Kapitel 4

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Dieser James war ein Idiot. Das war das erste, dass Draco erfassen konnte. Pansy saß heulend vor ihm auf der Couch, die Beine abgewinkelt und Tränenspuren über dem ganzen Gesicht.
"Wieso hab ich das getan? Wo ist sie jetzt? Was, wenn sie mich nie wieder sehen will?"
"Pansy..." Draco wusste wirklich nicht, was er sagen sollte. Etwas unbeholfen tätschelte er Pansy an der Schulter. "Hermine liebt dich doch."
Pansy weinte nur noch mehr.
"Sie ist weg! Einfach weg! Sie hat mir nicht mal einen Zettel da gelassen!" 

Hermine stand am Flughafen. Gleich würde ihr Flugzeug kommen. Brisbane, endlich. Ihre Beine trugen sie weiter, ohne, dass sie irgendwas dafür tun musste. Sie sollte Harry anrufen. Diesen Gedanken fasste sie und sofort zog sie ihr Handy.
"Hermine?" So viel Sorge, unterdrückte Freude, Fürsorge in einem Wort.
"Harry." Hermine fing sofort an zu weinen. Nicht laut, sie war ja in der Öffentlichkeit, die Tränen liefen stumm über ihre Wangen und sie schluckte immer wieder krampfhaft.
"Ich hab dich vermisst. Bin jetzt am Flughafen. Brisbane ist mein Ziel."
Sie hörte Harry am anderen Ende der Leitung seufzen. "Ohne Pansy? Sie ist hier. Sie weint so sehr. Seit wann bist du so... feige?"
Hermines Miene verschloss sich augenblicklich. Sie wollte jetzt nicht über Pansy reden. Pansy hatte Scheiße gebaut und sie wollte sie jetzt einfach nicht sehen. Sie konnte das auch alleine. Und danach, wenn sie endlich ihre Eltern gefunden hatte, würde die wieder nach Hause kommen.
"Lass Pansy aus dem Spiel, bitte. Ich hab dich lieb, fühl dich gedrückt."
Sie legte auf und stieg in das Fahrzeug, dass sie zum Flugzeug fahren würde.

"Hermine hat... Dich... angerufen?" Pansys Stimme klang dünn und ihre Hand zitterte. Harry lief auf sie zu und umarmte sie kurzerhand. "Sie fliegt nach Brisbane."
"Warum?" Es tat weh, Pansy so zu sehen. "Ich muss los. Nach Brisbane. Ich kann Hermine nicht alleine lassen. Nicht jetzt." "Wir kommen mit." Harry und Draco hatten dies im selben Augenblick gesagt und schauten sich verdutzt an. Harrys Hand auf Pansys Schulter, Draco am anderen Ende des Flurs. Und da wurde ihm klar: Er sorgte sich nicht nur um Pansy. Er wollte auch Hermine finden. Und Harry? Der wollte auch Pansy helfen. Kurzerhand lief Draco auf die beiden zu und umarmte sie. Fest. Er wollte alle Sicherheit geben, die jetzt notwendig war.
"Heute wird das nichts mehr. Wir buchen morgen. Du kannst hier schlafen, Pansy." Harry lächelte sie warm an. Pansy sah die beiden mit einem plötzlich nicht mehr nur traurigen Glitzern in ihren Augen an: "Erzählt mir was. Erzählt mir, wie ihr zusammen gekommen seid." Draco grinste. Das war seine Pansy.

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"Potter? Deine Hand ist kalt."
"Deine ist kälter, Draco. Ich teile hier nur großzügig meine Wärme mit dir."
"Is klar."
Es war plötzlich wirklich erstaunlich warm. Aber Potter war der Letzte, dem er das auf die Nase binden würde.
Ein Kopf gegen seine Schulter. Potter, mit seinen grünen Augen, die wirklich erstaunlich schön funkelten. Und Lippen auf seinen
eigenen. Eigentlich zu schön, um wahr zu sein.
Und Potters Lippen waren noch viel wärmer, als seine Hände es je hätten sein können.

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Der Flug war lange und anstrengend. Hermine saß tief in ihrem Sitz, ihren Rucksack umklammert und noch viel nervöser als je zuvor. Sie flog gerade nach Australien. Wenn alles gut lief, würde sie dort irgendwann ihre Eltern treffen. Aber irgendwie fühlte es sich nicht so richtig gut an. Harry hatte von Pansy geredet, wie schlecht es ihr ging. Und Hermine wollte doch nie, dass es ihr schlecht ging.
Sie verbot sich diesen Gedanken, wie schon so oft auf diesem Flug. Pansy war Schuld daran, ganz alleine. Sie sollte ihr egal sein.
War sie aber nicht.
Sie wusste, dass sie zurück kommen würde.
Wusste sie das?
Ach, warum war das alles so kompliziert?

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 05, 2023 ⏰

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