Das erste Tief

40 1 1
                                    







» Das kann nicht sein. Ich bin nicht Zuhause. Ich kenne diese Gegend nicht. Hier ist sonst nichts. Der Hügel, eine Laterne und...mein Haus...«
Mit langsamen Schritten nähert sich John seinem vermeintlichen Zuhause. Eine architektonisch beeindruckende Fassade mit großen Fenstern. Fenster die zum hineinschauen einladen, doch scheint dies nicht gewollt. Sichtschutz, an jedem einzelnen. Über einen gepflasterten Weg, durch einen schönen, kleinen Vorgarten, geht es zur Eingangstüre, die offen steht.
"Hallo? Ist hier jemand?!" ruft John ins Haus hinein.
Keine Antwort. Vorsichtig tritt er über die Türschwelle.

Es ist sein Haus. Hier lebt er, zusammen mit seiner Frau, Beth. Jede Kleinigkeit daran ist vertraut. Doch wirkt es irgendwie fremd.

„Hallo? Beth? Bist du zu Hause?" Wieder keine Antwort. Weiter ins Haus gelaufen, kann man Musik hören. Coldplay. Immer wenn Beth alleine zu hause ist, dreht sie Coldplay auf.

"John? Ich bin in der Küche!" erklingt es aus einem Raum am Ende des Flurs. John läuft der Stimme hinterher, nicht ganz sicher was hier wirklich los ist. Ob er wirklich Zuhause ist.

"Beth? Bist du es?" Sie scheint es zumindest zu sein. Beth, Langes, Gelocktes, rotes Haar, Grüne Augen, blasse Haut, etwas zierlicher. Da steht sie, gerade dabei Gemüse zu schneiden. Johns Frage beantwortet sie mit einem liebevollen Blick und einem Lächeln.

"Beth, ich weiß nicht wie ich...Wo ich war...Wie lange? Warum ich hier bin. Schatz? Bist du es wirklich?"

Beth lächelt ihn erneut an. "Ich mache dir gerade Essen. Hol bitte Kurz die Wäsche hoch bevor du dich setzt. Sonst vergisst du es wieder."

John blickt sie völlig verwirrt an. "Wa-was? Ich verstehe nicht, hast du mich erwartet?"

"Natürlich! Es ist doch schön, dass wir uns nun doch noch einmal sehen, oder? Aber hol bitte die Wäsche hoch. Du hast es gestern schon vergessen. Du weißt, wie sehr mich das stört."

"Gestern? Beth, ich war gestern gar nicht hier. Ist alles in Ordnung?"

Sie blickt auf die Gurke, welche sie schon schneidet, seit dem John ins Zimmer trat.

"Wie oft hatten wir das Thema schon? Kannst du nicht wenigstens diese eine Sache einfach machen!" ihre Stimme wird lauter.

John blickt auf die Gurke auf dem Schneidebrett. Beth schneidet zwar immer wieder ein Stück ab, doch wird die Gurke weder kleiner noch liegen abgeschnittene Stücke daneben.

»Echt ist das hier auf jeden Fall nicht.«

"Das hat auch niemand gesagt." Antwortet sie plötzlich. Als hätte sie seine Gedanken gehört.

Ungläubig blickt John, Beth ins Gesicht.

"Wie hast du? Was ist hier los?"

"Ist es nicht das richtige hier? Ist es nicht das, was du willst? Aber ich habe eine Beschreibung bekommen! War es vorher trotzdem besser? Warum kannst du nicht einfach mal etwas tun wenn ich es dir sage John?!" Von Satz zu Satz klingt sie wütender.

"Mach endlich etwas Nützliches! Hol verdammt noch mal die scheiß Wäsche hoch!" Ihre erhobene Stimme verwandelt sich in lautes schreien. "Ich kann so nicht leben, ich brauche Gewissheit für meine Zukunft! Mach den Garten doch mal kindgerecht, die Planung hat doch sicher schon begonnen!

"Halt!", brüllt John durch den Raum. Beth gibt keinen Ton mehr von sich, als wäre sie ausgeschalten. Nachdenklich blickt er auf den Boden. »Was ist das hier? Moment, Garten, Kinder? Der Satz stammt nicht von Ihr. Meine Mutter sagt das immer zu mir.«

John blickt wieder nach vorne. Doch erschrocken muss er feststellen, da wo gerade noch Beth stand, steht nun seine Mutter.

"Wie kannst du das tun, mein Junge? Du kannst sie doch nicht einfach zurücklassen. Oder uns. Das ist nicht alleine deine Entscheidung. Ich habe dir dieses Leben geschenkt! Und ich sage, du bleibst hier!"

End of my galaxyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt