, die sie mit Hoffnung und Eifer erfüllte.
Sie lächelte nicht, als sie das Flugticket nach Brisbane in den Händen hielt. Sie würde alleine fahren und dabei hatte Pansy doch versprochen, ihr zu helfen. War alles, was sie bei diesem Liebesgeständnis gesagt hatte, gelogen gewesen? Hatte Pansy sich je für sie interessiert? Hermine fühlte sich dumm und gleichzeitig fühlte sie wieder Wut in sich aufsteigen. Sie konnte das alles auch ohne Pansy.

"Beziehungskriese?" James legte den Kopf schief, während er Pansy musterte. "Vielleicht. Ja. Keine Ahnung. Ich hab sie weggeschickt. Hab ich Schluss gemacht?"
James lachte. Laut, dröhnend.
"Du weißt rein gar nichts vom Leben und Beziehungen, oder? Süß."
Diese Bemerkung ließ Pansy stutzig werden.
"Wie meinst du das?"
"Du bist hübsch, wirklich sehr und dann gibst du dich mit einer Frau ab? Du könntest einen reichen Mann heiraten und stattdessen führst du eine Beziehung mit einer Frau? Kein gutes Statussymbol."
Statussymbol? Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt.
"Ich bin lesbisch."
Eine simple Feststellung, die Pansy logisch erschien, wie die Antwort auf die ihr gestellte Frage, doch James lachte nur.
"Das ist nur in deinem Kopf. Jede Frau kann Männer lieben. Und selbst wenn du dir eine Frau suchst, dann doch keine wir die da eben. Sie war hässlich. Und wo arbeitet sie bitte? Es könnte deine Putzfrau sein, wenn du richtig wählen würdest."
James sah so selbstzuftieden aus und Pansy fühlte sich absolut fehl am Platz.
"Hermine ist schön. Ich bin mit ihr zusammen, weil ich sie liebe! Und sie ist sogar erfolgreicher als ich. Selbst wenn sie es nicht wäre, es wäre mir egal. Wie können Sie nur so etwas sagen?"
Pansy hatte nicht gemerkt, dass sie aufgestanden war. Noch weniger bemerkte sie die Tränen, die sich einen Weg aus ihren Augen suchten oder die Tatsache, dass sie wieder ins 'Sie' gerutscht war.
"Rührend. Sie haben sich gerade für mich entschieden, das ist Ihnen aber schon bewusst? Menschen, die man 'liebt', wie sie es zu sagen pflegen, ersetzt man nicht."
Er hatte Recht. Scheiße.
James stand auf und nahm seine Jacke in seine linke Hand.
"Hermine ist meine Welt."
Pansy wusste nicht, warum sie das sagte, aber sie wusste, dass es ihr wichtig war.
"Sicherlich."
Damit ging James, noch bevor das Essen kam.

"Dieses Buch wurde geklaut?" Draco schüttelte ungläubig den Kopf.
"Noch viel wichtiger: Es ist zerstörbar. Wer auch immer es hat, kann es einfach verbrennen."
"Hoffentlich finden sich keine Clans zusammen. Wäre schon blöd, das Buch hat ne echt große Macht."
Dracos Kopf ruhte auf Harrys Kopf und er atmete den ihm bekannten Duft ein. Kurz schloss er die Augen. Hatte Harry ihn verweichlicht?
Plötzlich klingelte sein Handy. Es war Pansy.
"Draco? Ich hab einen Fehler begangen. Kannst du mir helfen?"

Verschieden und doch so gleich- Ende?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt