7. Bitte nicht

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,,Eigentlich dachte ich das dir das Praktikum wichtig ist." ,,Ist es doch auch." ,,Warum zeigst du das dann nicht?" ,,Weil ich gerade pures Gefühlschaos habe, okay?!" Das war wohl ein bisschen laut, denn als ich mich umdrehte, stand Stuart in der Tür.

Ich sah ihm in die Augen. Dann drehte ich mich wieder zu Dad. ,,Ich gehe jetzt nach Hause, du musst mich nicht mitnehmen." ,,Sicher? Es ist schon dunkel." ,,Ich bin kein kleines Kind mehr und meine Entscheidungen kann ich auch alleine treffen, wie die von dem Praktikum." Dann quetschte ich mich an Stuart vorbei und ging auf den Ausgang zu. Ich frage mich sowieso warum er da gestanden hat. Ob er gelauscht hat?

So wie jeden Abend war das Gebäude leer. Sollte man abends aber auch erwarten, außer es bleibt jemand mal freiwillig länger. Diesmal ist aber auch kein Stuart, der mit einem Mädchen rummacht da. An der Eingangstür angekommen, spürte ich eine Hand an meinem Handgelenk. Ich blieb stehen, drehte mich aber nicht um, da ich wusste, das es Stuart war.

,,Lass mich los.", sagte ich ruhig. ,,Ist Mr. Chetty dein Dad? Wenn ja dann-" ,,Lass mich einfach los Stuart!", fuhr ich ihn an. Er sah mich leicht erschrocken an. Meine Augen funkelten wegen den Tränen, die sich in ihnen gesammelt hatten. Langsam ließ er mich los. Verzweifelt sah ich überall hin, nur nicht in sein Gesicht. Ich wollte und konnte ihm jetzt einfach nicht ins Gesicht sehen.

,,Hey..." Er nahm mein Gesicht in die Hand. Jetzt musste ich ihn Wohl oder übel ansehen. ,,Was ist los?" Ich wich seinen Blicken aber dann doch geschickt aus. Mitleidig sah er mich an und umarmte mich einfach. Aus Reflex legte ich meine Arme in seinen Nacken und zog ihn näher an mich ran. Mein Gesicht vergrub ich an seinem Hals.

,,Stuart... ich werde... du wirst mich hassen..." ,,Ich werde dich nicht hassen Y/N, wieso sollte ich überhaupt?" ,,Ich... breche das Praktikum ab und gehe... ich gehe... ich weiß noch nicht wohin ich gehe, aber ich werde gehen..." Langsam hob ich meinen Kopf und sah ihm jetzt ins Gesicht. Stuart sah traurig aus, extrem traurig. ,,Was? Aber warum? Ich dachte, es wäre dein Traum hier zu arbeiten."

Er klang leicht verzweifelt. ,,Ist es auch... gewesen..." ,,Liegt es an mir? Willst du meinetwegen hier weg? Wenn das der Grund ist, dann sag mir, was ich anders machen kann, damit du bleibst." ,,Du kannst nichts ändern Stuart..." ,,Also bin ich der Grund? Ist es, weil ich dich die letzten Tage ignoriert habe? Es tut mir leid das ich-" Ich hielt ihm den Mund zu und schüttelte den Kopf.

,,Es liegt nicht an deinen Handlungen..." Er nahm meine Hand von seinem Mund, sodass er wieder sprechen konnte. ,,Also kann ich nichts tun, damit du hierbleibst?" Ich sah auf den Boden. Stuart löste meine Hand aus seinem Nacken. ,,Du kommst morgen also nicht mehr, richtig?" ,,Es tut mir leid Stuart... ihr verdient die Arbeitsplätze hier und ich will euch das nicht kaputt machen."

,,Aber das tust du doch gar nicht, du gehörst doch zum Team dazu, wir brauchen dich." ,,Bitte Stuart... mach es nicht noch schwerer als es sowieso schon ist." ,,Was soll ich morgen den anderen sagen? Das es meine Schuld ist? Was, wenn sie noch mehr Fragen stellen?" ,,Es ist nicht deine Schuld... zumindest nicht direkt."

,,Ich will den anderen morgen nicht sagen, dass du aufhörst... kannst du morgen nicht nochmal kommen und dich verabschieden, bitte?" Ich seufzte, umarmte ihn nochmal und sagte: ,,Man sieht sich doch eigentlich immer zweimal im Leben, Stuart." Dann drückte ich ihm noch einen Kuss auf die Wange und drehte mich um. Vor der Tür blieb ich stehen.

Bevor ich dann aus der Tür ging, drehte ich mich doch nochmal um, sprang ihm halber in die Arme und küsste ihn, diesmal richtig. Er drückte mich fest an sich, als würde er mich nie wieder loslassen wollen. ,,Hasst du mich?", fragte ich vorsichtig. ,,Nein, ich kann dich nicht hassen."
,,Y/N! Komm, wir fahren nach Hause, außer du willst laufen!"

Mein Dad stand weiter weg, weswegen er etwas lauter redete. Er geht nämlich immer durch den anderen Ausgang. Doch er schaute noch nicht mal zu uns. ,,Werden wir uns wiedersehen?" Stuart sah mich traurig an. ,,Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es Stuart, und zwar sehr."

𝑻𝒆𝒄𝒉𝒏𝒊𝒄 𝑳𝒐𝒗𝒆 - Stuart FF (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt