Kapitel 4

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Ron:

"Nein" versuchte ich ihr mit fester Stimme zu entgegnen, ich wollte nicht, dass sie in den Krieg zog, ich konnte es einfach nicht zulassen. "Was willst du tun um mich daran zu hindern?" das war eine gute Frage, dessen Antwort ich gerne gewusst hätte, aber was würde wohl alles passieren wenn ich sie hier zurücklassen würde. Ich schüttelte den Kopf um meine Gedankenfetzen zu sortieren, sie hier zu lassen war keine option . "Siehst du" krächzte sie und sah mich mit ihren stechenden Augen an, es versetzte mir einen Stich ins Herz, Cat...

"Ich kann nicht zulassen das dir was zustößt" "Weil du mich solange kennst und mich gern hast?" fauchte sie und zog eine Augenbraue hoch. "Weil du zur Familie gehörst und Familie steht bei mir vor meinen eigenem Leben" erwiderte ich leicht trocken, vielleicht für meinen Geschmack etwas zu trocken. Sie schloss verblüfft ihren Mund und legte ihre Stirn grüblerisch in Falten. "Das ist lieb von dir aber alles was nur einen wenig Sinn gemacht hat für mich weiter zu leben ist weg, oder tot" erstaunt über ihre Ehrlichkeit legte ich ihr meine Hände auf die Schultern und drückte sie fest an mich, leise fing sie an in mein T-shirt zu schluchzen. Sie war nicht kalt, sie war verbittert und alleine, egal wie fies sich das jetzt anhört aber es ist die Wahrheit und die sollte man nach Möglichkeit nicht verleugnen. "Ssscht, alles wird gut" log ich meiner Meinung nach eher weniger überzeugend doch ihr schluchzen wurde leiser und mein Puls damit wieder etwas geringer. "Komm jetzt, die warten schon auf uns" "Moment!" sie packte mein Handgelenk und zog mich forsch zurück. Verwirrt sah ich in ihre blitzenden Grünen Augen "Ich muss etwas aus dem Haus holen" murmelte sie, Tränen sammelten sich in ihren Augen. Ich wollte gerade schon dazu ansetzten mit ihr zurück zum Haus zu laufen als sie ihre Hand auf meine Brust legte "Ich möchte alleine gehen" sagte sie bestimmt und sah mich bedeutend an, mir gefiel es ganz un gar nicht sie alleine los gehen zu lassen, aber ich wollte sie auch nicht in ihrer Privatsphäre stören. Also sah ich ihr nach, wie sie mit großen Schritten ins Haus lief und um die Ecke verschwand. Unruhig trat ich von einer Stelle auf die andere und betrachtete die Kette, die Seelenruhig in meiner Hand vor sich hin glitzerte. Hatten ihre Augen gestrahlt als ich ihr die Kette geschenkt hatte, ich hatte sie ihr an ihrem fünfzehnten Geburtstag geschenkt. Das war vielleicht ein abgedrehter Geburtstag... Es hatte am Morgen gestürmt, deshalb war gerade da wo sie die Kerzen von ihren Kuchen auspusten wollte ein Ast in das fenster gekracht. Es hatte mich drei Rippen gekostet, wenigstens habe ich so schon mal den Ast abgefangen und ihr Schmerzen an ihrem Geburtstag erspart. Die Narbe habe ich immer noch und ich habe auch immer noch das Tattoo was sie mir an diesem Tag gestochen hatte. Ja ein Tattoo, ich habe eine Wette gegen sie verloren auf die ich nur sehr ungerne eingehen möchte. Wenigstens kann Cat zeichnen, ansonsten... tja. Sie hatte mich am linken Unterarm tätowiert, sie hat 'forever mine' drauf geschrieben und ein kleines 'C' in die Ecke gestochen. Daraufhin habe ich mich auch auf ihrem Handgelenk verewigt mit einem kleinen Herz.

Verträumt sah ich von der Kette auf, es war nichts mehr von all dem über geblieben was hier einmal gewesen war. Snow hatte alles zerstört, Läden supermärkte , Tattoostudios, Parks...alles. Ich verspürte einen Stich in meiner Brust und meine Cat hatte er mir genommen. Betrübt wand ich meinen Arm und betrachtete die Aufschrift, sie würde auch immer meins sein. Immer. Ich würde und ich könnte sie niemals aufgeben. Ich würde kämpfen, ich würde Snow und seine ganze verdammte Line auslöschen. Alle. Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten und stopfte sie mir in die Hosentaschen.

Wo blieb den jetzt Magret? Bevor ich hier noch weiter in Erinnerungen schwelge und gleich nicht mehr ansprechbar bin. Da kam sie aus der Haustür gelaufen und drückte mir einen Beutel in die Hand. Verwirrt sah ich sie an, was sollte ich mit dieser Tüte? "Ihr Lieblings T-shirt, sie hat es getragen als sie dich das erste Mal zu und nachhause gebracht hat" hektisch öffnete ich die Tüte und zog ein rosè farbendes T-shirt raus. Ich hielt es mir unter die Nase und sog ihren sanften Duft von Blumen und Kokosnuss ein, himmlisch. Es war als würde sie in meinen Armen liegen und ihren Kopf unter mein Kinn pressen um mir ganz nah zu sein. "Es ist als ob sie noch da wäre" murmelte ich ins T-shirt hinein. "Ja" seufzte Magret, erstaunt sah ich auf "Ich dachte ihr habt euch so schlimm gestritten" ihre Miene wurde härter "Deswegen heißt es nicht das ich nicht um sie trauen darf" knurrte sie mich wieder an und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Aufbrausend wie sie war stapfte sie an mir vorbei und hinterließ nichts als eine unangenehme Stille, die Luft schien so dünn das sie jeden Moment zu reißen drohte. "Komm" zischte sie mir über die Schulter zu, ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Langsam setzte ich mich in Bewegung und folgte der Straße bis zu einer kleinen unscheinbaren Abbiegung. Ich musste Schmunzeln als ich das kleine Gebäude erkannte was direkt neben der Straße stand. Es war der Rest der von unserer Schule über geblieben war, nachdem wir uns im Wald kennengelernt hatten waren wir wie unzertrennlich, haben Lehrern die Hölle heiß gemacht und Mitschülern die wir nicht leiden konnten etliche streiche gespielt. Das waren Zeiten... "Da bist du ja!" rief Jeff, ich seufzte "Komm mit großer wir heben gleich ab!" schrie er, ich drehte mich auf den Hacken um und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an "Wir fliegen?" "Richtig, wir klappern erst die Distrikte ab und fliegen dann ins Kapitol um unseren Presidenten den Arsch ordentlich zu versohlen" lachte er lautstark, eine Gänsehaut legte sich auf meine Arme. "Gut, aber ich habe noch jemanden der mitkommen will" schnaubte ich und stakste auf ihn zu "Wen denn? Ich hoffe doch einer deiner Hau drauf Freunde" ich spuckte verächtlich an die Seite "Ne die nicht" "Die braucht ihr auch garnicht wenn ihr mich habt" rief Magret und stellte sich mit Hand in die Seite gestemmten Arm neben mich. "Du?" spottete Jeff und zog eine Augenbraue hoch "Du bist ja nicht mal ne halbe Portion!" da hatte er ungemein recht, sie war sehr dünn, meine Mutter hätte gesagt 'ein Strich in der Landschaft'. Meine Mutter hatte nur solche Sprüche auf Lager, sie war eine sehr schlagfertige frau ...deshalb musste sie auch sterben. "Tja Schätzchen, du hältst mich für dünn ich dich für Fett" stichelte sie und setzte einen so arroganten Blick auf, dass sich in mir alles sträubte. Ich versuchte Jeff mit meinen Blick mitzuteilen es gut sein zu lassen, doch es schien ihn wie immer nicht zu interessieren. "Ich..." "Jaja, Muskeln und so kann ich nur erwidern, können wir jetzt los?". Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen, sie war der Hammer, im wahrsten Sinne des Wortes, man kassierte einen Schlag nach dem nächsten. Belustigt sah ich in Jeff's verdatterten Gesichtsausdruck, ein Gefühl des Triumphes machte sich in mir breit obwohl ich kein einziges Wort zu diesem Gesicht beigetragen hatte. Sie stolzierte an Jeff vorbei und kraxelte den... Hovercraft empor?! Woher hatten die denn einen Hovercraft?! "Woher habt ihr den?" fragte ich mit einem wohl sehr verdatterten Gesichtsausdruck.

Die Tribute von Panem- Blutige RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt