K A P I T E L 1

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TW: Gewalt/Selbstverletzung

DAPHNE GREENGRASS
Ich wachte von einem lauten Geräusch auf. Es hörte sich an, als würde meine Zimmertür auf gehen. Sofort griff ich nach meinem Zauberstab, den ich vor dem Einschlafen neben meinem Kissen platziert hatte.

„Lumos!" Meine Zauberstab Spitze leuchtete in einem hellen Blau auf. Draco stand im Türrahmen. Meine Hände krallten sich unbewusst in das Laken unter mir.

Der platin blonde Junge kam auf mich zu gelaufen. Er ließ sich auf meiner Bettkante nieder, betrachtete mich mit seinen grauen Augen. „So wunderschön." Seine Stimme war nur ein leises flüstern.

„Draco?" Er wirkte wie in einer Art Trance. Etwas in Dracos Gesicht veränderte sich. Seine kalte, blasse Hand packte mich an meinem Kinn und zog mich daran zu sich. Unsere Lippen waren kurz davor sich zu berühren. Aus Angst bewegte ich mich nicht mehr.

Plötzlich ließ seine Hand mein Kinn los. Kurz darauf ertönte ein lautes Klatschen. Ein schmerzhaftes Prickeln bildete sich auf meiner Wange. Ungläubig berührte ich sie. Er hatte mich nicht wirklich geschlagen oder?

„Du bringst Schande über meine Familie!" Draco erhob sich wieder, betrachtete mich abwertend. Tränen sammelten sich in meinen Augen. „Das einzige was du hast ist deine Schönheit. Aber nicht Mal die hast du verdient!"Seine wütende Stimme ließ mich zusammen zucken.

„Mach das noch einmal!"
Drohte ich ihm. Doch er lachte nur. „Was dann huh? Willst du mich dann verhexen Daphne?" Er packte mich grob am Hals, drückte so fest zu, das mir die Luft zum Atmen fehlte und ich sicher Blutergüsse davon tragen würde.

Eine salzige Tränen lief meine Wange herunter. Dracos nun dunkel graue Augen bohrten sie in meine. Purer Hass spiegelte sich in ihnen wieder. „Ich- Luft!" Meine Stimme brach unter dem intensiven Luftmangel.

Vor meinen Augen tanzten glitzernde Sterne. Endlich ließ der blonde von mir ab. Schwer atmend blickte ich ihn an.

„Sieh nur wie erbärmlich du bist. Nichts weiter als eine Hure für mich Daphne." Wieder traf seine Hand auf meine Wange. Danach drehte Draco sich um und verschwand aus meinem Zimmer. Der Slytherin knallte die Tür hinter sich zu.

Endlich war er weg. Nicht weinen! Wegen diesem Miststück von Verlobten würde ich keine Tränen mehr vergießen. Doch der Gedanke brachte nichts, den im nächsten Moment, liefen tausende von ihnen meine rosigen Wange hinunter. Verzweifelt stand ich auf, schlafen konnte ich jetzt sowieso nicht mehr.

Fantastisch wäre es gewesen, jetzt zu einem Freund oder einer Freundin zu gehen. Jemanden zu haben, der meinen Tränen auffangen und mich schützend in seinen Armen halten würde.

Aber ich hatte keine Freunde.

DRACO MALFOY
Er wollte ihr nicht weh tun. Doch ihr weh zutun war das einzige, was Draco noch ein Gefühl von Macht versprach.

Auch wenn er wusste, das Daphne keinen Schlaf mehr finden würde und sich wie jeden Abend, an dem er sie verletzte, den Arm auf ritzen würde.

Der Gesunde Teil in seinem Kopf starb durch dieses Wissen Tag für Tag weiter ab.

Trotzdem konnte er nichts ändern. Der platin blonde Slytherin betrat den Gemeinschaftsraum, in dem sich Berkshire und Riddle scheinbar grade betranken.

Genervt ging Draco an ihnen vorbei, schenkte ihnen kein bisschen Beachtung und verzog sich in sein Zimmer.

DAPHNE GREENGRASS
Alleine setzte ich mich am nächsten Morgen an den Slytherin Tisch. Astoria hatte ich seit Tagen nicht gesehen, scheinbar musste sie auch viel lernen.

Ein Junge mit brünetten Haaren ließ sich neben mir auf die Bank fallen. Lorenzo Berkshire, Vertrauensschüler in Slytherin. Er füllte sich einen riesigen Berg Rührei auf seinen Teller, wobei ich ihn schmunzelnd beobachtete.

„Naa Greengrass? Willst du nicht Frühstücken?" Enzo lächelte mich an. Schnell nickte ich und befüllte meinen Teller ebenfalls mit Rührei, nur eben mit etwas weniger. Lustlos begann ich meinen Teller leer zu essen.

„Hast du gleich Zeit?"
Enzo sah zu mir rüber. Zögern nickte ich. „Natürlich. Was gibt's?" Fragend wendete ich mich wieder ihm zu. „Snape will dich sprechen." Jemand setzte sich neben mich auf die Bank. Mir stieg der Geruch von Minze und maskulinem Parfüm in die Nase. Draco Malfoy. Bitte nicht.

Morgen Darling." Seine raue Stimme ließ mich zittern. Wie konnte er so tun als wäre gestern nichts geschehen? Draco hatte mich verdammt nochmal geschlagen! Diese Tatsache schien er einfach zu ignorieren. Langsam drehte mich mich zu ihm.

„Guten Morgen." In meiner Stimme schwang ein hauch von Abscheu mit. Draco griff fest in meinen Oberschenkel, was mich leise keuchen ließ. Seine kalten grauen Augen starrten wütend in meine. Ich spürte Enzos aufmerksamen Blick auf mir.

„Hast du deine Tage oder warum bist du so- Komisch?"
Den belustigten Unterton ließ Draco nicht aus. Die wenigen Schüler am Tisch lachten, den er hatte so laut gesprochen, das sie es alle gehört hatten. Schüchtern starrte ich auf den Boden.

Würde ich etwas erwidern würde Draco nur noch wütender werden, das wollte ich unter keinen Umständen provozieren. Enzo erhob sich mit einem räuspern von Tisch. „Kommst du mit?" Sofort stand ich auf, doch Draco zog mich an meinen Arm zurück.

Grimmig funkelte der platin blonde Slytherin mich an. Ein höllischer Schmerz durchzog mich, mein Arm brannte wie verrückt. Kein Wunder wenn man die offen Cuts betrachtete.

„Wo willst du hin?!" Wissend welche Qual er mir antat drückte Draco noch einmal extra fest zu. „Lorenzo wollte das ich ihn zu Snape begleite. Er will wohl mit mir Reden." Zischte ich mit zusammen gebissenen Zähnen.

Genervt ließ Draco mich endlich los. Wimmernd zog ich meinen Arm zu mir, presste ihn an mich. „Gut." Schnell nickte ich und drehte mich zu Enzo, um ihm zu signalisieren das wir gehen konnten.

LORENZO BERKSHIRE
Schüchtern folgte Daphne ihm die langen Flure entlang, bis zu den Kerkern.

Malfoy schien sie nicht wirklich gut zu behandeln. Enzo und Mattheo konnten ihn noch nie gut ausstehen. Seit neuestem jedoch hassten sie ihn regelrecht. Der platin blonde Dummkopf schubste Daphne bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit rum.

„Malfoy wirkt im Moment ziemlich aufgebracht. Was hast du angestellt?" Mit ihren hübschen, grauen Augen sah Daphne fragend zu mir Enzo. Sie legte ihren Kopf leicht schief und strich sich nervös eine fast weiße Haarsträhne hinters Ohr.

„Findest du? Wir verstehen uns im Moment eigentlich gut."
Lügen. Sie lügt. Draco hatte Daphne grade eben schon ziemlich grob gepackt.

Wenn sie das als, sich gut verstehen empfand, dann hatte sie entweder ein ziemlich gestörtes Empfindungsvermögen, oder versuchte etwas zu vertuschen.„Das sah aber vorhin anders aus. Findest du nicht?" Unruhig spielte Daphne an ihren Ärmeln rum. „Nein. Ich hab ihn gereizt- Außerdem sah es schlimmer aus als es war."

Wieso verteidigte sie dieses dreckige Stück Abschaum?Snape unterbrach seine Gedanken, in dem er die Tür vor seinem Büro endlich öffnete und die beiden einließ.

„Mr. Berkshire, ich schätze es sehr das sie Mrs. Greengrass begleitet haben. Doch jetzt würde ich sie bitten zu gehen." Mit einem Kopfnicken verschwand Enzo in Richtung Schlafsaal, um Mattheo mal wieder aus dem Bett zu werfen. Damit dieser nicht schon wieder den Unterricht schwänzen würde, wie sonst.

Trust Me | Mattheo RiddleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt