2. Kapitel

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 „Lucas.“

„Helen, wach auf!“

Helen fühlte, wie ein weiche Hand an ihrem Arm rüttelte, doch sie ignorierte sie.

„Sie wacht einfach nicht auf! Okay, mir reicht´s, ich geb auf!““ Diese frustrierte Stimme klang ganz nach Daphne. „Lass mich mal.“ „Ich weiß, dass du wach bist, Prinzessin! Und wenn du nicht sofort die Augen aufmachst, schlag ich dich solange, bis noch mal fünf Tage brauchst um zu heilen!“ Hector. „Hast du verstanden?“ Die Drohung wirkte. Jetzt saß sie kerzengerade im Bett und sah, dass alle um ihr Bett herumstanden und sie anstarrten.

„Was?“, fauchte sie.

„Du hast von Lucas im Schlaf gesprochen, Prinzessin.“ Hector konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Arrggghhh!“ Jetzt reichte es ihr und sie zog sich die Decke über den Kopf, die ihr jedoch gleich wieder weggezogen wurde.

„Könnt ihr mich nicht einmal einfach in Ruhe lassen!“ „Nein! Wenn du selbst im Schlaf noch an Lucas denkst, können wir das nicht. Du weißt warum, Helen!“ Machte Daphne einen jetzt auf Mutter? Helen konnte es nicht fassen, da verdrückte sie sich fast ihr ganzes Leben lang, dann erfuhr sie, dass sie eine Halbgöttin ist, musste durch die Unterwelt wandern, um die anderen Halbgötter von dem Fluch der Furien zu befreien und plötzlich tut Daphne so als wäre sie eine fürsorgende Mutter.

„Als ob ich das nicht wüsste!“ Helen sprang aus dem Bett, rannte wütend zum Fenster, um gleich dadurch hinauszuspringen.

„Helen!“ Sie hörte Daphnes Schrei nur noch dumpf, da der Wind zu sehr an ihren Ohren rauschte. Wie gut es tat endlich mal wieder zu fliegen. Doch ihre Freude hielt nicht lange an, da sie an Lucas denken musste. Das Fliegen gehörte ihnen, das Fliegen verband sie miteinander.

Sie flog so hoch, dass Touristen sie vom Boden aus nicht mehr sehen konnten, und ließ sich einfach von einer sanften Brise tragen. Doch sie konnte es immer noch nicht genießen, nur der leiseste Gedanke an ihn quälte sie so sehr, dass es mittlerweile schon fast schmerzhaft wurde. Also ließ sie sich sachte hinabgleiten, bis ihre Füße wieder festen Boden spürten. Ein Vibrieren in ihrer Jackentasche riss sie aus ihren Gedanken. Eine SMS von Orion. Warmes Prickeln breitete sich in ihrem Bauch aus.

Bin grad am Strand. Treffen?

Seltsam, Orion war auch am Strand und die SMS traf auch gerade ein, als sie überlegt hatte mit jemanden zu reden. Es fühlte sich an, als hätte Orion eine Verbindung zu ihr, als könnte er spüren wie es ihr geht. Doch das war es, was sie im Moment brauchte. Jemanden zum Reden, jemanden, der sie verstand. Sanft landete sie hinter einer Düne und wollte gerade Orion schreiben, wo sie sich befand, als sie ihren Namen hörte.

„Helen!“ Die sanfte Vertrautheit in seiner Stimme beruhigte sie sogleich.

Sie drehte sich um, schlang die Arme um seinen Hals und umarmte ihn so fest es ging. „Hey, du zerquetscht mich ja noch...“ „Ist mir egal. Hauptsache, du bist da.“, nuschelte Helen in seine Jacke. Sie versank in seinem Geruch nach Wald, frischer Erde und Salzwasser. Er roch irgendwie nach Zuhause, ein Geruch in dem man sich geborgen fühlen konnte. Orion löste sich als Erster aus ihrer Umarmung und trat einen Schritt nach hinten, um sie verwundert zu betrachten. „Was ist los?“, eine tiefe Sorgenfalte entstand auf seiner sonst makellosen Stirn. „Ich habe Stress zu Hause, wegen Lucas und dem Krieg und ach, wegen allem einfach!“, schnaubte Helen. „Du weißt doch, dass du mich immer anrufen kannst, wenn du willst, dass komme, okay?“ Ich lehnte ich an seine muskulöse Brust. „Ja, ich weiß. Ich weiß, du bist immer für mich da.“ Wir standen noch eine Weile so da, bis Orion ihren Namen flüsterte. Sie hob ihren Kopf, blickte in seine azurblauen Augen mit grünen Sprenkeln und ihre Gesichter waren nur so weit entfernt, dass, wenn sie sich auf die Zehenspitzen gestellt hätte, sich ihre Lippen berührt hätten. Ihr Blick wanderte zu seinen wunderschönen Lippen, um die sich ein kaum vorhandenes Lächeln spielte, und zurück. Aber... Orion senkte seine Kopf ganz leicht, bis sich federleicht ihre Lippen berührten. Ein wunderbar warmes Prickeln durchflutete ihren gesamten Körper. Automatisch krallten sich ihre Finger an seinem T-Shirt fest. Anscheinend nahm er das als Zustimmung, denn sein Kuss wurde intensiver und der warme Druck seines Mundes fühlte sich so gut an. Seine Zunge fand ihre, sie legte ihre Arme um seinen Nacken und sie presste ihren Körper an seinen. Orions Hände strichen über ihre Taille und ihren Rücken. Für diesen Kuss vergaß sie auf einmal ihre ganze Sorgen, alles um sich herum und... Lucas. Lucas.

Göttlich verliebt - Für immer?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt