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"EUNJII!! Gib mir das wieder her!!", schrie sie hinter mir und jagte mich durch den Hinterhof des Hauses, bis sie dann aufgab, ins Haus rannte und nach ihrer Mutter rief.
"EOMMA!! Eonnie hat meine Sachen geklaut!", petzte sie und zupfte an ihrem langen hell rosanen Rock und heulte laut in der Küche.

"Eunji? Komm schon.. dein Vater wartet auf dich", meinte die gleiche Frau von meiner bisherigen Erinnerung aus meinen Gedanken und sah mich an, wobei ich nur nickte und ich mich von der Starre rausbekam. Ich setzte den Gang ein, führte meine Augen vom Boden ins Wohnzimmer hinein und sah ein trüber Mann auf dem Sofa sitzen, mit geneigten Kopf und Hände auf seinem Stirn.
Ihm schmerzte wohl sein Kopf..

Er hörte das Knirschen des Bodens, die ich durch meine Füsse im Wohnzimmer breit machte, schaute sowohl nach vorne und ignorierte seinen emotionslosen Blick auf mir. So emotionslos, sodass es mich keinen Wunder brachte. Ich sah nur kurz zu der Mutter rüber, die mich durch die Jahren erzogen hatte und sie nickte nur leicht, nachdem der Mann mir meinte ich solle mich gegenüber von ihm setzen. Also machte ich Platz auf dem kalten Boden, mit dem Gedanken, warum ich eigentlich nicht ein Stuhl bekam, um mich dort viel wohler fühlen konnte. Ich ignorierte die Tatsache und legte meine Hände normal auf meinen Schoss.

Meine Augen direkt fixiert auf seinem Gesicht, ein Tisch die uns dazwischen Abstand hielt und die Mutter, die sich nur am Türrahmen lehnte und uns von nahem beobachtete. "Eunji..", sprach er meinen Namen aus und verspürte seine ganze Aufmerksamkeit. "Da du wirklich gekommen bist.. wollte ich..", stoppte er den Satz, schaute zu seiner Frau rüber und begann wieder zu reden, was sehr offensichtlich war, dass es ihm schwer fiel es zu sagen. "Entschuldige..", murmelte er und schaute auf seine Füsse hinunter. Ich sass nur still da, ohne ein Zucken des Gesichtes und wollte mich mit Erleichterung durch meine Gefühle schwingen lassen, doch das konnte ich nicht..
Es hatte also Jahre gedauert mir dies zu sagen und sowohl es auch nur ein Wort klingeln mag, war es für mich mein sehnlichster Wunsch zu wissen, dass sie mir nicht mehr die Schuld für allem gaben und ihre Lügereien einstehen konnten.
"..aber..du musst wissen.."
Ich war kurz davor zu weinen..
"..dass wir.."
Kurz davor sie zu umarmen..
"Nicht in der Lüge stehen.."
kurz davor meine Meinung zu ändern..
"..und du musst es auch langsam im bewussten sein, dass-" - "Ist das euer Ernst?!", fing ich an und unterdrückte meine Wut in mir, was aber Tränen bereiten liess, die ich abwischte. "Heute ist der T-todestag von...Jiho und ihr kommt hier MIT DEM?! Dass es wieder meine Schuld wäre?!!..", sah ich sie beide an, und klatschte meine Hände auf dem Tisch, mit dem ich mich abstützte und vom Sitzen aufstand. "Eomeoni, abeoji..muss ich es jetzt wirklich einstehen, um diesen Drama zu vollenden?..habt ihr denn nicht genug von dem allem?..", fragte ich sie und schaute ihnen in die Augen, als ich sah, wie die Mutter näher kam und mich nur emotional ansah, ihre Hand auf meine Schulter legte, den ich aber mit meiner anderen Hand von mir wegschubste.

"Aber.. bleibe bitte über Nacht hier..Nur für heute..", schaute sie mich an, während ich zögerlich nur nickte und mein verheultes Gesicht unter meinen Haaren versteckte. Ich war zu schwach.
Es war komisch, sie so besorgt zu sehen und reden zu hören. Noch komischer war es, dass sie mich sogar umarmte und auch noch Mitleid zeigte..
okay.. nur für heute.
Weil heute ein ungewöhnlicher Tag war und sie sicher nicht wollen würde, dass ein grosser Streit Zuhause geschieht.. liess ich es dabei, aber konnte mich nicht von den Schluchzen beruhigen, da dieser Schmerz sich anfühlte wie gestern..
Wir alle waren still.
Der Raum war gefüllt mit Stille.
Wir alle weinten.
Wir alle fühlten den gleichen Schmerz.
Noch nie haben wir alle zusammen um sie getrauert.
Es war das erste Mal, auch wenn sie mir die Schuld gaben..

Ich kam neben den weissen vollgeschriebenen Türrahmen, dessen die Grösse aufgeschrieben wurde an, schaute auf die Person, die mich rief und meinte ich solle es ihr wieder geben.
Doch das wollte ich nicht. "Gib es ihr wieder her, liebes..", sprach sie mit beruhigendem Stimme auf dem Gegenstand hinter meinem Rücken an, die ich in der Hand festhielt und darauf fest mein Kopf schüttelte.

𝐼𝑛𝑒𝑥𝑝𝑙𝑖𝑐𝑎𝑏𝑙𝑒 𝑑𝑖𝑠𝑎𝑝𝑝𝑒𝑎𝑟𝑎𝑛𝑐𝑒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt