Kapitel 2

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Ron:

Ich reckte mich einmal kurz, erst danach bemerkte ich erst das ich hier eingeschlafen war, an unserem Platz. Mir war eiskalt und der Dreck unter meinen Fingernägeln sah schwarz aus. Es war ein traumloser schlaf, wie immer, ich wünschte mir ich könnte von ihr träumen, sie noch einmal hautnah erleben. Auch wenn sie nicht real sein würde, ein letztes mal würde ich so gerne ihre funkelnden grünen Augen sehen und mich wieder in sie verlieben, ihr die Strähne aus dem Gesicht streichen die ihr immer so süß ins Gesicht hängt. Ihre Lippen auf meinen spüren und sie sicher in meinen Armen wissen. Es tut doppelt so weh das ich weiß, dass ich das alles nie wieder tun kann, höchstens kann ich mich mit einem Suizid gefährdeten 50 jährigen Mann und einer depressiven 45 jährigen Frau rumschlagen. Energisch raufte ich mir die Haare, ich wollte nicht mehr. Sollte mich doch eine Kugel treffen, was hatte das denn hier alles für einen Sinn? Ich hatte schon damals keinen Sinn mehr fassen können, kurz nach dem tot meiner Eltern stand ich am Rand der Klippe und hätte es beinahe geschafft diesen Wahnsinn zu beenden, hätte mich diese Engelsgleiche Stimme zurück in die Realität geholt. Ich weiß noch wie sie ausgesehen hat. Sie war auf der Jagd gewesen und hatte ihre Haare zu einen seitlichen Pferdeschwanz zusammen gebunden, sie hatte ihre kakifarbene Short angehabt und eine braune Wildlederjacke von ihren Vater übergezogen. Ihr Vater hatte immer auf das Landleben gepocht und Cat dazu gezwungen die Gartenarbeit zu machen, irgendwann widmete er sich dann dem Büro, doch Cat machte stets mit den alten Gewohnheiten weiter. Sie hatte mich nie gefragt was ich da vorgehabt hatte, sie hat einfach mir erzählt was sie so treibt und ob ich nicht einfach mit ihr zusammen Sachen unternehmen wolle, bis zu dem Zeitpunkt, als sie meinen Kuss erwiedert hat, war ich fest davon überzeugt, dass sie nur aus Mitleid gehandelt hatte. Und heute weiß ich das es Liebe war. Liebe. Die sie hoffentlich bis in den Tod tief in sich bewahrt hat.
Ich erhob mich langsam und schlenderte den Kiesweg entlang bis zum Rathausplatz, ich kann mich noch genau daran erinnern. Wie wir damals -vor drei Jahren- uns ins Rathaus geschlichen haben nur um einen Blick zu erhaschen wie es dort innen drin aussah, wir hatten nur solche schnaps Ideen. Und ich weiß auch noch als wir abgehauen sind, weil uns jemand endeckt hat, draußen hat es in strömen geregnet, wir sind einfach in den Wald abgehauen. Eigentlich wollten wir zum Fluss, aber meine Cat hatte schon immer zwei linke Füße und legte eine wahnsinns Bruchlandung hin. Wir konnten uns beide garnicht mehr vor lachen halten, komisch war es ab den Zeitpunkt nicht mehr wo sie mich auch in die nächst beste Schlammpfütze geschubst hat. Und dann saßen wir mal wieder bis zum Hals in der Scheiße, oder im Dreck. Es ist ja nicht so gewesen das wir einfach ins Rathaus eingebrochen sind, nein, in diesem Moment habe ich einfach alles um mich herum vergessen, oder besser, mich einfach mal wieder in ihren wunderschönen grünen Augen verloren.
Da hab ich sie dann geküsst und auch wenn es jetzt kitschig klingt, aber genau in diesem Moment wusste ich, dass ich mir ein Leben ohne meine Cat einfach nicht mehr vorstellen kann. Jetzt kann ich es wieder. Und ich kann auch die Kälte spüren die mir durchgehend Schauer über den Rücken jagt, und alles nur weil sie nicht mehr ist. Mir kommt es in dieser schweren Zeit alles noch viel düsterer vor als es eigentlich ist. Farben exestieren nicht mehr, nur noch das ebenmäßige Grau. Grau, grau, grau. Ich hasse es wie die Pest.
Ich hasse es jeden verdammten Morgen aufzuwachen und nicht von ihren Blonden Haaren gekitzelt zu werden, ihr in ihr verschlafenes Gesicht blicken zu können. Ich hasse es, diese Wut treibt mich voran, irgendwann wird es soweit sein, irgendwann werde ich verrückt, vielleicht sehe ich sie dann ja wieder. Vielleicht muss ich mir dann mein Leben nicht mehr nehmen, vielleicht ist sie dann wieder da, in meiner kranken und verkorksten Welt.
Manchmal male ich mir die wildesten Dinge aus, wie ich eine Leiter ,die in den Himmel ragt, empor klettere und mir meine Cat zurück hole.
Oder wie ich einem Engel einen Brief für Cat in die Hand drücke.
Ich sage ja, ich bin verrückt, und bald, bald kann ich sie wieder vor mir sehen.
Meine Cat.
Ich liebe sie doch so sehr, meine Cat.
Wieso musste ausgerechnet sie gehen?
Jeder gott verdammte, aber nicht meine Cat.
Das Mädchen mit den linken Füßen und gummi Armen, kraftlos, wehrlos, meine Cat halt.
Mein Engel.

Die Tribute von Panem- Blutige RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt