Kapitel 6

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Eric:

"Steh auf", maulte Ron, genervt machte ich die Augen auf und sah ihn wenn auch noch etwas verschlafen an. "Du nervst", brummte ich in mich hinein und raffte mich auf "Was?", fauchte er und baute sich vor mir auf "Entspann dich mal, denk lieber daran wie du deine Freundin rettest anstatt zu planen wie du mich am besten umlegst". Einen kurzen Moment meinte ich zu sehen wie sich Tränen in seinen Augen bildeten, ruckartig drehte er sich von mir weg und ergriff eine Schlaufe die von der Decke hing "Halt die fest, die Landung könnte turbulent werden". Seine Stimme war überraschend ruhig und gar nicht unhöflich oder abwertend, es tat mir fast leid was ich gerade gesagt hatte, nur fast.
Gehorsam griff ich auch nach einer Schlaufe und ließ meinen Blick durch den dunklen Raum schweifen, wo ist Skylar? Unruhig tippte ich mit meinen Fuß rhythmisch auf den Metallboden, wieso dachte ich nur immer zu so häufig an sie? "Hey", erklang ihre melodische Stimme hinter mir, ich schreckte aus meinen Gedanken auf und wand mich ihr zu, ich nickte zur Begrüßung. "Na, Dornröschen! Gut geschlafen", spottete eine andere Stimme die ganz sicher zu Magret gehörte.
Genervt wand ich mich wieder von ihr ab und sah Skylar an ."Hier!", keifte Magret, verwirrt drehte ich mich um und bekam einen ziemlich schweren und harten Gegenstand in den Bauch. Erschrocken sah ich auf und funkelte sie an, jetzt bloß nicht ausrasten. Herrausfordernd sah sie mich an "Na was willst du jetzt machen?", ich konnte mir immer noch nicht erklären wieso sie mir gegenüber so gehässig war. Kein Wunder, dass ich von ihr so genervt bin. Eine kühle Hand legte sich auf meiner Schulter nieder, ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite um Skylar ein dankbares Lächeln zu schenken. Es gibt nur wenige Menschen die so aufmerksam und fürsorglich sind wie sie, eigentlich schade. Ungeschickt stolperte ich nach vorne und stoppte vor Magret, selbstbewusst baut ich mich vor ihr auf und neigte mich dann leicht zu ihrem Ohr. "Noch so eine scheiss Aktion und du hast eine Granate in der Fresse". Langsam richtete ich mich wieder auf und sah in ihr entsetztes Gesicht, ich hatte nie die Absicht ihr sowas zu sagen, aber ich bin so wütend! Ich machte auf der Hacke kehrt und stürmte zu meinen Rucksack und krallte mir die daneben liegende Schusswaffe. "Eric!", rief Skalar mir hinterher, energisch wirbelte ich herum und sah sie an. Ihre Augen waren weiter geöffnet als normal und wenn man genau hin sah konnte man sehen wie sie zitterte, ihr Blick war stur auf irgendetwas fixiert was ich selber nicht erfassen konnte. Wie eingefroren versuchte ich mich langsam zu befreien und meine Glieder dazu zu bringen sich zu bewegen. Wieso hatte sie solche Angst? Diese Frage machte mir große Angst. Meine Hand streckte ich nach ihr aus um sie an mich zu zerren, um sie zu beruhigen. Sofort schmiegte sie ihr Gesicht an meine Brust und krallte sich mit ihren schmalen Fingern an meinen T-shirt wie ein Affe fest, der bei seiner Mutter auf den Rücken nach halt suchte um beim klettern nicht in die Tiefe zu stürzen.
Ich hoffte inständig ihr ein Gefühl von Sicherheit bieten zu können, denn ich war mir nicht so sicher ob ich das so gut übermitteln konnte wenn ich mich selber so fürchte. Vorsichtig hob ich meinen Kopf von dem ihren und versuchte mich zu erinnern in welche Richtung sie geschaut hatte. "Sofort die Fallschirme und Sauerstoffmasken bereit mach!", ertönte Margrets Stimme die die Stille durchbrach, Turbulenzen? Verunsichert sah ich Margret an, trocken nickte sie mir zu und verschwand durch die Milchglastür wieder im Cockpit. "Schnell", hauchte ich in Skylars Ohr und löste mich harsch von ihr um für uns beide die Ausrüstung zu besorgen. "Woher wusstest du das es Turbulenzen gibt?", fragte ich sie vorsichtig, immer noch nicht ganz sicher ob sie wieder bei der Sache war. Erschrocken fuhr sie hoch und sah mich immer noch mit vor Angst glänzenden Augen an "Schau doch...", murmelte sie und zeigte auf das einzige Fenster hier unten. Griff uns das Kapitol an? Meine Beine trugen mich so schnell es ging zu dem Fenster und tatsächlich war eine ganze Flotte von Hovercrafts zu erkennen. Wütend wirbelte ich herum , ich wusste genau welche Taktik sie jetzt auffahren und ich wusste auch wie man ein oder zwei von ihnen abwimmeln konnte, aber es waren nun mal nicht nur ein oder zwei sondern um die fünfzehn sechzehn. Zerstreut lief ich auf und ab, kaute dabei meine Fingernägel vor Nervosität an und dachte nach. Entweder wir würden kämpfen oder fliehen, fliehen ist nicht meine erst Wahl. "Setzt den Rucksack auf", befahl mir Skylar als sie endlich wieder bei sich schien. Hastig nahm ich den Rucksack entgegen und setzte ihn mir auf den Rücken. "Achtung!", konnte man Margrets Stimme schwach hören, erschrocken fuhr ich hoch. "Gaaah!", ein schriller Schrei entfuhr Skylar, ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Zaghaft folgte ich ihrem Blick und erfasste den Leblosen Körper von einem Mann. Vor Schreck rannte ich los und schmiss mich auf die Knie neben den Mann, neben ihm lag eine Mütze die ich erst wenig später bemerkte. Ich streckte meinen Arm nach der Mütze aus und ergriff sie, es war eine schwarze Basken ähnliche Mütze die mir zuerst nichts sagte. Ich drehte und wendete sie, und blieb an einem Wappen hängen, dass mich erschaudern ließ. Ich schreck zurück als ich bemerkte, dass sich Skalar zu mir gesetzt hat. Sie sah mich erwartungsvoll an "Was ist?". Vor Nervosität biss ich mir auf die Unterlippe "Nichts... bloß... wir bräuchten einen neuen Piloten". Mit vor Angst geweiteten Augen sah sie mich an, "Margret und Ron sind vorne!", quietschte sie nun erschrocken und sprang auf, ich ihr dicht auf den Fersen und stürmte durch die Cockpit Tür. Vor Schrecke blieb ich stehen und betrachtete das Massaker, der Copilot lag gekrümmt auf den Boden, den Kopf badend in einer Blutpfütze. Neben ihm stand Magret, keuchend vor Angst stand sie da, breitbeinig und in Kampfbereitschaft, in ihrer rechten Hand hielt sie ein Messer, kaum größer als ein Teelöffel und Blutverschmiert. Sie sah nicht verletzt aus, doch als ich genauer hinsah, konnte ich die Wunde an ihrem Bauch erkennen. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Mein Blick wanderte weiter und blieb an einer zusammen gekauerten Gestalt hängen, die sich in die Ecke presste. Es war Ron. Langsam ließ ich mich in die Hocke nieder und legte ihm eine Hand auf sein Knie, er zuckte zusammen und sah zu mir auf. Seine Augen waren rot und angeschwollen, seine Wangen über zogen von Tränen, schnell versuchte er diese mit dem Handrücken fort zu wischen. "Sie lebt", schluchzte er und rieb sich wieder die Augen. "Sie lebt?!", mein Blick fiel auf Margret, ihre Miene hatte sich aufgehellt, was erzählte er denn da? Wer lebte? Wer soll sie sein? Seine Freundin? "Könntet ihr uns das genauer erklären?", meine Stimme war fast nur ein flüstern, die Angst hatte auf meine Sprache angegriffen. Er sah mich durchdringend an "Ich hab es hier auf Band", krächzte er und rappelte sich auf um mir ein Hologramm abzuspielen, Kathrin! Ich konnte Kathrin sehen! Sie lebte! Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, ich konnte es noch schaffen sie dort raus zu bekommen. Überglücklich sah ich Skylar an, sie lächelte.
Plötzlich fing der Boden an zu beben und ich fiel zu Boden, hektisch versuchte ich mich mit meinen Ellbogen abzufangen was mir schmerzhaft misslang. Ein zischen entführt mir, anderen ein Schrei.
So schnell wie möglich rappelte ich mich wieder auf und krabbelte zu Skylar die leblos am Boden lag. "Komm!", zischte Ron, ich fuhr herum und sah wie er sich hoch auf den Sessel setzte und das Steuer in die Hand nahm.
"Hast du überhaupt eine Ahnung was du tust?", quieckte ich hysterisch.
"Nein, weißt du es besser", erstaunlicherweise steckte kein Funken Verachtung in seinem Satz, er hatte auch Angst und dazu war er noch verletzt. Nervös sah ich ihn an und schüttelte den Kopf.
"Gut, den Tower können wir nicht um Hilfe bitten, die würden uns nur in die Luft jagen", ich nickte und drehte mich nach Skylar um die immer noch bewusstlos auf dem Boden lag. "Sie kommt schon durch, lass uns lieber zusehen wie wir das Ding einigermaßen sanft auf den Boden bekommen", wieder nickte ich einfach, ich war einfach unfähig etwas zu sagen, erst meine Mutter, dann Kathrin und jetzt auch noch Skylar. Sie hatte mir so viel Kraft gegeben, wenn sie nicht aufwacht werde ich keine fünf Minuten länger leben wollen. Da fiel mir wieder Cat ein, ich wollte sie noch einmal sehen, ich wollte das Video zuende sehen! "Wie macht man das an?", murmelte ich und drückte einfach irgendwelche Knöpfe wild durcheinander. "Hier", murrte er und machte das Hologramm an, Kathrin. Sie sah ängstlich aus, ihre Hände und Füße waren zusammen gebunden, blaue Flecken zierten ihre Arme und Beine. Ein Schauder jagte mir über den Rücken, was hatten sie ihr angetan?! Wütend schaltete ich das Video aus und schlug mir die Hände vor mein Gesicht, meine Tränen sollte er nicht sehen, ich wollte mich nicht verraten. Ich würde meinen Vater umbringen, vorher würde ich ihn foltern und leiden lassen, ihm fast umbringen, bis er mich darum anfleht ihn zu töten, dann werde ich ihn Monate warten lassen bis er den qualvollsten Tod sterben muss der mir einfällt. Ich hasse ihn ich wünschte er wäre nicht mein Vater. Doch, konnte sein Tod meinen Hass lindern? Konnte es dann überhaupt besser werden? Unklarheiten hatte er mir schon ganz früh immer wieder aufgetischt, aber das er jetzt auch noch Cat entführte stellte mich vor eine 30 Meter hohe Beton Wand, doch... wie dich war diese Wand? Und wie verworren und verflochten die Gedanken dahinter, vielleicht war es auch total simpel bloß ich verstand es noch einfach nicht, weil ich vor Liebe und Wut blind geworden bin. Ich knirschte mittlerweile so fest mit den Zähnen, dass es höllisch weh tat und krampfhaft versuchte mich zu entspannen, doch wie konnte ich mich entspannen wenn die Frau die ich liebte gefangen gehalten wurde und eine andere die ich gerne hatte bewusstlos und schwerverletzt war. Was blieb mir denn noch, außer Hass und Furcht? Nichts. Das Fünkchen Hoffnung was ich hatte erlosch gerade, er folterte sie bestimmt um mich zu quälen oder seine Begierde nach schreienden Hilflosen zu befriedigen, er liebte es ihnen zuzusehen wie sie gefoltert wurden, wie sie vor Schmerzen aufschrien. Er ließ es sich sogar auf Video aufzeichnen, kranker Dreckskerl. Wieder kochte die Wut in mir hoch und ein wütender Schrei entfleuchte mir "Was ist denn mit dir los?", fragte Ron entsetzt "Nichts, ich hasse Snow einfach nur wie die Pest und will ihn tot sehn!" "Willkommen im Club".

Die Tribute von Panem- Blutige RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt