Kapitel 5

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Sie musste sich geirrt haben. Lucas kann nicht urplötzlich wieder aufgetaucht sein.
Doch was hatte sie dann für einen schwarzen Schatten gesehen?
Auf einmal leuchtete der Himmel blendend weiß auf, ein Blitz erstrahlte vor triefenden, pechschwarzen Wolkenbergen und erhellte so einen majestätischen Adler, der einen gellenden Schrei ausstieß und unversehens verschwand, während Helen wie gebannt das Schauspiel beobachtete.
„Das war also der dunkle Schatten.", murmelte Helen zu niemandem bestimmten.
„Was hast du gesagt, Schatz? Du sollst doch nicht so nuscheln." Daphne.
„Wie bitte?" Verwirrt drehte sich Helen zu ihrer Mutter um, sie hatte nicht erwartet sie hier zu finden, wo sie doch unten in der Küche eigentlich mit so Schnick – Schnack wie passenden Blumensträußchen zur Augenfarbe beschäftigt war.
„Entschuldige, Daphne, ich war in Gedanken. Da war so ein Schatten am Himmel und ich dachte..-"
„Was dachtest du? Helen, dachtest du es wäre Lucas?" Sie setzte ein besorgtes Gesicht auf und strich ihr eine vorwitzige Strähne hinter das Ohr.
Helen wollte es nicht aussprechen und so nickte sie nur leicht, den Blick von Daphne abgewandt.
Ihre Mutter seufzte theatralisch und meinte dann zu ihr in dieser nervigen Kleinkinderstimme: „Ach, Helen! Du weißt doch, dass es nicht Lucas sein kann. Er ist verschwunden und wir alle haben die Befürchtung, dass er nie wieder zurück kommen wird.
Vielleicht ist es auch besser so, weißt du? Das... – das mit seinen neuen... - Kräften, wer weiß, was mit denen ist. Vielleicht hat er sich ja so sehr verändert, dass er gar nicht mehr der alte Lucas ist, den du kennst.
Du hast doch jetzt auch Orion und der ist doch echt süß, nicht?" Daphne zwinkerte ihr zu und Helen wollte schon die Augen verdrehen, doch konnte sich noch beherrschen.
„Vergiss ihn einfach. Unternimm was.
Und lass dir von ihm nicht deinen ersten Ball vermiesen!"
Jetzt reichte es Helen. Daphne wusste doch gar nicht, wie Lucas war oder wie er sich entscheiden würde, mit seiner Situation umzugehen.
„Daphne!"
Sie wandte sich Helen zu und riss ihre Augen vor Verwirrung aus, da Helen nun vor ihr stand und sich schon ihre Haare kräuselten, aufgeladen von Elektrizität.
„Es reicht! Rede nicht so von Lucas!
Du hast keine Ahnung, wie es ihm geht und auch wie es mir geht. Du hast von nichts eine Ahnung.
Du tauchst auf einmal so in meinem Leben auf, machst einen auf fürsorgende Mutter, aber du kennst mich nicht mal richtig. Wo warst du denn mein ganzes Leben?
Mag sein, dass du von irgendwoher über mich „gewacht" hast, aber wo warst du, wenn ich oder auch Jerry dich gebraucht haben?
Oder wo warst du als ich Lucas kennengelernt habe und wegen ihm Liebeskummer hatte?
Du warst nicht da.
Ich musste allein damit klar kommen, nur meine Freunden und Dad waren für mich da.
Nicht meine Mutter.
Aber weißt du was? Ich brauche dich nicht.
Ich bin bisher auch ganz gut ohne dich auskommen und werde es auch in Zukunft.
Ich möchte nicht, dass du dich weiterhin in mein Leben einmischst, dich in meinem Umfeld aufhältst oder mich sonst wie belästigst.
Ich brauche dich nicht."
Helen so wie Daphne Tränen in den Augen standen.
Doch die Stimmung und ihr ganzer Körper war so sehr aufgeladen, dass sie keinen Rückzieher machen konnte und wollte.
Daphne schluckte heftig, stand auf und verließ das Bad ohne einen weiteren Blick oder ein weiteres Wort an Helen.
Schlagartig entlud sich die Spannung die Helen umgab und mit ihr wich alle Kraft aus dem Körper.
Helen sah nur noch schwarz, als sie auf dem Badezimmerboden zusammenbrach.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 14, 2015 ⏰

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